AfD auf Wahlkampftour in Ellrich

Es wird Zeit zur Übernahme der Macht

Sonnabend
17.08.2024, 19:28 Uhr
Autor:
psg
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So langsam aber sicher bewegen sich jene Parteien, die um den Einzug in den Thüringer Landtag “kämpfen”, auf die Zielgerade zu. Während sich die Genossen der SPD auf Unterstützung aus Niedersachsen verlassen, gehen es die Alternativen der AfD mit dem eigenen Personal an. Zum Beispiel heute Nachmittag in Ellrich…

Wahlkampf in Ellrich (Foto: nnz) Wahlkampf in Ellrich (Foto: nnz)
Nun ist Ellrich nicht die politische Boomtown im Thüringer Norden, aber immerhin kamen mehr als 200 Menschen trotz aufziehender Regenwolken auf den Lindenplatz, um zu hören, was das heimische Kandidatenpersonal und ein politisches Schwergewicht aus Gera zu verkünden hatten.

Moderiert wurden die Reden vom Kreisvorsitzenden und neuen Nordhäuser Stadtratsvorsitzenden Andreas Leupold. Der freute sich über das rege Interesse auf dem Lindenplatz und reichte dann das Mikrofon an Kerstin Düben-Schaumann weiter, die von den Nordhäuser Wählern in den Thüringer Landtag gewählt werden soll. Sie könne, wenn sie durch Nordhausen gehe, zum Beispiel nicht verstehen, dass es einerseits Menschen gebe, die ihr Leben lang gearbeitet, die Wende und den Umbruch miterlebt hätten, kaum noch Unterstützung seitens des Staates erhielten und mit Minirenten abgespeist würden. Andererseits, so die Direktkandidatin, werde jeder illegal nach Deutschland eingereiste Flüchtling von staatlichen Stellen an die Hand genommen, bekäme einen Integrationslotsen oder Dolmetscher zur Seite gestellt und erhalte im Zweifel rechtlichen Beistand kostenlos.

Jörg Prophet (Foto: nnz) Jörg Prophet (Foto: nnz)
Jörg Prophet, der für den Landkreis Nordhausen kandidiert, begründete den gemeinsamen Auftritt der beiden Kandidaten mit der Einheit, die es zwischen der Kreisstadt und dem Land drumherum geben müsse. Dafür trete die AfD seit ihrer Wahl in den Kreistag und den Stadtrat von Nordhausen immer ein. Es könne doch zum Beispiel nicht sein, dass die Städter alle 10 oder 15 Minuten mit der Straßenbahn hin- und hergefahren werden, die Menschen in den Dörfern aber nur zweimal am Tag mit dem Schulbus chauffiert werden.

Danach wurde es bei Prophet etwas globaler. Die EU in Brüssel wähnte der AfD-Mann als den Urkern allen Übels in Europa. “Wir wollen keine Politik von oben, also an den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen vorbei. Denn das ist Diktatur, die aktuell durch die Ampel immer wieder noch verschlimmbessert wird”, so der Kandidat.

Nein, er sei nicht fremdenfeinlich, aber er wolle das Vertrauen in den Staat wieder gewinnen. Dass er sich darauf verlassen könne, dass jener Staat genau weiß, wer Prophet beim Spaziergang auf der Straße entgegenkommt. Seine Kritik richtete sich vor allem an die Thüringer Landesregierung, die durch ihre Förderpolitik die Kommunen gängele. “Es kann nicht sein, dass einem Landrat ein mieses Geschäft vorgeschlagen wird. Aktuell läuft es so: wenn der Landkreis mehr Flüchtlinge aufnimmt, dann bekommt er Geld für einen Turm im Südharz, egal ob den jemand braucht oder nicht. Die 15 Millionen Euro hätten auch in den Ausbau des ÖPNV investiert werden können - ohne die zusätzliche Aufnahme von Menschen aus aller Welt.”

Stephan Brandner (Foto: nnz) Stephan Brandner (Foto: nnz)
Der Beifall der Zuhörer war ihm sicher und gleichzeitig eine Herausforderung an den Gast aus Gera, daran anzuschließen. Stephan Brandner, Bundestagsabgeordneter der AfD, erkannte das und bekannte es als “schwierig nach einem Propheten zu reden.” Sein Kernelement: Thüringen muss anders regiert werden.

“Die Menschen im Land haben die Schnauze voll von RRG. Zehn Jahre hatten die Roten und Grünen Zeit, um dem Land zu dienen. Nichts davon sei zu spüren. Mehr als drei Jahrzehnte hatten alle anderen Altparteien die Chance zu Veränderungen. Jeder sieht und spürt, was stattdessen erreicht wurde. Wir müssen uns nur die Schulen angucken, dann wissen wir, welches Interesse die bislang Machthabenden an den Menschen hatten”, so Brandner und verwies auf die Parolen auf den Plakaten: “All das, was dort zu finden ist, hätten diese Parteien längst erledigen können!” Jetzt sei es an der Zeit, dass die AfD die Regierung übernehme.

Die Menschen auf dem Ellricher Lindenplatz hörten es wohl und spendeten viel Beifall. Auch ein zwischenzeitlicher Regenguss konnte sie nicht vertreiben. Abgerechnet wird jedoch in zwei Wochen und einem Tag.
Peter-Stefan Greiner