Tag des offenen Denkmals eröffnet

Zeitzeugen der Geschichte

Sonntag
08.09.2024, 11:55 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Im Pavillon des Parks Hohnerode wurde heute der Tag des offenen Denkmals eröffnet, der in diesem Jahr unter dem Motto "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte" steht. Der Ort war unter diesen Vorzeichen gut gewählt...

Der alte Pavillon im Park Hohenrode wurde mit viel Liebe zum Detail wieder hergerichtet, dafür gab es in diesem Jahr den Denkmalspreis des Landes Thüringen (Foto: agl) Der alte Pavillon im Park Hohenrode wurde mit viel Liebe zum Detail wieder hergerichtet, dafür gab es in diesem Jahr den Denkmalspreis des Landes Thüringen (Foto: agl)


Denn als der Pavillon in seiner ersten Blüte stand, da konnte man von hier aus gen Südharz blicken, hinein in die Kreisgrafschaft Hohenstein. Das Leben in der Kneiff'schen Villa brachte "einen Hauch von Buddenbrooks" in die Stadt, während im "roten Salza" Straßenschlachten tobten, führte am Vormittag Hildegard Seidel aus, seit kurzem 2. ehrenamtliche Beigeordnete der Stadt Nordhausen und heute in offizieller Funktion zur Eröffnung des Tages die Vertretung für den Oberbürgermeister.

Die Erinnerung an die Orte bringe immer auch eine Erinnerung an die Menschen mit sich, die mit den alten Gemäuern in Verbindung stehen, damals wie heute. Wo Denkmäler Wahrzeichen werden, da entsteht Verbundenheit, Anker der Identität und letztlich Heimat. Und manches Denkmal gemahnt uns auch, das Alte nicht unkritisch zu verklären. Auch Gedenkstätte und Ehrenfriedhof können heute besucht werden.

Den Tag des offenen Denkmals teilt man sich in der Region traditionell, in diesem Jahr war die Stadt Nordhausen mit der Eröffnung betraut. Aber auch der Kreis war in Person von Landrat Jendricke zugegen. Die Aufteilung mache schon deswegen Sinn, weil ein jeder eine eigene Abteilung für Denkmalschutz unterhält. Als Bauherr betrachte man deren Vorgaben nicht immer ohne Zwiespalt und manches mal müssen lange Wege gegangen werden um zum Ziel zu kommen, aber wenn man einmal sehe, wie schön das Alte sein kann, so man fertig wird, so lohne sich der Aufwand doch. Pavillon und Park seien da ein gutes Beispiel, viel wurde hier über die letzten zwei Jahrzehnte allein im Ehrenamt bewegt. Der Tag des offenen Denkmals sei denn auch immer ein Tag der Wertschätzung für diejenigen, die sich um den Erhalt und die Pflege der Zeitzeugen der Geschichte bemühten, in den Amtsstuben wie in den Vereinen.

Wie viel Herzblut, Kraft und Geld allein in den kleinen Pavillon geflossen sind, führte Architekt Hans Jürgen Gerboth aus, der drei Jahre Schritt um Schritt an der Wiederauferstehung mitgetan hat. Alles zerschlagen, das Dach ruiniert, die Feuchtigkeit in den Mauern - der alte Glanz des kleinen Saals war völlig vergessen. Mit viel Schweiß und akribischer Kleinarbeit wurde das Gebäude bis zur kleinsten Fließe wieder aufgearbeitet und meisterlich geschmückt.

Wer das Ergebnis selbst in Augenschein nehmen möchte, der kann den Park Hohenrode besuchen. Um 14 und 15 Uhr finden Führungen in der Villa und durch den Park statt, außerdem wartet ein kleiner Pflanzen- und Flohmarkt sowie Kaffee und Kuchen auf die Besucher. Hohnerode ist aber nur einer von vielen Anlaufpunkten am heutigen Tag. Einer Übersicht über die geöffneten Denkmäler in der Stadt Nordhausen findet sich
hier, das Programm im Landkreis gibt es
hier.
Angelo Glashagel