Leserbrief

Wandern zwischen Südharz und Mansfelder Land

Donnerstag
22.08.2024, 13:20 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Dreiunddreißig Seniorinnen und Senioren des Hainleite-Wanderklubs haben sich am vergangenen Mittwoch in die Region Sangerhausen aufgemacht, um dort Land, Leute und Geschichte zu erkunden...

Erlebniszentrum Wettelrode (Foto: Wolfgang Lehmann) Erlebniszentrum Wettelrode (Foto: Wolfgang Lehmann)


Thor hat für uns die Sonne scheinen lassen und den Regen zurückgehalten. Der Abbau von Kupferschiefer und Silber hat die Region in den vergangenen Jahrhunderten geprägt. Im Bereich Eisleben-Mansfeld und Sangerhausen reichen die Kenntnis von Schmelzstätten bis in die Bronzezeit (ca. 2000 v. Chr. bis 800 v. Chr.) Zwischen 1200 bis zum Jahr 1990 arbeiteten im Sangerhäuser Revier 270 Schächte.



Heute werden diese Anlagen zum Teil touristisch genutzt. Start und Ziel liegen bei dieser Wanderung in dem „Staatlich anerkannten Erholungsort“ Grillenberg. Grillenberg hat etwa 300 Einwohner. Von Grillenberg aus laufen wir zuerst durch den Wald zum Kunstteich. Dieser wurde im Jahr 1728 zur Wasserversorgung des Carolusschachtes angelegt und wird heute als Badesee und Erholungsort genutzt. Er ist Teil des Talsperrensystems Sachsen-Anhalts. Nach einer kurzen Pause geht es weiter durch den Wald zum Röhrigschacht. Er gehört zu den zahlreichen Schachtanlagen des oben genannten Sangerhäuser Reviers. Heute beherbergt das Schachtgelände ein Bergbaumuseum und ein Schaubergwerk. Das im Jahr 1888 errichtete Fördergerüst ist eines der ältesten und noch funktionierenden Anlagen dieser Art in Deutschland.

Unweit des Röhrigschachts erhebt sich die Abraumhalde „Hohe Linde“. Mit Seilbahnen wurde der Abraum umliegender Schächte hierher transportiert. Mehrmals im Jahr wird eine Haldenbesteigung angeboten. In einem der ehemaligen Schachtgebäude hat heute die „Bergmannsklause“ ihr Domizil. Es war jetzt auch die Mittagszeit erreicht und wir hatten bei unserer Ankunft heute früh bereits telefonisch unsere Essenswünsche an das Team durchgegeben.

So konnten wir nun gestärkt den Rückmarsch nach Grillenberg antreten. Wie schon gesagt, ist Grillenberg ein kleines ansehnliches Örtchen. Selbst ein Waldbad ist im Ort vorhanden. Im Vorgarten eines Grundstücks fanden wir das Modell der einstigen Grillenburg (siehe Fotos). Das Original stand ein Stück weiter im Wald. Dort sollen allerdings nur noch wenige Reste der Grundmauern sichtbar sein. Mit der Erbauung der Burg wurde im Jahr 1200 begonnen und im 14. Jahrhundert gab es eine zweite Bauphase im gotischen Stil. Die Burganlage war 200 m lang und 70 m breit. Anfangs gehörte sie zum Erzstift Magdeburg. Nach mehreren Besitzerwechseln wird die Burg 1362 von den Grafen von Mansfeld erobert und geht später in den Besitz von Sachsen über.

Unsere Wanderung geht nun auch zu Ende. Hinter uns liegt eine Wegstrecke von 15 Kilometern. Mit neuen und schönen Eindrücken erreichen wir gegen 16:00 Uhr wieder Sondershausen.
Wolfgang Lehmann