Betrachtet: Solingen unter Schock

Höhepunkt schrecklicher Morde

Sonntag
25.08.2024, 09:07 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Ein friedliches Fest der Kulturen sollte es in Solingen werden. Miteinander beisammen sein, fröhlich feiern, Menschen vereinen – am Ende stand eine Tragödie. Sie kosteten drei Menschen das Leben. Andere liegen schwer verletzt in Krankenhäusern, ringen Ärzte um ihr Leben. Dazu eine Betrachtung von nnz-Autor Kurt Frank...


Auf einem Volksfest soll ein Mann auf feiernde Menschen eingestochen haben. Gezielt in den Hals. Wer ist der hinterhältige Mörder? Die Polizei hält sich bedeckt. Ein islamistischer Hintergrund wird nicht ausgeschlossen. Solingen ist nur der Höhepunkt solch schrecklicher Ereignisse. Womöglich ist der Täter wieder ein Verrückter, ein psychisch gestörter Mensch.

Wie in solchen Fällen üblich, scharten sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst, der Innenminister des Landes, Herbert Reul nebst Bundesinnenministerin Nancy Faeser um die Mikrofone der Fernsehkameras, bekundeten Entsetzen und tiefe Trauer. Absicht des Täters sei es gewesen, Zwietracht zu schüren, die Gesellschaft zu spalten.

Aber Solingen, die wie keine andere Stadt auf ein Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft setze, und das Land stünden fest zusammen. Gerade das wollte der Täter verhindern. Und wieder, wie in solchen abscheulichen Fällen üblich, die lautstarke Forderung nach harter Bestrafung des Täters, vorne an der Bundeskanzler.

Eine vorbeugende Tat könnten, wissen wir von Faeser, kürzere Messer-Klingen sein. Nur solche mit sechs Zentimeter Länge sollen erlaubt sein. Das sei, antwortete ein ehemaliger Kriminalbeamter auf die Frage eines Reporters, reiner Populismus, Wahlkampfgetöse, Schwachsinn. Auch eine kurze Klinge genüge, um Menschen zu töten.

Noch deutlicher wurde Reiner Wendt, Vorsitzender der deutschen Polizeigewerkschaft: Wenn Gerichte mit ihren schmeichelhaften Urteilen nicht abschrecken, unliebsame Vorkommnisse oder Namen und Herkunft von Straftätern umschrieben oder verschwiegen würden, von konsequenter Abschiebung krimineller Migranten man nur rede und die Polizei nicht zu mehr Befugnisse befähigt werde, bliebe letztlich nur Schall und Rauch.

Man müsse über Gewalt-Ursachen reden, fordert Berlins Regierender Bürgermeister. Schonungslos! Seine Stadt beklage besonders viele Opfer von Messerstechereien. Die Chirurgie der Charité belege das eindrucksvoll. Eine konsequente Analyse müsse her. Sollte die ohne Tabu offen und ehrlich erfolgen, bliebe wohl nur bittere Enttäuschung über eine Politik, die nicht sah oder sehen wollte (und will?), was sich da in Deutschland an Unheil schleichend so anbahnte.

Wer Kriminalität mit kürzeren Messern bekämpfen will, von Messer-Verbotszonen rede, die Polizeipräsenz aber nicht gegeben ist, wer nur großspurig über harte Strafen und konsequente Abschiebungen von Kriminellen rede, der wundere sich nicht, als Dummschwätzer tituliert zu werden, wenn Vertrauen in die Politik verloren geht.
Kurt Frank