Traditionell begehen Mühlhäuser Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam den alljährlichen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im historischen Rathaus. Es laden ein der Christlich-jüdische Arbeitskreis im Kirchenkreis Mühlhausen, der Mühlhäuser Geschichts- und Denkmalpflegeverein und der Rotary Club Mühlhausen...
Die Veranstaltung steht unter Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Mühlhausen. Das diesjährige Gedenken setzt sich mit dem Schicksal von Kindern osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen und der Praxis der Zwangsabtreibungen im Nationalsozialismus auseinander.
Die Veranstaltung ist öffentlich und findet statt am:
- Montag, 27. Januar 2025, 19:00 Uhr,
- in der Rathaushalle (Ratsstraße 19), Mühlhausen
Der Eintritt ist frei.
Das Gedenken wird von Oberbürgermeister Dr. Johannes Bruns eröffnet. Es folgt eine Ansprache von Pfarrer Marcus Ebert vom Christlich-jüdischen Arbeitskreis im Kirchenkreis Mühlhausen. Dem schließt sich ein Vortrag der Historikerin Prof. Dr. Isabel Heinemann (Universität Bayreuth).
Thematischer Schwerpunkt
Referentin Prof. Dr. Isabel Heinemann, Lehrstuhlinhaberin für Neueste Geschichte an der Universität Bayreuth, untersuchte in einem mehrjährigen Forschungsprojekt das Schicksal polnischer und sowjetischer Kinder von NS-Zwangsarbeiterinnen. Diese wurden im Zweiten Weltkrieg von SS-Rasseexperten als schlechtrassig erachtete Kinder durch die jeweiligen Arbeitgeber von ihren Eltern getrennt und in sogenannten Ausländerkinder-Pflegestätten isoliert, wo viele von ihnen aufgrund von bewusster Vernachlässigung starben. Darüber hinaus versuchten die zuständigen Behörden rassisch unerwünschten Nachwuchs durch Zwangsabtreibungen zu unterbinden. Wertvolle Neugeborene hingegen wurden nach dem Willen Himmlers in Heimen der NSV oder des Lebensborn zwangsweise eingedeutscht.
Musikalische Umrahmung
Die Veranstaltung wird musikalisch von Kantor Gregor Czarkowski (Flügel) und Melissa Thiele (Violine) umrahmt.
Der 27. Januar erinnert an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945. Seit 1996 ist dieser Tag ein bundesweiter gesetzlicher Gedenktag. Die Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.