Die Stimmung in der Wirtschaft im Landkreis Nordhausen ist weiterhin verhalten. Nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr sowie zum Jahreswechsel liegt der Konjunkturklimaindex, der sowohl die aktuelle Lageeinschätzung als auch Erwartungen für die Zukunft berücksichtigt, bei 78 von 200 möglichen Punkten...
Damit rangiert der Klimaindex weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 108 Punkten, so das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelsklammer Erfurt.
Branchenübergreifend bewerten 15 Prozent der befragten Unternehmen im Landkreis Nordhausen ihre Lage als gut. Doppelt so viele, genau 30 Prozent, kennzeichnen ihre wirtschaftliche Situation als schlecht. Mit einer künftigen Verbesserung rechnen im Landkreis 15 Prozent der Firmen, während 44 Prozent pessimistisch in die Zukunft blicken. „Zahlreiche Probleme belasten die Wirtschaft“, erläutert Christian Böduel, Leiter Regionalbüros Nord der IHK Erfurt. „Besonders die enorm gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe sorgen für Skepsis. Hinzu kommen Schwierigkeiten durch gestörte Lieferketten, verursacht unter anderem durch Chinas Null-Covid-Strategie mit Abriegelung ganzer Millionenstädte. Schließlich macht sich der Fachkräftemangel in der Region immer deutlicher bemerkbar“ informiert Christian Böduel.
Die Beschäftigungspläne tendieren laut aktueller Befragung dahin, die Fachkräfte zu halten. So will die eine Mehrzahl von 75 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl nicht verändern. Eine Personalaufstockung streben zehn Prozent der Befragten im Landkreis Nordhausen an. Dass 15 Prozent der Befragten eine Personalreduzierung erwägen, ist nicht zwingend konjunkturell bedingt, sondern meist auf den Mangel an verfügbarem Fachpersonal zurückzuführen.
Verhalten zeigen sich laut IHK-Befragung auch die Investitionsabsichten der Nordhäuser Unternehmen. Mit 48 Prozent beabsichtigt fast die Hälfte der befragten Firmenchefs, weniger als bisher oder überhaupt nicht zu investieren.
Die größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Unternehmen zu 90 Prozent in den Energie- und Rohstoffpreisen, die fast wöchentlich neue Rekordwerte erreichen und Planungen fast unmöglich machen.
Traditionell zeigt sich die Industrie als Konjunkturmotor. Tatsächlich fallen die Lagebeurteilungen unter den Industrieunternehmen IHK-weit etwas optimistischer aus: rund 42 Prozent bewerten ihre Situation positiv – der günstigste Wert aller Branchen. Christian Böduel