NUV lud zum Mitgliedertreffen

Gefahr aus dem Netz

Montag
06.03.2023, 15:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Zum ersten Mitgliedertreffen in diesem Jahr hatte der Vorstand des Nordthüringer Unternehmerverbandes am vergangenen Montagnachmittag nach Niedersachswerfen eingeladen. In der Bundesfachschule „Kälte Klima Technik“ stand der Schutz von Unternehmen vor digitalen Angriffen im Mittelpunkt...

Der Vorstandsvorsitzende Niels Neu begrüßte neben den Mitgliederunternehmen den Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke sowie den Hochschulpräsident Jörg Wagner und freute sich zudem darüber, dass auch Gäste aus der Gemeinde Harztor der Einladung des Nordthüringer Unternehmerverbandes gefolgt sind. Im Anschluss stellte Eike Kasper, der Schulleiter der Bundesfachschule, die Bildungseinrichtung vor. Hier werden pro Lehrjahr 30 Azubis, vorwiegend aus Thüringen sowie Meisterschüler aus dem gesamten Bundesgebiet ausgebildet.

Zum zentralen Thema des Schutzes vor digitalen Angriffen referierte Marcel Frenzel von der Perseus Technologies GmbH. Der Account Manager stellte das Berliner Unternehmen kurz vor und ging dann auf die gestiegene Gefahr eines Cyber-Angriffes ein. So werden zum Beispiel die Angriffe auf die digitale Infrastruktur immer komplexer und seien immer schwerer als solche zu identifizieren. Und sie verursachen Schäden. Im Jahr 2021 waren es mehr als 220 Milliarden Euro allein in Deutschland.

Konkret ging der Fachmann auf die unterschiedlichsten Strategien eines Cyberangriffs ein. Ganz oben auf der “Hitliste” der Täter stehe zum Beispiel Phishing, gefolgt von Social Engineering, Malware oder kompromittierenden Webanwendungen. Allein beim Phishing wurden in den zurückliegenden Jahren durchschnittlich 73.000 Euro an Schäden pro Angriff verzeichnet. Tendenz steigend.

Marcel Frenzel erläuterte darüber hinaus viele Beispiele, wie sich Unternehmen wirksam schützen können. Das reiche von einzigartigen Passwörtern bis hin zum Meiden von öffentlichen Netzwerken, zum Beispiel im Restaurant oder in der Bahn. Der wichtigste Faktor einer Abwehr von digitalen Angriffen sei jedoch der Mensch, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Firmen. Sie müssten für das Thema mehr als bisher sensibilisiert, aber auch regelmäßig geschult werden.
Nach dem IT-Experten berichtete Marko Breitenstein in seiner Funktion als Beamter in der Nordhäuser Kriminalpolizei. Die registrierte seit 2015 eine zunehmende Kriminalität in diesem Bereich. Bislang wurden 3.200 Verfahren angelegt, die Aufklärungsquote betrug innerhalb der Nordthüringer Polizei 32 Prozent. „Die Lage ist ernst“, sagte der Beamte, doch er ging nicht auf Einzelheiten ein. Breitenstein plädierte für eine rasche Information der betroffenen Unternehmen, dies könne die Wahrscheinlichkeit eines Ermittlungserfolg erhöhen. Der Polizeibeamte ging zudem auf die Struktur der Täter ein. Die reiche von global agierenden Gruppierungen bis hin zum 16jährigen Einzeltäter im Kinderzimmer. Breitenstein und die anderen Beamtinnen und Beamten im Kommissariat 3 der Nordhäuser Kripo kümmern sich neben den dargestellten Attacken auch um den sogenannten Internetbetrug.

Bei der abschließenden Führung durch die Bundesfachschule zeigten sich die Unternehmerinnen und Unternehmer begeistert über die moderne Ausbildungsstätte, die viele in der nördlichen Harzgemeinde nicht vermutet hätten.