Lesetipps aus der Stadtbibliothek

Der 17. Juni 1953 in Nordhausen

Freitag
16.06.2023, 13:10 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Gedenken an die Ereignisse des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 möchte die Stadtbibliothek Nordhausen auf relevante Medien in ihrem Bestand hinweisen, die diese prägende Zeit in der Geschichte der DDR und insbesondere Nordhausens beleuchten…

Die Streikbewegung in Nordhausen begann am 17. Juni 1953 und erreichte am nächsten Tag ihren Höhepunkt, als 1.600 Menschen in mehreren Unternehmen die Arbeit niederlegten. Innerhalb von zwei Tagen wurde der Aufstand durch koordinierte Maßnahmen der Staatsmacht, des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), den Agitatoren der SED-Kreisleitung und den Betriebsleitern unterdrückt.

Diese dramatischen Tage, die Proteste und Demonstrationen, sind im Buch „Der 17. Juni 1953 in Nordhausen“ von Rainer Hellberg und Fritz Schmalz im Verlag „le petit“ detailliert dargestellt. Dieses Werk ermöglicht tiefe Einblicke in die Ereignisse und beleuchtet das Wirken bedeutender Persönlichkeiten wie Otto Reckstat und Alfred Fanther. Das Buch wurde zum Jahrestag im Juni 2003 veröffentlicht und erfuhr 2007 in zweiter Auflage eine Erweiterung.

Was passierte damals in Nordhausen? Nach intensiven Diskussionen aufgrund erhöhter Normen und schlechter Versorgung in der Stadt legten die Arbeiter des IFA Schlepperwerks Nordhausen zu Beginn der Frühschicht die Arbeit nieder. Die Sirene des Kornhauses markierte den Streikbeginn. Der Leiter der Volkspolizei, Fritz Pabst, versuchte die Situation zu beruhigen, aber die Streiks setzten sich fort. Eine geplante Demonstration wurde durch die Intervention der Volkspolizei und der Roten Armee, die das Werk abschotteten, verhindert.

Der Höhepunkt der Streikbewegung war am 18. Juni, als 1.600 Menschen in verschiedenen Werken, einschließlich des IFA Schlepperwerks, die Arbeit niederlegten. Aus Angst vor Eskalation wurde die Stadt unter Ausnahmezustand gestellt und der Einsatz von Waffen genehmigt, jedoch blieben offene Konflikte aus.

Die Streiks wurden innerhalb von zwei Tagen durch gemeinsame Anstrengungen des Staatsapparates unterdrückt und die Anführer verhaftet. In den folgenden Wochen gab es weitere Proteste in den großen Unternehmen, trotz verstärktem Ausnahmezustand. Am 1. Juli wurde der VEB ABUS Maschinenbau in „VEB Maschinenbau Nordhausen“ umbenannt. Im Anschluss wurde Reckstat, nachdem seine 16-Punkte-Forderung veröffentlicht wurde, als „entlarvter Provokateur“ inhaftiert.

Lesetipps:
  • Rainer Hellberg, Fritz Schmalz: Der 17. Juni 1953 in Nordhausen
  • Michael Gehler, Rolf Steininger: 17. Juni 1953, der unterdrückte Volksaufstand
  • Hubertus Knabe: 17. Juni 1953, ein deutscher Aufstand
  • Volker Koop: Der 17. Juni 1953, Legende und Wirklichkeit