Die Nachrichten aus der automobilen Branche waren in diesem Land auch schon mal besser. Sowohl die Hersteller als auch die Zulieferer stöhnen unter den aktuellen Bedingungen des Marktes. Doch es gibt auch die Unternehmen, die sich gegen den Trend stemmen. nnz war zu Besuch...
Der Pylon an der Hauptstraße macht auf die Erweiterung aufmerksam (Foto: nnz)
"Werk II" - so steht es auf einem Pylon mitten in Salza. Frank Kirchhoff, Chef des Automobilzulieferes PK Systems, lächelt ein wenig, als er darauf angesprochen wird.
"Noch ist es keine Erweiterung der Produktion, sondern eher Fläche zum Lagern von Werkzeugen, Kartonagen oder Granulaten. Wir haben schon seit einigen Monaten eine exzellente Auftragslage und brauchen solche Flächen", erzählt Kirchhoff.
Lange war er auf der Suche, denn die räumliche Erweiterung war kein Einfall mal so, sondern dringend notwendig. Verhandlungen scheiterten, dann die Lösung in Salza. Hier bietet ein ehemaliges Autohaus genügend Fläche.
Auf die Frage, warum die Nordhäuser Firma keine Absatzprobleme hat, sagt Frank Kirchhoff, dass er seine Unternehmen schon vor einigen Jahren auf die Herstellung von Teilen für Assistenzsysteme ausgerichtet habe. Die werden nicht nur in Verbrennern, sondern auch in der E-Mobilität dringend benötigt. Beispiel dafür ist die Baugruppe für die Frontkamera, die an der Frontscheibe eines jeden Fahrzeuges "klebt". Aktuell beliefert PK Systems alle Frontscheibenhersteller weltweit. 70 Prozent der Produkte gehen in den Export.
Mit dieser Spritzgussmaschine werden Teile für die Heckflügeltür des ID Buzz von Volkswagen hergestellt (Foto: nnz)
Trotzdem ist und bleibt die Härte des Geschäfts. Punkten können die Nordhäuser mit ihrem guten Ruf in der Branche, den sie sich über Jahre hinweg erarbeitet haben. Die Erlöse wiederum schaffen Spielraum für die Anschaffung modernster Spritzgussmaschinen, die mittlerweile von 45 Frauen und Männern im Drei-Schichtsystem bedient werden. Unter den Beschäftigten sind auch drei Ukrainer, zwei Kasachen und ein Bulgare, die sich allesamt super eingearbeitet haben, betont Kirchhoff zum Ende des Gespräches.
Peter-Stefan Greiner