Premiere eines neuen musikalischen Kapitels im Karneval

„Narrathürium“ als eigener Thüringischer Narrenmarsch

Sonnabend
06.01.2024, 09:39 Uhr
Autor:
red
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Der Landesverband Thüringer Karnevalvereine (LTK) hat eine aufregende Neuerung angekündigt, die die thüringische Karnevalsszene auf den Kopf stellen könnte...

Unter dem Namen „Narrathürium“ wird heute, am Dreikönigstag, um 11:11 Uhr, zur Inthronisierung des jüngsten Landesprinzenpaares aller Zeiten, ein eigener Thüringer Narrenmarsch eingeführt, der die musikalische Identität des Landes im Karneval stärken soll. Die Idee hinter diesem Projekt wurde bei einem Präsidententreffen des LTK geboren und hat seither viel Aufmerksamkeit und Enthusiasmus geweckt.
Bislang wurde bei den Mitgliederversammlungen des LTK der Mainzer Narrhalla- marsch gespielt, was bei vielen Karnevalsliebhabern in Thüringen Fragen aufwarf. Roland „Stiebi“ Eckard, eine anerkannte musikalische Koryphäe, stellte die Frage: „Warum spielt der Thüringer Landesverband einen Marsch aus Mainz? Gibt es keine eigene Thüringer musikalische Identität?“ Diese Fragen bewegten LTK-Präsident Matthes und führten zu einer tiefgreifenden Diskussion über die Wichtigkeit der thüringischen Kultur im Karneval.

Die Entscheidung, einen eigenen Thüringer Narrenmarsch zu schaffen, wurde schließlich vom Brauchtumsausschuss des LTK und der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle Thüringen getroffen. Sie sahen darin eine Möglichkeit, das Brauchtum weiterzuentwickeln und die thüringische Identität im Fasching und Karneval zu stärken. Dieser Schritt wurde als ein Zeichen gesehen, dass sich das Brauchtum wandeln kann, ohne seine Wurzeln zu vergessen.

Die Frage, wie dieser neue Narrenmarsch aussehen sollte, führte zu einem spannenden musikalischen Projekt. Der Marsch wurde auf der Melodie von Kevin Neons Siegerhit des Landesliedwettbewerbs 2023/2024 „Fliegen“ basierend komponiert. Doch der Name „Thüringer Narrenmarsch" schien zu einfach. Bei der Suche nach einer treffenderen Bezeichnung stießen die Verantwortlichen auf das Wort „Narrativ", das aufgrund des Begriffs „Narr“ im Namen als passend empfunden wurde. Doch es fehlte noch der thüringische Bezug, und so entstand der Name „Narrathürium“, der erstmals bei der Inthronisierung des Landesprinzenpaares 2024 heute um 11:11 Uhr verwendet wird.

Der Landesverband Thüringer Karnevalvereine hofft, dass „Narrathürium“ ein neues Kapitel in der thüringischen Karnevalsmusik eröffnen wird. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dieses Projekt nicht darauf abzielt, den Mainzer Narrhallamarsch vollständig zu ersetzen. Vielmehr soll es dazu dienen, das thüringische Musikgut zu fördern und die Vielfalt im Karneval zu bereichern. Sascha Reichenbacher, Präsident des Faschingsverein Kuck Kuck in Sonneberg meint „der Narrathürium lädt zum Aufstehen und Mitklatschen ein und gefällt mir aufs erste Hören besser als der klassische Narrhalla, weil er jung und frisch rüberkommt.“

Kevin Neon, der Schöpfer des musikalischen Grundgerüsts, versprach nicht nur eine Einmarschmusik, sondern auch eine tanzbare Version dieses Marsches für Karnevalsgarden zur Verfügung zu stellen. Matthes, der Präsident des LTK, träumt davon, dass die Thüringer Garde, die ursprünglich für das einmalige Projekt auf der BDK-Meile 2023 in Erfurt ins Leben gerufen wurde, eines Tages zu diesem Marsch mit Live-Musik tanzen wird.
„Man muss auch Träume haben - mal schauen, was daraus wird“, sagt Matthes mit einem Lächeln. Die Einführung von „Narrathürium“ markiert einen aufregenden Schritt in der Entwicklung des thüringischen Karnevals und zeigt, dass Tradition und Fortschritt Hand in Hand gehen können.
Christoph Matthes