Regelzug der Bergwerksbahn anlässlich 85 Jahre

Lok 11 mit Dampf

Dienstag
20.08.2024, 19:54 Uhr
Autor:
nis
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Nachdem im Juli und August auf Grund der Trockenheit der vergangenen Jahre und der damit verbundenen hohen Waldbrandstufe vorsichtshalber nur ein Verkehr mit Diesellok stattfindet, werden ab September wieder ausgewählte Fahren mit Dampflok durchgeführt. In diesem Jahr wird auch die 2021 neu befristete Dampflok Nr. 11 der Mansfelder Bergwerksbahn 85 Jahre alt und steht somit diese Zeit fast ununterbrochen im Dienst ihrer Heimatstrecke...

Aus diesem Anlass und unter dem Motto „85 Jahre Lok 11“ fährt am 07. September um 14:45 Uhr die Bergwerksbahn nun die erste Tour nach der Sommerpause mit Dampf. „Die Dampflok hat natürlich immer ihren ganz besonderen Reiz, da ist immer ein größeres Fahrgastaufkommen zu verzeichnen. Die historische Technik, die hier mit Kohle und Wasser Vortrieb generiert fasziniert immer noch Groß und Klein. Das Zischen, das Dampfen, die schlagenden Geräusche und natürlich der typische Geruch nach Rauch und Öl ziehen viele Eisenbahnfreunde wie magisch an. Und das freut uns natürlich sehr, dass wir da für viele dieses besondere Erlebnis bieten können.“, so Marco Zeddel Pressesprecher der Mansfelder Bergwerksbahn.

Natürlich hat das Fahrzeug - aus einer Reihe von insgesamt sechs baugleichen Lokomotiven - seine ganz eigene Geschichte:
Für die Zugförderung auf dem etwa 50 Kilometer langen Streckennetz der Mansfelder Bergwerksbahn (Schmalspurbahn mit 750 mm Spurweite) beschaffte die Mansfeld AG im Jahre 1931 vier Heißdampflokomotiven (Lok 6 bis 9). Konstruiert und gebaut wurden diese Loks von der Lokomotivbaufirma Orenstein&Koppel ausschließlich für die Mansfelder Bergwerksbahn. In den Jahren 1936 und 1939 wurden zwei weitere Exemplare beschafft, so dass sich die Anzahl dieser Loks auf sechs erhöhte. Letztere erhielten bei der Mansfelder Bergwerksbahn die Betriebsnummern 10 und 11. Mit einer Leistung von etwa 400 PS waren diese sechs Loks etwa doppelt so stark wie die leistungsstärksten vorhandenen Loks (etwa 200 PS). Außerdem hielt mit den neuen Loks die Verwendung von überhitztem Dampf Einzug bei der Bergwerksbahn (Heißdampflok).

Die Beschaffung der Lokomotiven dieser Bauart erfolgte im Rahmen eines umfangreichen Modernisierungsprojekts mit dem Ziel, den um 1930 defizitär gewordenen Mansfelder Kupferschieferbergbau wieder wirtschaftlich zu machen und letztlich seine Einstellung abzuwenden. Für die Mansfelder Bergwerksbahn bedeutete das, dass die Transportkosten durch den Einsatz von druckluftgebremsten Großraumwagen- und Rollwagenzügen wesentlich gesenkt werden konnten. Für diese neuen Züge wurden entsprechend leistungsfähige und auch sparsame Lokomotiven benötigt. Die neuen Loks 6 bis 11 erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen. Mit einem aus einer neuen Lokomotive und bis zu fünf Großraumwagen (150 t) bestehenden Zug konnten zwei Mann Zugpersonal 80 Tonnen Erz transportieren. Das war ungefähr das Doppelte gegenüber dem, was bis dahin mit einer älteren Nassdampflokomotive, knapp zwanzig Muldenkippwagen und vier Mann Zugpersonal (Lok- und Zugführer sowie zwei Bremser) pro Zug transportiert werden konnte. Durch die verringerte Anzahl an erforderlichen Zugfahrten konnte auch weiteres Personal eingespart werden - auch mit negativen sozialen Folgen für die Beschäftigten.
Außerdem kamen die neuen Loks vor den schweren Rollwagenzügen zwischen Eisleben und Helbra sowie dem Wolfschacht zum Einsatz. Nur mit diesen Lokomotiven war zunächst der Rollbetrieb möglich. Hierbei wurden normalspurige Reichsbahn-Güterwagen, beladen mit beispielsweise Kohle und Koks, „huckepack“ auf niedrigen schmalspurigen Rollwagen transportiert. Das bis dahin notwendige aufwändige Umladen des Ladeguts konnte entfallen, und eine große Umladeanlage („Kippe“) in Benndorf stillgelegt werden. Schließlich ermöglichten die neuen Loks, eine Anzahl alter und relativ schwacher Dampflokomotiven aus den Anfangsjahren der Bergwerksbahn außer Dienst zu stellen.

Über sechs Jahrzehnte erbrachten die sechs leistungsstarken Lokomotiven mit den Betriebsnummern 6 bis 11 den größten Teil der Traktionsleistungen bei der Mansfelder Bergwerksbahn. Die Tatsache, dass fünf der sechs Lokomotiven erhalten blieben, spricht für die einfache und robuste Bauart sowie für solide Ausführung dieser Lokomotiven. Außerdem ist zu vermuten, dass sie den Anforderungen bei der Bergwerksbahn hinsichtlich Zugkraft, Leistung und Unterhaltungsaufwand besser entsprachen, als die in den 1950er Jahren beschafften Dampfloks, welche unter den Bedingungen des allgemeinen Mangels nach dem zweiten Weltkrieg gebaut wurden.
Seit einigen Jahren sind die Lok Nr. 7 bei der Rügenschen Bäderbahn auf der Insel Rügen und die Lok Nr. 9 bei der Kindereisenbahn Jekaterinburg (Russland) im Einsatz.
Mit Lok 11 soll die jüngste Lok dieser Baureihe, die ausschließlich für die Mansfelder Bergwerksbahn konstruiert und geliefert wurde und dort im Einsatz war, der Nachwelt auf ihrer Stammstrecke im Mansfelder Land erhalten werden.
Über Themen- und Sonderfahrten in der aktuellen Saison kann sich der geneigte Fahrgast auf der Internetseite des Vereins informieren. Neben den Klassikern wie Martins- und Nikolausfahrten sind auch als besondere Highlights für Erwachsene sind z.B. noch der Irland-Express (14.09., ausverkauft) und Molmecker-Bierwerk-Express (26.10.) im Programm.

Reservierung und weitere Infos unter:
mansfelder@bergwerksbahn.de; www.mansfelder-bergwerksbahn.de oder der Tel. 034772 27640 (Zu unseren Bürozeiten Mo.-Fr. von 07:00 bis 14:00 Uhr).