Jubiläums-Mittelalterstadtfest in Bad Langensalza am 24. und 25. August

Zeitreise ins Mittelalter

Sonntag
18.08.2024, 09:50 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Auf eine Zeitreise geht am kommenden Wochenende wieder die historische Stadt Bad Langensalza. Und mit ihr Einwohner, Künstler, Händler und Tausende von Gästen. Es ist Mittelalterstadtfest in der gut befestigten Kurstadt. Aber nicht irgendeins, sondern das Dreißigste. Grund genug einen Blick zurückzuwerfen …

Einzug des Herolds mit dem ersten Bürger der Stadt und der Rosenkönigin zum Mittelalterstadtfest (Foto: Eva Maria Wiegand) Einzug des Herolds mit dem ersten Bürger der Stadt und der Rosenkönigin zum Mittelalterstadtfest (Foto: Eva Maria Wiegand)

Die entscheidende Frage für die Organisatoren des 30. Mittelalterstadtfestes in Bad Langensalza war, wie dem Jubiläum am besten gerecht zu werden sei. Die Lösung ist so einfach wie erfreulich: es wird ein „Best Of“ geben, ein Wiedersehen mit vielen Highlights der letzten dreißig Jahre.

Von Anfang an ist Martina Schnell im Kulturamt der Stadt für das Mittelalterfest verantwortlich und kann mit Fug und Recht als die Begründerin des einzigartigen Wochenendes bezeichnet werden. 1991 begann sie als frisch „Ausstudierte" ihre berufliche Karriere im über eintausend Jahre alten Städtchen und schon 1992 feierte das Mottofest um Rathaus und Marktkirche seine Premiere. „Über den Wunsch der Kunsthandwerker, sich öffentlich zu präsentieren, entstand die Idee eines Mittelalterstadtfestes. Ich habe damals nicht wirklich durchschaut, was ich da tue“, erinnert sich Martina Schnell heute an diese Anfänge.

Bad Langensalza startete das erste Mittelalterfest Thüringens nach der Wende; viele andernorts sollten folgen, aber nur wenige konnten sich über die Jahre etablieren. Langsam und kontinuierlich entwickelten die Langensalzaer ihr Fest von Jahr zu Jahr, erweiterten Angebot und Umfang. Heute gilt das Event in der Kur- und Rosenstadt wohl als das bedeutendste, mit Sicherheit aber als das beliebteste unter Künstlern und Händlern der Branche.
„Wir wollten von Beginn an die Idee einer Zeitreise umsetzen. Es gibt kein Plastik und Glas in der Versorgung und die Innenstadt wird weitestgehend von modernen Assecoires befreit für die beiden Tage“, erläutert die Kulturamtangestellte die Konzeption. Jetzt sei sie enorm stolz auf die Stadt und ihre Bewohner, die seit 1992 das Fest getragen, verbessert und zu dem Spektakel gemacht hätten, das es heute ist.

Aber nicht nur die Bürger bringen sich fleißig ein, auch die komplette Stadtverwaltung ist an den beiden Tagen im Einsatz und verkauft Eintrittskarten oder sorgt unauffällig in Hintergrund für einen reibungslosen und sauberen Ablauf. „Das ist nicht selbstverständlich und verhilft dem Fest zu seiner ganz eigenen Lebendigkeit. Wir sind ein eingespieltes Team und begegnen unseren Künstlern und Händlern stets freundlich, hilfsbereit und zuversichtlich.“ Das übertrage sich dann auch auf die Besucher, die eine entspannte, einzigartige Atmosphäre in den Mauern der alten Stadt „Salzaha“ erleben, verrät sie das Geheimnis des Erfolgs.
Und so ist die Stadt, aus der Hermann von Salza vor eintausend Jahren aufbrach, um als Diplomat, Stratege und Hochmeister des Deutschen Ordens eine europäische Ordnung zu errichten, jetzt immer am letzten kompletten Augustwochenende ein Garant für Historie, Unterhaltung und jede Menge Vergnügen.

Gedacht wird dabei an alle Altersgruppen und Interessengebiete. Diverse spezielle Angebote für Kinder begeistern die Kleinen und ihre Eltern, aber auch Musikliebhaber finden unter den vielen auftretenden Künstlern immer wieder künstlerische Leckerbissen. Für Mittelalterfans werden viele nützliche und kreative Dinge feilgeboten, welche die eigene Sammlung ergänzen können. Natürlich ist es auch ein Volksfest mit Herold, Feuershow, einem aktiven Henker, Ritterspielen zu Pferde, Gauklern, Stelzenläufern und Waren-, Speisen und Getränkeangeboten, wie sie sonst nicht zu haben sind.

Musik und gute Laune allenthalben an zwei Tagen in der historischen Innenstadt (Foto: Eva Maria Wiegand) Musik und gute Laune allenthalben an zwei Tagen in der historischen Innenstadt (Foto: Eva Maria Wiegand)

„Viele ehemalige Langensalzaer nutzen das Fest auch als eine Art Klassentreffen“, weiß Martina Schnell zu berichten, „und kommen dann zielgerichtet wieder nach Hause, weil sie wissen hier auf Freunde und Bekannte zu treffen, die ebenfalls an diesem Wochenende da sind.“ Inzwischen hat sie Generationen von Fahnenschwenkern erlebt, die am städtischen Salza-Gymnasium immer noch in einer Arbeitsgemeinschaft ausgebildet werden, um an diesen speziellen Tagen ihre Kunstfertigkeit vorzuführen. Zum besonderen Mittelalterfest 2024 kann Frau Schnell außerdem eine große Anzahl von Mitwirkenden begrüßen, die über die letzten drei Jahrzehnte mit ihren Darbietungen das Publikum verzauberten.

Wer sich nun fragt, wieso nach 32 Jahren erst das Dreißigjährige gefeiert wird, der sei erinnert an die zwei Jahre, in denen die Seuche das Land im Würgegriff hielt und die Langensalzaer es ablehnten, eine maskierte und distanzierte Auflage ihres Stadtfestes zu bieten. Diese Tatsache verdeutlicht exemplarisch den guten Ruf der Festivität, die von Nähe und Begegnung lebt, vom Kostümieren und Eintauchen in eine längst vergangene Epoche. Dabei sind die Eintrittspreise moderat geblieben und gemahnen nicht an Wegelagerei oder Beutelschneiderei, wie auf anderen Festen mitunter beobachtet wird. Das ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Philosophie hinter dem Bad Langensalzaer Mittelalterstadtfest: Es sollen alle erreicht und vergnüglich unterhalten werden.

Für alle, die jetzt Lust bekommen sich das Gaudi einmal live anzuschauen haben wir hier noch das komplette Programm in einer. pdf-Datei, die beweist, wie erlebnisreich dieses Wochenende in der Rosenstadt sein kann. Preisnachlass an der Stadtmauer erhalten übrigens alle, die sich zu diesem Zweck mittelalterlich gewandet haben.
Olaf Schulze