Thüringer HC:

Gegen den Außenseiter punkten

Montag
15.01.2024, 21:27 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Bundesliga biegt in der Hinspiel-Runde auf die Zielgerade ein. Am 12. von 13 Spieltagen trifft der Thüringer HC in der Salza-Halle am Mittwoch, den 17. Januar, um 19.30 Uhr auf den Aufsteiger HSV Solingen-Gräfrath. Gegen den Außenseiter ist der THC haushoher Favorit...

Rückblick:
Zehn Siege in Folge wettbewerbsübergreifend stehen auf der Habenseite des THC. Das gibt Selbstvertrauen und beflügelt, die Fans freuen sich. Der Sieg am Samstag gegen den Mitbewerber um einen Viertelfinalplatz in der Gruppe B der EHF European League war mehr als ein Ausrufezeichen. Immerhin startete der THC mit dem Verletzungsausfall von gleich zwei Schlüsselspielerinnen in die Partie. Wie die Mannschaft das Fehlen der Leader Annika Lott und Sonja Frey kompensierte, war großartig anzusehen. Ehe die Gäste aus Rumänien sich an das Hallenklima gewöhnt hatten, stand es 10:3 für die THC-Frauen, die vor allem mit einer sicheren Deckung, einer ihr Tor vernagelnden Dinah Eckerle und Tempohandball brillierten. Dabei ließen sie sogar noch ein paar freie Würfe liegen. Braila gab sich nicht auf, kam nach einem 5:0-Lauf bedrohlich heran, ehe der THC zur Halbzeit mit 16:11 auf der Siegerstraße war. Eine Spielerin drückte der Partie ihren besonderen Stempel auf und warf allein sechs Tore bis zur Halbzeit. Ausgerechnet die Jüngste - Johanna Reichert. Alle fragten sich da schon, wie lange würde sie das durchhalten, zumal gleich zwei, drei Gegnerinnen an der Österreicherin hingen, wenn sie angespielt wurde. In Halbzeit zwei machte Johanna Reichert so weiter und traf wie sie wollte. Sieben Tore legte sie in Halbzeit zwei nach. Dabei standen mit Kia Trusova für Russland und Elena Serban für Rumänien gleich zwei Nationaltorhüterinnen aufseiten von Dunarea im Kasten. Und der THC machte es besser als vor einer Woche in Zagreb. Dieses Mal schnappte die Flügelzange zu. So befreite sich der THC immer wieder von dem Druck, den die starken Gäste phasenweise aufbauten und den Torevorsprung bedrohlich aufholten. Viele Wechselmöglichkeiten hatte Herbert Müller nicht und die Kräfte langten auch nicht unendlich. Am Ende wurde es ein grandioser Sieg in einem begeisternden Spiel. Einmal mehr zeigte sich, wie schön Handball auf dieser internationalen Plattform sein kann. Doch in dieser englischen Woche kehrt erst einmal die Bundesliga in den Fokus und die steht bei allem Spaß an der EHF European League im Vordergrund. Der THC ist Tabellenzweiter auf einem Rang, der am Ende der Saison gefallen würde. Den gilt es am Mittwoch zu festigen, zumal der punktgleiche Dritte, HSG Bensheim/Auerbach bei Borussia 09 Dortmund antritt.

Zum Spiel:
Die HSV Solingen-Gräfrath ist Aufsteiger und Neuling in der 1. Handball Bundesliga Frauen zugleich. Für sie war es eine fantastische Reise aus der 3. Liga über nur drei Jahre zweite Liga in die Eliteliga des deutschen Frauenhandballs. 2018 in Liga drei gestartet, führte der Weg stetig nur nach oben. Und die Mannschaft will sich auch nicht gleich geschlagen geben, obwohl es bisher für jeden Aufsteiger unsagbar schwer war, die Klasse zu halten. Kerstin Reckenthäler, Trainerin und selbst einst Handballerin bei DJK/MJC Trier, geht realistisch an die Aufgabe heran. “Wir werden erst mal von Spiel zu Spiel denken und wollen das spielen, was wir spielen können, dann sehen wir, wofür es reichen kann.” Nach 11. Spieltagen findet man sich mit drei Punkten auf Rang 13 wieder, in unmittelbarer Nähe zum Schlusslicht Sport-Union Neckarsulm und einen Punkt hinter den Bad Wildungen Vipers. Der BSV Sachsen Zwickau hat drei Punkte mehr auf dem am Ende rettenden 11. Tabellenrang. Gegen die ebenfalls im unteren Tabellendrittel liegenden Elfen von Bayer 04 Leverkusen war man zuletzt chancenlos.

Im Auswärtsspiel gegen den THC ist man erneut nur Außenseiter, aber danach heißt es im Spiel gegen Neckarsulm, sich auf Augenhöhe zu präsentieren. Das wird schwer genug. Im Kader von Solingen-Gräfrath stehen mit Vanessa Brandt, Paulina Uscinowicz, Pia Adam, Cassandra Nanfack und Zoe Stens, erfahrene und drei junge in Leverkusen gut ausgebildete Talente. Nur Pia Adams (Wechsel vom BSV Sachsen Zwickau) besitzt Erfahrung aus der 1. Bundesliga. Shooterinnen sind Paulina Uscinowicz mit bisher 46 und Pia Adams mit 39 geworfenen Toren in 11 Spielen. Bei der Erfolgsgeschichte in der Vergangenheit muss die Mannschaft nun erst mal mit Niederlagen klarkommen und sich dennoch motivieren, dagegenzuhalten. In diesem Jahr ist die Liga spannend, besonders im Tabellenkeller. Ab Rang neun ist noch alles offen. Damit kämpfen immerhin sechs Vereine gegen den Abstieg und unsere Gäste aus Solingen-Gräfrath sind mittendrin und sie kommen nicht kampflos in die Salza-Halle. Und mal ehrlich: die HSV Solingen-Gräfrath kann in Bad Langensalza ohne Druck aufspielen und ihren Handball zeigen. Gegen den Thüringer HC haben sie nichts zu verlieren.
HaJo Steinbach