Einweihung des Kunstwerks

„Drei Stühle“ auf Schloss Mansfeld

Donnerstag
17.10.2024, 19:15 Uhr
Autor
nis
veröffentlicht unter:
Am 17. Oktober 2024 wurde das Kunstwerk „Drei Stühle“ auf Schloss Mansfeld feierlich eingeweiht. Das bei der Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz mbH (SEG)
angesiedelte Projektbüro Bauernkriegsgedenken des Landes SachsenAnhalt hat zusammen mit dem Gewinner des Ideenwettbewerbs, Alexander Clauß, die Umsetzung ermöglicht...

Denkmal enthüllt  (Foto: Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz mbH) Denkmal enthüllt (Foto: Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz mbH)

Drei Grafensitze, drei Stühle, ein Denkmal
Der Staatssekretär für Kultur des Landes, Dr. Sebastian Putz, Landrat André Schröder, die Leiterin Tourismus bei der SEG, Claudia Illiger und der Künstler Alexander Clauß enthüllten feierlich das Kunstwerk „Drei Stühle“ auf dem Bergsporn von Schloss Mansfeld. Der Staatssekretär erklärte: „Durch das von Alexander Clauß geschaffene Kunstwerk wird die Bedeutung und Ausstrahlung von Schloss Mansfeld als authentischer Erinnerungsort des Bauerkrieges weiter erhöht. Die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs sind zudem auch Beleg dafür, wie Projekte im bürgerschaftlichen Rahmenprogramm der Landesausstellung „Gerechtigkeyt 1525“ erfolgreich konzipiert und umgesetzt werden können. Allen Beteiligten danke ich
herzlichst für ihr engagiertes Wirken.“

Landrat André Schröder: „Mit der touristischen Aufwertung von Schloss Mansfeld rundet der Landkreis seine Angebote an den authentischen Stätten des Bauernkriegsgedenkens ab. Auf Schloss Mansfeld haben Luther, Müntzer und die Grafen durch ihr Wirken mehr als nur ein Stück deutsche Geschichte geschrieben! Durch die drei Grafensitze auf engstem Raum - Mansfeld-Vorderort, Mansfeld-Mittelort und Mansfeld-Hinterort - lässt sich die Kleinstaaterei des Mittelalters anschaulich nacherleben.“ Die Großplastik stellt drei Stühle dar, die symbolisch für die drei Grafschaften stehen, die gleichzeitig auf Schloss Mansfeld bestanden. Die „Stühle“ haben eine oxidierte Kupferoberfläche. Das Material nimmt Bezug auf den die Region prägenden Bergbau. In den „Stühlen“ ist jeweils ein andersfarbiges Effektglas eingelassen.

„Das Glas steht zum einen für die unterschiedlichen Sichtweisen der Grafen, aber auch für die Veränderungen und Einflussnahme von Martin Luther, Thomas Müntzer und den Umbrüchen der
Geschichte, nicht zuletzt auch in Glaubens- und Gesellschaftsfragen.“, erklärt der Künstler Alexander Clauß.„Durch die Änderung der Blickwinkel der Betrachter kann dieser Effekt direkt spürbar werden. Man taucht in das Geschehen ein.“ Claudia Illiger (SEG) erzählt: „Das Projektbüro hatte im Rahmen von „Gerechtigkeyt. Thomas Müntzer & 500 Jahre Bauernkrieg“ am 1. April 2023 einen Ideenwettbewerb zur Schaffung einer Großplastik ausgerufen. Wir freuen uns, mit Alexander Clauß aus Dresden, einen Künstler an der Seite zu haben, der sich intensiv mit dem Thema und den Zusammenhängen auseinandergesetzt hat“. Alexander Clauß wurde am 26. September 2023 als Gewinner bekanntgegeben. Seit Herbst 2023 arbeitete er an der Umsetzung seines Entwurfes.

Das Kunstwerk soll zur touristischen Aufwertung der Außenanlage des Schlosses dienen und wird Bestandteil des in der Umsetzung befindlichen „digitalen Schlossrundgangs“ sein. Mittels einer Progressive Web App (PWA) soll der Besucher durch zehn Stationen im Außenbereich des Schlosses die wechselvolle Geschichte des Ortes erfahren. Neben Informationstexten in deutscher, englischer und leichter Sprache wird es auch Hörführungen für Erwachsene und Kinder geben. Die Fertigstellung ist für Ende dieses Jahres angedacht.Das Schloss Mansfeld ist der zentrale Wirkungsort des gleichnamigen Grafengeschlechts, dessen Familien- und Herrschaftsgeschichte ausgehend vom Mittelalter bis in die Gegenwart hinein Spuren im Landkreis Mansfeld-Südharz hinterlassen hat. 1501 wurde der gräfliche Herrschaftskomplex, bis auf Eisleben und Hettstedt sowie die Jagd- und Fischrechte, aufgeteilt. Die zu dieser Zeit lebendenden Grafen erhielten einen Wohnbereich auf der Burg Mansfeld.

Für die drei Geschlechterlinien wurden die jeweiligen Schlösser nach ihrer Position bezeichnet: Vorderort, Mittelort und Hinterort. Im Rahmen des Bauernkrieges befand sich hier einer der wichtigen Ausgangspunkte für die gräflichen Aktivitäten gegen den Reformator Thomas Müntzer. Vor allem Graf Albrecht IV. von Mansfeld-Hinterort und sein Vetter Philipp I. wirkten von Mansfeld und Eisleben aus gegen Müntzer. Graf Ernst II. von MansfeldVorderort, der auf Heldrungen saß, aber in Mansfeld seinen Familiensitz hatte, gilt als einer der ärgsten Widersacher des Reformators. Diese Wirkungsgeschichte der Burg, Festung und des Schlosses Mansfeld hat dazu geführt, dass hier ein wichtiger Vermittlungsort im Rahmen von „Gerechtigkeyt. Thomas Müntzer & 500 Jahre Bauernkrieg“ liegt.