Brückensanierung in der Gerhart Hauptmann Straße

Vier mal 22 Tonnen Beton am Stück

Freitag
12.05.2023, 13:18 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Seit Ende März läuft die Sanierung der Brücke in der Gerhart- Hauptmann-Straße. Das Bauwerk wurde in den. 70er Jahren aus Fertigbauteilen errichte und hält für die Bauleute bisher keine Überraschungen bereit. Eine Herausforderung ist das Unterfangen trotzdem…

Am gestrigen Donnerstag konnte eine wichtige Hürde für die erfolgreiche Umsetzung der geplanten Instandsetzungsarbeiten genommen werden.

Die Mitarbeiter der beauftragten Baufirma HTB Küllstedt demontierten die vier geschädigten „Randfertigteilträger“ der Zorgebrücke. Die im Vorfeld der Baumaßnahme sorgfältig geprüften Fertigteile wurden vorher tagelang mittels Betonschneidetechnik freigeschnitten, um mit einem 130 Tonnen Kran ausgehoben werden zu können.

Die jeweils 22,4 Tonnen schweren Betonfertigteile wurden anschließend auf der Baustelle geteilt, um danach in einer Brecheranlage recycelt werden zu können.

Bedingt durch ein seinerzeit verwendetes Herstellungsverfahren, sind die in allen Fertigteilen zur Ausführung gekommenen Spannstähle anfällig für den Schadensprozess der sogenannten Spannungsrisskorrosion.

Rund 22 Tonnen wog jedes der vier Fertigteile (Foto: Stadt Nordhausen) Rund 22 Tonnen wog jedes der vier Fertigteile (Foto: Stadt Nordhausen)


Bei diesem Prozess handelt es sich um eine chemische Reaktion auf der Oberfläche des Spannstahls. Mit dem Eintreten geringster Mengen von Feuchtigkeit, erleidet der für die Statik unerlässliche Spannstahl eine Art Lochfraß, der jedoch von außen nicht erkennbar ist.

Während „normaler“ Betonstahl beim Rosten sein Volumen vergrößert und das Schadensbild spätestens beim Abplatzen des umgebenden Betons sichtbar wird, geschehen die Vorgänge der Spannungsrisskorrosion im Verborgenen.

Dadurch kann es bei Bauteilen, die durch Spannungsrisskorrosion" gefährdet sind unter Umständen auch zu einem plötzlichen Versagen kommen, so dass eine lückenlose Überprüfung und Überwachung dieser Bauteile gesetzlich vorgeschrieben ist.

Diese Überprüfungen werden im Auftrag der Stadt Nordhausen alle sechs Jahre konsequent durchgeführt. Da gewisse Indizien für eine Schädigung der Randfertigteile sprachen und die Bauwerkskappen für die Etablierung eines gemeinsamen Geh-Radweges verbreitet werden sollen, wurde entschieden die Randfertigteile abzubrechen. Die Feldfertigteile zeigen keine Schädigung, so dass in diesem Bereich lediglich die Abdichtung und die Bauwerksfugen erneuert werden sollen.

Insgesamt fallen ca. 1.250.000 Euro Kosten an, wobei ca. 877.500 Euro Fördermittel des Landesprogramms des Freistaates Thüringen zur Förderung von kommunaler Verkehrsinfrastruktur sind, ca. 330.000 Euro sind Eigenmittel der Stadt Nordhausen.
Es handelt sich dabei um eine sinnvolle Investition, denn bei einem vollständigen Neubau der Brücke, würden ca. 4.000.000 Euro Baukosten anfallen.