Sozialverband forder Erhöhung des Mindestlohns

Altersarmut effektiv bekämpfen

Sonnabend
30.04.2022, 08:32 Uhr
Autor:
red
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Die Armut wächst. Die Entwicklung ist auch in Hessen und Thüringen zu beobachten: Im Dezember 2021 waren in Hessen knapp 100.000 Menschen und damit so viele wie noch nie seit deren Einführung 2003 auf Grundsicherung angewiesen. Es müssten endlich Wege gefunden werden, Altersarmut effektiv zu bekämpfen, fordert der Sozialverband VdK …

In Thüringen stieg die Zahl auf 17.030 Personen an, auch das ein Plus gegenüber den Vorjahren. Gut die Hälfte der Bezieher ist 65 Jahre und älter. „Immer mehr Menschen haben im Alter so wenig Geld, dass sie zusätzliche finanzielle Unterstützung durch den Staat in Anspruch nehmen müssen“, sagt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann.

„Das ist schlimm genug, aber trotzdem nur ein Teil des Problems: Denn es gibt gleichzeitig immer mehr arme Rentnerinnen und Rentner, denen keine Grundsicherung zusteht, die aber ebenfalls kaum noch über die Runden kommen.“ In keiner anderen Bevölkerungsgruppe ist die Armutsgefährdungsquote in den vergangenen Jahren so angestiegen wie in der Generation 65 plus. In Hessen lag die Quote 2019 bei 15,9 Prozent (2009: 11,8 Prozent); in Thüringen stieg sie im vergangenen Jahrzehnt von 9,7 auf 13,4 Prozent. „Dieser Trend ist alarmierend und macht deutlich: Das Rentenniveau darf auf keinen Fall weiter abgesenkt werden.“ Aktuell liegt es bei 48 Prozent.

Langfristig sind gute Arbeit und eine angemessene Entlohnung die wichtigsten Instrumente, um Altersarmut wirksam zu bekämpfen. Deshalb fordert der VdK, den Mindestlohn auf 13 Euro zu erhöhen und den Niedriglohnsektor einzudämmen. Um das Rentensystem dauerhaft zu stabilisieren, spricht sich der größte Sozialverband in Deutschland für eine einheitliche Rentenversicherung aus, in die alle – Arbeitnehmer, Selbstständige, Politiker und auch Beamte – gemeinsam einzahlen. „Die schwierige Lebenssituation vieler älterer Menschen in diesem Land wird allzu oft übersehen“, kritisiert Weimann: „Das hat man auch beim geplanten Entlastungspaket der Bundesregierung feststellen können, von dem Rentnerinnen und Rentner kaum profitieren.“ Hier fordert der VdK, die Energiepreispauschale von 300 Euro direkt als Aufschlag auf die Rente auszuzahlen.