Und das zu Silvester:

Fast jeder Zweite für höhere Tabak- und Alkoholsteuer

Sonnabend
31.12.2022, 08:19 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Angesichts von Beitragssteigerungen befürwortet fast jeder zweite Deutsche eine Erhöhung von Tabak- und Alkoholsteuer zur Finanzierung der Krankenkassen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox. Die Hälfte der Befragten findet zudem, dass Personen, die bewusst Gesundheitsrisiken eingehen, einen höheren Krankenkassenbeitrag zahlen sollten...

Selbst ein Drittel der Alkoholkonsumenten befürwortet höhere Genusssteuern
Fast jeder zweite Bundesbürger findet, dass der Staat die Steuern auf Tabak und Alkohol zur Finanzierung der Krankenkassen erhöhen sollte. Jeweils 45 Prozent der Bundesbürger sind für die Erhöhung der sogenannten Genusssteuern. Auch unter regelmäßigen Rauchern befürwortet noch jeder Fünfte (19 Prozent) eine Erhöhung der Tabaksteuer zugunsten der Krankenkassen. Ausgabefreudiger sind Alkoholkonsumenten: Rund ein Drittel (34 Prozent) der Personen, die mindestens einmal pro Woche Alkohol trinken, zeigt sich mit Steuererhöhungen auf Alkohol einverstanden.

„Angesichts ihres Milliardendefizits sind die Krankenkassen dringend auf weitere Finanzmittel angewiesen“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Ob Steuererhöhungen ein geeignetes Mittel zur Finanzierung sein könnten, ist in der Bevölkerung aber umstritten.“

51 Prozent für risikoabhängige Krankenkassenbeiträge
Gut die Hälfte (51 Prozent) der Deutschen fände es darüber hinaus richtig, wenn Menschen, die ganz bewusst Gesundheitsrisiken eingehen, auch einen höheren Versicherungsbeitrag zahlen müssten. 49 Prozent lehnen einen solchen risikoabhängigen Beitrag ab.

Gesundheitliche Schäden, die aus regelmäßigem Tabak- und Alkoholkonsum oder auch aus hohem Übergewicht resultieren, kosten die Krankenkassen jährlich Milliarden. Das Deutsche Krebsforschungszentrum beziffert die jährlichen Belastungen für das Gesundheitssystem allein durch das Rauchen auf rund 25 Milliarden Euro. Bei einer risikoabhängigen Beitragserhebung könnte also auch der Versicherungsschutz für Menschen, die regelmäßig rauchen und Alkohol trinken, teurer werden. Trotzdem votiert auch eine knappe Mehrheit (51 Prozent) der Personen, die mindestens einmal pro Woche Alkohol trinken, für risikoabhängige Beiträge. Unter den regelmäßigen Raucherinnen und Rauchern hingegen lehnen zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten individuelle Beiträge ab.

„In der privaten Krankenversicherung ist es Usus, dass sich der Beitrag am persönlichen Risiko bemisst“, so Wolfgang Schütz. „Bei der gesetzlichen Krankenversicherung wären individuelle Beitragssätze hingegen eine Zäsur, hier gilt das Solidaritätsprinzip.“

Zwei Drittel für Steuerverwendung zugunsten der Krankenkassen
Das Bundesgesundheitsministerium prognostiziert für die gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr ein historisches Defizit in Höhe von 17 Milliarden Euro. Die Bundesregierung beschloss deshalb unter anderem eine Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags von 1,3 Prozent auf 1,6 Prozent – die Beitragssteigerungen betreffen Millionen Versicherte. Die Innungskrankenkassen forderten vor dem Hintergrund der Finanzierungslücke eine Umverteilung der Steuereinnahmen aus Tabak und Alkohol zur Finanzierung der Krankenkassen. In der Bevölkerung stößt dieser Vorschlag mehrheitlich auf Zustimmung.

Laut Verivox-Umfrage sind jeweils rund zwei Drittel der Ansicht, dass der Staat Einnahmen aus der Besteuerung von Zigaretten (69 Prozent) und Alkohol (63 Prozent) zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen verwenden sollte.