TÜV Thüringen hat Schultafeln und Whiteboards im Test

Sichere Schulausstattung wird geprüft

Sonnabend
27.07.2024, 10:02 Uhr
Autor:
red
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In wenigen Tagen beginnt für tausende Schülerinnen und Schüler ein neues Schuljahr und das Klassenzimmer wird wieder zum Lebensmittelpunkt. Zur Grundausstattung in fast jedem Klassenzimmer gehören seit Jahrhunderten Tafeln, an denen Lehrkräfte wichtige Informationen notieren können...

Im Lauf der Zeit haben sich auch Schultafeln immer weiterentwickelt, Schiefertafeln wurden vielerorts bereits von Whiteboards oder digitalen Tafeln verdrängt. Doch egal ob Kreidetafel oder modernes Whiteboard, sämtliche Tafeln müssen vor ihrem Einsatz in der Schule die Erfüllung einiger Sicherheitsanforderungen unter Beweis stellen. Die Experten der Prüfstelle für Gerätesicherheit des TÜV Thüringen prüfen deshalb auch Schultafeln auf Herz und Nieren.

Eine Schultafel muss so einiges aushalten, schließlich wird sie je nach Ausführung in jeder Unterrichtstunde mehrfach bewegt. Pro Schuljahr kommen mehrere tausend Auf- und Abbewegungen zusammen – doch ein Herunter- oder gar Umfallen der Tafel darf auf keinen Fall die Folge sein. Im Prüflabor für Produkte und Geräte des TÜV Thüringen wird die Dauerbelastung deshalb simuliert: Insgesamt 25.000 Auf- und Ab-Zyklen muss die Tafel sicher überstehen, um der aktuellen Prüfnorm DIN EN 14434:2024-0 zu genügen. Diese gibt die ergonomischen, technischen und sicherheitstechnischen Anforderungen für wandbefestigte und freistehende Schreibtafeln, Weißwand-Projektionstafeln, interaktive Systeme und interaktive Bildschirme vor, die in Räumen zur Aus- und Fortbildung verwendet werden.

Neben den Dauerbelastungstests wird auch die Einhaltung allgemeiner Sicherheitsanforderungen überprüft. Dabei werden beispielsweise Kanten und Ecken auf mögliche Verletzungsgefährdungen sowie auf eventuell vorhandene Scher- und Quetschstellen untersucht. Mechanismen mit einem Gegengewicht dürfen nicht frei zugänglich sein und Stellteile dürfen nicht zufällig betätigt werden können. Bei mobilen Tafeln mit Rollen muss sich mindestens die Hälfte der Räder feststellen lassen.

Ein ganz wichtiger Aspekt ist die Standsicherheit: Da die Tafeln durchaus 300 Kilogramm schwer sein können, ginge von einer kippenden Schultafel ein erhebliches Risiko aus. Außerdem werden die jeweils verwendeten Oberflächen einer Prüfung unterzogen: Je nach Tafel-Typ werden unterschiedliche Oberflächenprüfungen zu Beschreibbarkeit, Kratzbeanspruchung, Fleckenunempfindlichkeit und Lichtechtheit durchgeführt.

Ein weiterer Teil des Prüfprozederes widmet sich den Anforderungen an die Konstruktion. Auch hier werden abhängig vom Tafel-Typ verschiedene Prüfungen durchgeführt: Von vertikal statischen Belastungsprüfungen und Steifigkeitsprüfungen über Prüfungen der Dauerhaltbarkeit von beweglichen Teilen und Stoppvorrichtungen bis hin zur Prüfung von Durchbiegungen der Oberfläche oder der Rollen von beweglichen Tafeln wird jeder sicherheitsrelevante Aspekt unter die Lupe genommen.

Auch die Ergonomie einer Schultafel steht für die Vergabe des bekannten GS-Zeichens bei der „Geprüften Sicherheit“ auf dem Prüfstand. Dabei werden die ergonomischen Anforderungen an Stellteile und Griffe abhängig von ihrer vorgesehenen Nutzung betrachtet. Sind diese in der richtigen Höhe angebracht? Sind die erforderlichen Kräfte zur Bedienung nicht zu hoch? Wenn die Tafeln selbst alle Anforderungen erfüllen, wird abschließend noch die Qualität der Montageanleitungen und Produktinformationen überprüft.

Zusätzlich zu den Anforderungen der DIN EN 14434:2024-01 wird gemäß der DGUV Information 202-021:2020-02 im Hinblick auf die Standsicherheit von freistehenden beziehungsweise ortsbeweglichen Klapp-Schiebetafeln in Schulen gefordert, dass diese grundsätzlich zusätzlich gegen Umkippen zu sichern sind: Selbst bei einer missbräuchlichen Nutzung durch Schulkinder soll von den Tafeln keine Gefahr ausgehen.