Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Nordhausen (SWG) muss ihren Wohnblock in der Rautenstraße 1 umfangreicher sanieren als bisher geplant. Das teilte das Unternehmen heute in einer Pressemitteilung mit...
So soll der Block in der Rautenstraße nach der Sanierung aussehen (Foto: Visualisierung SWG)
Weitere Betonuntersuchungen an statisch tragenden Bauteilen im Erd- und Kellergeschoss haben jetzt ergeben, dass die Betonqualität des 1958 errichteten Gebäudes weitreichendere Probleme aufweist als bisher angenommen. Das zwingt uns, auch das Untergeschoss und das Erdgeschoss mit den fünf Ladeneinheiten in die Sanierungsarbeiten einzubeziehen, teilte SWG-Geschäftsführerin Inge Klaan jetzt in einer Presseinformation mit. Die statischen Sanierungsarbeiten in Keller und im Erdgeschoss sollen im dritten Quartal 2025 beginnen, sofern alle Genehmigungen vorliegen.
Wohl wissend, dass dies für die Gewerbetreibenden eine unglückliche Entwicklung ist, will das kommunale Wohnungsunternehmen die Gewerbetreibenden unterstützen. Am Donnerstagabend hatte die SWG die betroffenen Gewerbemieter eingeladen, um sie über die neue Situation zu informieren.
Keine Gefahr in Verzug
Untersuchungen haben ergeben, dass rund 75 von 80 statisch relevanten Stützen im Keller- und Erdgeschoss erneuert oder saniert werden müssen. Ursache ist der Zementmangel während der Bauzeit, erklärt Projektleiterin Claudia Beck. Architekt und Planer Detlef Schmidt betonte, es gebe ein statisches Problem, es sei aber keine Gefahr in Verzug. Die statische Sanierung des Erdgeschosses ist zwingend erforderlich. Ohne sie können wir nicht mit der Sanierung der Wohngeschosse beginnen, so Schmidt. Gleichwohl starte ab Jahresbeginn 2025 die Entkernung, also unter anderem der Rückbau von Böden, Fliesen und Tapeten, in den Wohnungen.
Die statische Sanierung der Betonstützen im Erdgeschoss kann nur unter Leerzug erfolgen. Das hat zur Folge, dass die SWG den Gewerbemietern zum 30. Juni 2025 kündigen muss. Natürlich mit Option auf Rückkehr nach Abschluss der Sanierung. Für die Zeit der Bauarbeiten wollen wir gern Zwischenlösungen in unseren freien Gewerbeflächen anbieten, so Klaan weiter. Mit den Gewerbemietern soll nun in Einzelgesprächen das weitere Vorgehen individuell besprochen werden.
Zwei der insgesamt fünf Mieter haben unabhängig von der geplanten Baumaßnahme bereits zum 31. Januar 2025 gekündigt bzw. signalisiert zum 30. September 2025 den Mietvertrag nicht verlängern zu wollen.
Planänderungen als Chance
Bei der SWG sieht man die Planänderungen für das Haus in bester Lage, direkt am Markt und damit mitten in der Stadt, als große Chance. Wir können unseren Gewerbemietern jetzt individuelle Lösungen und deutlich bessere Qualitäten anbieten, so Klaan weiter. Sie spricht von der bestgelegenen Gewerbeeinheit, die die SWG zu bieten hat.
Energetische Komplexsanierung und Aufzugsanbau
Für das Haus Rautenstraße 1 ist eine Komplexsanierung samt Laubengang hinter dem Haus geplant. Auch dieser muss aufgrund der schlechten Betonqualität umfangreich saniert werden. Für eine höhere Wohnqualität wird er als Vorzone mit Abstellräumen zu den Wohnungen umgenutzt.
Wohnungen sind leergezogen
Die 32 Wohnungen sind bereits leer gezogen. Die Grundrisse werden modernisiert und teilweise vergrößert, die Balkone werden dazu den Wohnungen zugeschlagen. Neben dem Neubau eines Laubenganges ist der Einbau eines Aufzuges geplant, der in Kombination mit dem neuen Laubengang einen barrierefreien Zugang zu allen Wohnungen ermöglicht.
Darüber hinaus wird das Gebäude energetisch saniert, erhält eine neue Gebäudehülle sowie neue Fenster und Türen. Sämtliche Versorgungsleitungen und die Haustechnik werden erneuert. Wenn wir fertig sind, ist es das schönste Haus am Platz. Es soll gut werden, ist die SWG-Chefin überzeugt.
Susanne Schedwill