Tag der Architektur in Nordhausen
Einfach umbauen
Gebaut wird immer, in den letzten Jahren allerdings immer weniger Neues. Der „Tag der Architektur“ steht in diesem Jahr deswegen unter dem Motto „Einfach umbauen“. In Nordhausen wird man am Wochenende drei Objekte besichtigen können und eines davon passt genau ins Konzept…
Architektin Pia Wienrich und Pädagogin Katrin Eisfeld vor dem sanierten "Lernhaus" in Krimderode (Foto: agl)
An einem grauen Novembertag im vorvergangenen Jahr stehen Pädagogin Katrin Eisfeld, Architektin Pia Wienrich und weitere Mitstreiterinnen in Krimderode vor einem in die Jahre gekommenen Einfamilienhaus und beginnen Pläne zu schmieden. Das fast 100 Jahre alte Gemäuer am Ende des Ortes liegt idyllisch, ruhig ist es hier, abgelegen und doch nicht zu weit weg vom Herzen der Stadt.
Eisfeld will hier ihren Traum verwirklichen, ein „Lernhaus“ aufbauen und Kindern, die aus diversen Gründen Schwierigkeiten in der Schule haben, das Lernen lehren. Dreißig Jahre hat Eisfeld im Schuldienst hinter sich gebracht, weiß wo die Lücken im Netz zu finden sind und wo Hilfe dringend nötig wäre, aus dem eigenen Wohnzimmer heraus ist das Angebot aber nach Corona nicht mehr zu stemmen und so nimmt ein Plan Gestalt an.
Das Ergebnis wird man am kommenden Samstag zum „Tag der Architektur“ besichtigen können, von 10 bis 17 Uhr öffnet Eisfeld ihre Lerntherapeutische Praxis in der Rüdigsdorfer Straße 16 für die Allgemeinheit. Auch Pia Wienrich vom Büro Arko Bauplanung aus Nordhausen ist dann mit vor Ort und erklärt, was man mit dem alten Wohnhaus gemacht hat. Ein paar Schritte sind offensichtlich, wie ein Hundertjähriges Gemäuer sieht das Haus nicht mehr aus, innen wie außen wurde komplett saniert. Zentraler Leitsatz sei dabei gewesen, die Verbindung zur Natur vor der Haustür zu schaffen, Sichtachsen in die umgebende Landschaft zu ermöglichen und viel Licht herein zu lassen.
Zweiter wichtiger Aspekt, der auch Bauherrin Eisfeld am Herzen lag, war die Nachhaltigkeit und die Verbindung zur Geschichte des Hauses. An manchen Stellen hat man die Spuren der Zeit deswegen bewusst nicht verdeckt und „Zeitfenster“ gelassen und wo sich Baumaterial erhalten ließ, wurde es auch weiter genutzt. Schritt drei und vier waren die Farbauswahl, die im Dienste des therapeutischen Ansatzes stehen sollte, sowie die Aufteilung der Räumlichkeiten, die sowohl den Kindern wie auch Eltern und, bei öffentlichen Veranstaltungen, auch den Bedürfnissen eines breiteren Publikums gerecht werden müssen. „Man soll sich hier wohlfühlen können, Inne halten und die Ruhe, die dieser Ort bietet, in sich aufnehmen. Wir haben hier Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche, Dyskalkulie, Aufmerksamkeitsstörungen und ähnlichem. Wenn solche Hürden nicht früh bemerkt werden, kommt man in der Schule schnell in eine Abwärtsspirale, die den Kindern schwer zusetzt. Die Naturnähe war uns deswegen wichtig, weil wir keine klassische Nachhilfe leisten, sondern einen ganzheitlicher Ansatz verfolgen, der den Kindern helfen soll sich zu erden und so stressfrei zu Strategien zu kommen, mit denen sie Lernschwierigkeiten begegnen können. Darüber führen wie sie dann gemeinsam wieder an den Stand ihrer Klassen heran, vor allem für die Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen“, erklärt Eisfeld.
Auf Nachhaltigkeit hat man auch bei der Ausstattung geachtet, für die Möblierung ist man nicht zu Ikea gefahren, sondern zu Möbel Schwinn in Nordhausen. Besonders Stolz ist man auf die „Befreiung“ der Treppe, die Holzexperte René Kopf an elf Tagen und in 130 Stunden Arbeitszeit bewältigt hat. Auch der wird am Samstag zugegen sein und, ganz im Sinne des Ansatzes, zu einer Wanderung in die Natur einladen, ab 13.30 Uhr geht es über die Danielsköpfe zur Antiquareiche.
Industrie und Freizeit
Insgesamt werden in Thüringen am Wochenende 49 Projekte in 27 Städten und Gemeinden vorgestellt, in Nordhausen sind neben dem Haus in der Rüdigsdorfer Straße auch der „Nordpark Nordhausen“ und ein sanierter Gewerbehallenkomplex in der Rathsfelder Straße 6 mit dabei. Auf dem neu gestalteten Spielplatz in Nordhausen Nord wird es am Sonntag um 11 und 13 Uhr Führungen geben, Treffpunkt ist der Zugang an der Hufelandstraße. Die vom Architekturbüro Thomas Winkler umgebaute Werkshalle öffnet am Samstag von 14 bis 16 Uhr, Führungen finden um 14 und um 15 Uhr statt. Treffpunkt ist hier der Parkplatz vor Halle 3.
