Bündnis Deutschland will Rückbaustopp für Kernkraftwerke

„Deutschland ist der einzige Geisterfahrer“

Dienstag
25.07.2023, 15:04 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Zwei Drittel der Deutschen unterstützen die Kernenergie auch nach der Abschaltung ihrer Kraftwerke. Das bestätigte eine Umfrage vom 11. Juli, wonach dieser Anteil der deutschen Öffentlichkeit auch die weitere Nutzung der Kernenergie zur Erreichung der EU-Klimaschutzziele befürworten…

Die CO2-Emissionen in der Stromerzeugung würden um bis zu 80 Millionen Tonnen pro Jahr sinken, wenn die Kohleverstromung durch emissionsfreie Stromerzeugung aus Kernkraft ersetzt wird. Die neue Partei „Bündnis Deutschland“ stützt diese Aussagen und fordert vom Bundestag eine rasche ergebnisoffene Debatte über den Wiedereinstieg. Wichtig sei aber zunächst, die Zerstörung der Anlagen zu stoppen. Das Vorstandsmitglied Ingo Weber sagte dazu: "Deutschland ist weltweit der einzige Geisterfahrer. Alle anderen Länder bauen ihre Kernkraft aus oder erhalten, was sie noch haben."

Die Wiederinbetriebnahme von acht deutschen Kernkraftwerken ist möglich und machbar, wenn jetzt schnell entschieden wird. Priorität hat ein Rückbaustopp für die Kraftwerke, bis das Atomgesetz geändert ist. Versorgungsunternehmen und Industriepartner sollten Strombezugsverträge aushandeln, die die Kosten und den Zeitplan für die Wiederinbetriebnahme unterstützen. Im günstigsten Fall würden nur neun Monate benötigt, um viele der deutschen Reaktoren wieder anzufahren. Im realistisch machbaren
Best-Case-Szenario der Radiant Energy Group Brokdorf könnten sechs Reaktoren innerhalb von 9-12 Monaten und zwei weitere Reaktoren innerhalb von 2-3
Jahren wieder in Betrieb genommen werden.

Die Kosten für das Wiederanfahren der sechs Reaktoren mit Betriebserlaubnis werden auf jeweils 100-200 Millionen Euro geschätzt. Das entspräche dem Überschuss, der innerhalb von zwei Monaten Betrieb erwirtschaftet würde. Die Kernbrennelemente-Bestellzeit liege zwischen 57 und 114 Tagen. Bis ein Jahr nach Abschaltung müsse noch Personal vorgehalten werden, aber neues Personal müsse natürlich ausgebildet werden.

Die rechtlichen und gesetzlichen Anforderungen müssen schnell erfüllt werden, um die Kernkraftwerke zeitnah weiter nutzen zu können. Mitglieder des Bundestags, eine Partei oder die Bundesregierung können eine Abstimmung einleiten - eine einfache Mehrheit im Parlament genügt. Das Bundesministerium für Wirtschaft kann und sollte so schnell wie möglich auf dem Verwaltungsweg ein Rückbauverbot erlassen. Der Bundestag müsste das Atomgesetz ändern, insbesondere Absatz 1, Satz 2ff; Absätze 1a-1d; Absatz 3, Satz 4ff in Paragraph 7 AtG müssten gestrichen werden.

Alle acht deutschen Reaktoren, die im Gutachten empfohlen werden, können aufgrund des guten Zustands ihres nuklearen Anlagenteils und insbesondere
ihrer sicherheitsrelevanten Systeme wieder in Betrieb genommen werden. Isar 2 habe bereits die politische Unterstützung auf Landesebene.

Ingo Weber betonte die Haltung seiner Partei zur Wieder-Inbetriebnahme: "Wir setzen außerdem auf neue Reaktorentwicklungen, die Restmüll aus Kernkraftanlagen weitestgehend verbrennen. Außerdem muss die Erforschung der Energiegewinnung aus Kernfusion massiv verstärkt werden. Andere Länder sind schon wieder weiter als Deutschland. Kostengünstige sichere Energie ist neben der Versorgung mit gesunden Lebensmitteln das Megathema des 21. Jahrhunderts."