Stadtbibliothek Nordhausen

Willkommen im Lese-Sommer

Freitag
12.05.2023, 13:23 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Stadtbibliothek lädt alle Literatur- und Leseinteressierten zu den kommenden Lesungen im Frühjahr und Sommer ein. Das erste Highlight erwartet die Bibliothek Ende Mai: Clemens Meyer aus Leipzig ist mit seinem Buch „Über Christa Wolf“ zu Gast...

In seinem neuen Buch tritt Clemens Meyer in einen inneren Dialog mit der 2011 verstorbenen Schriftstellerin Christa Wolf. Er erzählt die Geschichte der Utopien in der Literatur und damit auch eine eigenwillige, subjektive, emphatische Geschichte der DDR-Literatur. Wie wurde er selbst zu dem, der er ist?

Und wie wurde in den Jahren nach dem Mauerfall eine ganze Epoche der deutschen Literatur von Kritikern abgeräumt? Eine Suche nach Antworten. Der Schriftsteller Clemens Meyer wurde in Halle geboren. Mit seinem Debütroman „Als wir träumten“ wurde er deutschlandweit bekannt. Michael Dresen verfilmten den Roman 2015. Die Handlung spielt in der Zeit von 1985 bis 1995 in Leipzig. Das Leben der Jugendlichen ist aus den Fugen geraten. Ihr Alltag ist bestimmt von Drogen, Gewalt und inniger Freundschaft. Das aktuelle Buch über Christa Wolf zeigt uns einen Clemens Meyer mit einer großen Sympathie und Kenntnis die Schriftsteller und Schriftstellerinnen aus der DDR. Der Abend bietet eine literarische Begegnung, die Lesefreunde nicht verpassen sollten.

Clemens Meyer liest Ende Mai in der Stadtbibliothek Nordhausen (Foto: Gaby Gerster) Clemens Meyer liest Ende Mai in der Stadtbibliothek Nordhausen (Foto: Gaby Gerster)


Am 8. Juni 2023 ist es gelungen, einen der renommiertesten und bekanntesten deutschen Schriftsteller der Gegenwart nach Nordhausen einzuladen. Christoph Hein liest aus seinem neuen Roman „Unterm Staub der Zeit“. Dieser neue Roman hat große biografische Züge. Der vierzehnjährige Daniel kommt 1958 aus seiner ostdeutschen Heimatstadt, wo ihm als Pfarrerssohn das Abitur verwehrt wird, nach Berlin.

Er zieht in ein Schülerheim in Grunewald, wo er auch das Gymnasium besucht, und lebt sich in der neuen Umgebung rasch ein. Mit seinen Zimmergenossen – die alle, wie er, aus der DDR stammen – drückt er nicht nur die Schulbank, sondern sie erkunden gemeinsam die Stadt: Als Zeitungsverkäuferziehen sie allabendlich durch die Kneipen, und wenn das Essen im Schülerheim allzu fade schmeckt, geht es auf eine Erbsensuppe in Aschingers »Stehbierhalle«. Sie erleben den Erweckungsprediger Billy Graham, der die Massen im Tiergarten in Verzückung versetzt, und Bill Haley, der den Sportpalast zum Kochen bringt. Die Lesung findet um 19:30 Uhr im Ratssaal des Bürgerhauses statt.

Der Lesesommer in der Stadtbibliothek klingt am 31. August 2023 mit Dirk Oschmann aus. Dirk Oschmann liest aus seinem brandneuen Buch „Der Osten, eine westdeutsche Erfindung“. Oschmann polarisiert indem er der Frage nachgeht, wie die Konstruktion des Ostens unsere Gesellschaft spaltet. Was bedeutet es, eine Ost-Identität auferlegt zu bekommen?

Eine Identität, die für die wachsende gesellschaftliche Spaltung verantwortlich gemacht wird? Der Attribute wie Populismus, mangelndes Demokratieverständnis, Rassismus, Verschwörungsmythen und Armut zugeschrieben werden? Dirk Oschmann zeigt in seinem augenöffnenden Buch, dass der Westen sich über dreißig Jahre nach dem Mauerfall noch immer als Norm definiert und den Osten als Abweichung. Unsere Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden von westdeutschen Perspektiven dominiert. Pointiert durchleuchtet Oschmann, wie dieses Othering unserer Gesellschaft schadet, und initiiert damit eine überfällige Debatte. Karten für alle Veranstaltungen gibt es in der Stadtbibliothek.

Das war bei weitem noch nicht alles, eine Übersicht über das Programm bis in den Herbst hinein gibt es .