Neues Naturschutzgebiet „Stein – Rachelsberg“

500 Hektar Wald werden geschützt

Donnerstag
28.12.2023, 13:42 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) hat heute ein etwa 500 Hektar großes Waldgebiet rund um die Burgruine Altenstein als Naturschutzgebiet „Stein – Rachelsberg“ ausgewiesen...

Es ist damit das jüngste von insgesamt 140 Naturschutzgebieten (NSG), die seit 1994 in Thüringen neu ausgewiesen wurden. Das Gelände der Burgruine wird zwar von dem Naturschutzgebiet umschlossen, liegt aber selbst außerhalb.

Die Schutzwürdigkeit des Gebietes rührt vor allem aus der Vielfalt an natürlichen und naturnahen Laubmischwäldern. Die Hauptbaumart ist die in Mitteleuropa heimische und weit verbreitete Rotbuche. Jedoch sind so große zusammenhängende und alte Buchenwälder wie im neuen Schutzgebiet nicht mehr sehr häufig. Weitere wertvolle Waldtypen sind lichte Eichen-Hainbuchenwälder mit reicher Bodenvegetation auf trockenen Kuppen und an sonnigen Hängen. In den feucht-kühlen Bachtälern des sogenannten Altensteiner Talkessels stehen standorttypisch Erlen-Eschenwälder. Mit Bergulme, Elsbeere und Wildobst wachsen in dem Gebiet auch sehr seltene Baumarten. Thüringenweit, wenn nicht gar deutschlandweit besonders bedeutsam ist das große Vorkommen der Europäischen Eibe. Sie ist eine sehr langsam wachsende, immergrüne und fast in allen Teilen giftige Baumart, an der im Mittelalter vor allem zur Herstellung von Waffen Raubbau betrieben wurde. Das störungsarme Waldgebiet beherbergt eine reiche Vogelwelt und ist vor allem Lebensraum seltener Blütenpflanzen, Amphibien und Insekten.

Ebenfalls Teil des neuen Schutzgebietes ist ein artenreicher und landschaftlich besonders schöner Abschnitt des ehemaligen Grenzstreifens vom Iberg bis zum Hesselwald. Die Grünlandflächen dieses sogenannten Grünen Bandes werden durch Schafbeweidung gepflegt. Unmittelbar daneben liegt das landschaftlich ähnliche hessische Naturschutzgebiet „Kalkklippen südlich des Iberges“. Beide Naturschutzgebiete befinden sich in dem Europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000. Für die Erhaltung der hier vorkommenden Lebensräume und Arten mit europaweiter Bedeutung trägt Deutschland eine hohe Verantwortung.

Auf einer größeren Landeswaldfläche im Zentrum des Naturschutzgebietes „Stein – Rachelsberg“ soll die Natur künftig sich selbst überlassen bleiben und so ein urwaldartiger Bereich entstehen. In den übrigen Wäldern ist wie bisher die schonende Nutzung möglich. Erholungssuchende können die Schönheit und Vielfalt des Gebietes weiterhin auf den gut beschilderten Wanderwegen mit Rastplätzen, wie dem Premiumwanderweg P16, genießen. Auch Radfahrer und Reiter dürfen die festen Wirtschaftswege oder extra ausgewiesene Wege weiter benutzen.