Premiere gestern Abend im Allmenhäuser Bauerntheater

Zurück mit großem Spektakel

Sonnabend
30.04.2022, 09:40 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Eines haben Milchbauer Karl und seine Frau Erna reichlich: kein Geld! Wie sie diesen Missstand beheben wollen und wer Ihnen dabei hilft oder auch in die Quere kommt, davon handelt die neue Komödie des Allmenhäuser Bauerntheaters, die gestern Abend vor ausverkauftem Haus im „Thüringer Landhaus“ Premiere feierte …

Am Tisch des Milchbauern geht es hoch her (v.l.n.r.: Roland Appel, Elke Hopp, Ute Bauernfeind, Annett Weiß und Torsten Hoyer) (Foto: Eva Maria Wiegand) Am Tisch des Milchbauern geht es hoch her (v.l.n.r.: Roland Appel, Elke Hopp, Ute Bauernfeind, Annett Weiß und Torsten Hoyer) (Foto: Eva Maria Wiegand)


Zwei Jahre lang musste das Ensemble des Bauerntheaters auf den nächsten Auftritt warten, bangte und hoffte in dieser Zeit, ob es überhaupt und wenn ja wann wieder losgehen würde. Gestern nun die Erlösung für die Laienschauspieler und ein fulminanter Neubeginn, denn ihr neues Stück „Wenn du denkst die Kasse ist leer …“ wurde ein umjubelter Erfolg im Saal des „Thüringer Landhauses“. Die Spielfreude war den sieben Darstellern anzumerken, die alle bewiesen, dass sie ihr Metier der leichten Unterhaltung bestens beherrschen. Da saßen die Pointen punktgenau, das Publikum wurde routiniert und augenzwinkernd einbezogen, die Lacher und der Zwischenapplaus professionell abgewartet.

Allen voran Elke Hopp als Milchbäuerin Erna Wiesengrund (die viel lieber mit Florian Silbereisen auf dem Traumschiff eine Kreuzfahrt unternehmen würde) wusste das Auditorium mit ihrem diffizilen Spiel in beste Laune zu versetzen. Aber auch Roland Appel, als ihr Gemahl, der als Getränk der Milch lieber stärkere Sachen vorzog oder Annett Weiß als bauernschlaue Magd, die nicht mehr arbeiten will als unbedingt nötig, konnten gefallen. Ute Bauernfeind, die neugierige und tratschende Nachbarin Frieda sowie Torsten Hoyer als arbeitsloser, aber durchaus umtriebiger Nachbar Udo Schönemann komplettierten ein Ensemble, das mimisch und gestisch jederzeit auf der Höhe war und tapfer das Allmenhäuser Platt sprachen, in das sich die Außerallmenhäuser im Zuschauerraum erst einhören mussten.

Dieser in sich geschlossene Dorfkreislauf wurde nun gestört vom Mitarbeiter der Arbeitsagentur, Herrn Morgenweck, in seiner herablassenden Selbstgefälligkeit von Benjamin Gröger bestens verkörpert. Wie er die verschworene Gemeinschaft aufmischt, seinen Smoozie (sprich: Smohzi) genießt und was letztendlich passiert, „wenn du denkst, die Kasse ist leer“, soll hier nicht verraten werden; nur so viel sei gesagt, das von den Darstellern selbst geschriebene Stück hat echte Lustspielqualitäten und nimmt unsere Gesellschaft und ihre mitunter skurrilen Auswüchse nicht nur in der Landwirtschaft subtil aufs Korn.

Nach drei Akten, zwei Pausen und zweieinhalb Stunden hatten sich die interessierten Premierenbesucher bestens unterhalten und die Allmenhäuser Bauerntheater-Schauspieler ihren Applaus redlich verdient. Allen Beteiligten stand die Freude darüber ins Gesicht geschrieben, dass endlich wieder gespielt wurde, dass der kulturelle Alltag nach Corona zurückkehrte.

Heute und morgen folgen weitere Vorstellungen in Allmenhausen, bis zum Herbst werden es dann zehn Aufführungen der Produktion „Wenn du denkst, die Kasse ist leer …“ werden. Prädikat der Veranstaltung: sehenswert und höchst vergnüglich.
Olaf Schulze