Angelo Glashagel
Architektin Pia Wienrich und Pädagogin Katrin Eisfeld vor dem sanierten "Lernhaus" in Krimderode (Foto: agl)
An einem grauen Novembertag im vorvergangenen Jahr stehen Pädagogin Katrin Eisfeld, Architektin Pia Wienrich und weitere Mitstreiterinnen in Krimderode vor einem in die Jahre gekommenen Einfamilienhaus und beginnen Pläne zu schmieden. Das fast 100 Jahre alte Gemäuer am Ende des Ortes liegt idyllisch, ruhig ist es hier, abgelegen und doch nicht zu weit weg vom Herzen der Stadt.
Eisfeld will hier ihren Traum verwirklichen, ein „Lernhaus“ aufbauen und Kindern, die aus diversen Gründen Schwierigkeiten in der Schule haben, das Lernen lehren. Dreißig Jahre hat Eisfeld im Schuldienst hinter sich gebracht, weiß wo die Lücken im Netz zu finden sind und wo Hilfe dringend nötig wäre, aus dem eigenen Wohnzimmer heraus ist das Angebot aber nach Corona nicht mehr zu stemmen und so nimmt ein Plan Gestalt an.
Das Ergebnis wird man am kommenden Samstag zum „Tag der Architektur“ besichtigen können, von 10 bis 17 Uhr öffnet Eisfeld ihre Lerntherapeutische Praxis in der Rüdigsdorfer Straße 16 für die Allgemeinheit. Auch Pia Wienrich vom Büro Arko Bauplanung aus Nordhausen ist dann mit vor Ort und erklärt, was man mit dem alten Wohnhaus gemacht hat. Ein paar Schritte sind offensichtlich, wie ein Hundertjähriges Gemäuer sieht das Haus nicht mehr aus, innen wie außen wurde komplett saniert. Zentraler Leitsatz sei dabei gewesen, die Verbindung zur Natur vor der Haustür zu schaffen, Sichtachsen in die umgebende Landschaft zu ermöglichen und viel Licht herein zu lassen.
Zweiter wichtiger Aspekt, der auch Bauherrin Eisfeld am Herzen lag, war die Nachhaltigkeit und die Verbindung zur Geschichte des Hauses. An manchen Stellen hat man die Spuren der Zeit deswegen bewusst nicht verdeckt und „Zeitfenster“ gelassen und wo sich Baumaterial erhalten ließ, wurde es auch weiter genutzt. Schritt drei und vier waren die Farbauswahl, die im Dienste des therapeutischen Ansatzes stehen sollte, sowie die Aufteilung der Räumlichkeiten, die sowohl den Kindern wie auch Eltern und, bei öffentlichen Veranstaltungen, auch den Bedürfnissen eines breiteren Publikums gerecht werden müssen. „Man soll sich hier wohlfühlen können, Inne halten und die Ruhe, die dieser Ort bietet, in sich aufnehmen. Wir haben hier Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche, Dyskalkulie, Aufmerksamkeitsstörungen und ähnlichem. Wenn solche Hürden nicht früh bemerkt werden, kommt man in der Schule schnell in eine Abwärtsspirale, die den Kindern schwer zusetzt. Die Naturnähe war uns deswegen wichtig, weil wir keine klassische Nachhilfe leisten, sondern einen ganzheitlicher Ansatz verfolgen, der den Kindern helfen soll sich zu erden und so stressfrei zu Strategien zu kommen, mit denen sie Lernschwierigkeiten begegnen können. Darüber führen wie sie dann gemeinsam wieder an den Stand ihrer Klassen heran, vor allem für die Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen“, erklärt Eisfeld.
Auf Nachhaltigkeit hat man auch bei der Ausstattung geachtet, für die Möblierung ist man nicht zu Ikea gefahren, sondern zu Möbel Schwinn in Nordhausen. Besonders Stolz ist man auf die „Befreiung“ der Treppe, die Holzexperte René Kopf an elf Tagen und in 130 Stunden Arbeitszeit bewältigt hat. Auch der wird am Samstag zugegen sein und, ganz im Sinne des Ansatzes, zu einer Wanderung in die Natur einladen, ab 13.30 Uhr geht es über die Danielsköpfe zur Antiquareiche.
Industrie und Freizeit
Insgesamt werden in Thüringen am Wochenende 49 Projekte in 27 Städten und Gemeinden vorgestellt, in Nordhausen sind neben dem Haus in der Rüdigsdorfer Straße auch der „Nordpark Nordhausen“ und ein sanierter Gewerbehallenkomplex in der Rathsfelder Straße 6 mit dabei. Auf dem neu gestalteten Spielplatz in Nordhausen Nord wird es am Sonntag um 11 und 13 Uhr Führungen geben, Treffpunkt ist der Zugang an der Hufelandstraße. Die vom Architekturbüro Thomas Winkler umgebaute Werkshalle öffnet am Samstag von 14 bis 16 Uhr, Führungen finden um 14 und um 15 Uhr statt. Treffpunkt ist hier der Parkplatz vor Halle 3.
Angelo Glashagel