Mehr Aktionsprogramme gegen Erhitzung und Artensterben

NABU fordert Wiederbelebung der Auen

Sonntag
18.08.2024, 10:02 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der NABU Thüringen fordert von einer zukünftigen Landesregierung spezielle Aktionsprogramme gegen die Erderhitzung und das Artensterben. Denn trotz der bisherigen Anstrengungen vieler Umweltakteure und der Landesregierung schreiten Artensterben und Erderhitzung weiter voran...

Martin Schmidt, Vorsitzender des NABU Thüringen, sagt mit Blick auf die politische Situation in Thüringen: „Was Thüringen braucht, ist eine noch ambitioniertere Natur- und Klimaschutzpolitik. Artenkrise und Klimakrise müssen gemeinsam gelöst werden. Leugnung des Klimawandels, Verharmlosung der Artenkrise oder das Anzweifeln wissenschaftlicher Fakten gefährden die Zukunft unserer eigenen Existenz.“

Mit einem Aktionsprogramm zur Wiederbelebung der Auen und einem Aktionsprogramm Biodiversität sollen die Erderhitzung und das Artensterben abgemildert werden. Diese Programme und die dafür notwendigen Fördermittel seien nötig, um strategisch gut geplant und gezielt thüringenweit gegen die Krisen vorzugehen.

Marcus Orlamünder, Naturschutzreferent des NABU Thüringen: „Das Aktionsprogramm zur Wiederbelebung der Auen und eine entsprechende Förderkulisse sollen dazu beitragen, dass sich unsere Auen wieder naturnah entwickeln. Dazu brauchen unsere Gewässer vor allem mehr Raum. Derzeit sind 80 Prozent der Gewässer in Thüringen in keinem guten Zustand und weisen vor allem Defizite in der Gewässerstruktur auf. Wir können unsere Siedlungen besser vor Hochwasser schützen und artenreiche, naturnahe Auen entwickeln, wenn wir Deiche, die nicht der Sicherung von Bebauung oder Infrastruktur dienen, zurückbauen oder verlegen. Prozessschutz in den Auen ist wirksamer Klima-, Hochwasser- und Naturschutz. Für den gezielten Flächenerwerb an Gewässern und in Auen sollte ein landeseigener Fonds eingerichtet werden. Durch Flächenerwerb und Nutzungsextensivierung werden die eigendynamische Gewässerentwicklung ermöglicht und Lebensräume dauerhaft entwickelt und gesichert.“

Um unsere Zukunft in Thüringen zu sichern, fordert der NABU darüber hinaus von der künftigen Landesregierung ein Aktionsprogramm Biodiversität. Über alle Naturräume und Landnutzungsformen hinweg, ist ein Mindestanteil von zehn Prozent echter ökologischer Vorrangflächen einschließlich Blühstreifen, Ackerraine und Hecken zu sichern und die dafür notwendigen Fördermittel einschließlich der dauerhaften Pflege bereitzustellen. Um das Aktionsprogramm Biodiversität umzusetzen und vor allem den Landnutzer*innen die Arbeit damit zu erleichtern, sollen Biodiversitätsberater*innen eingesetzt werden. Ziel ist es unter anderem, Flächeneigentümer, Bewirtschafter und Kommunen bei der Umsetzung des Aktionsprogramms fachlich zu begleiten und bei der Bearbeitung von Förderanträgen zu unterstützen.

„Klima- und Artenschutz sind kein „nice to have“, denn unsere Kinder und Enkelkinder müssen die Chance haben, in einer lebenswerten und gesunden Natur aufzuwachsen. Dafür brauchen wir auch im neuen Thüringer Landtag Politikerinnen und Politiker, die sich für Natur- und Klimaschutz einsetzen. Dies gilt es bei der Stimmabgabe zur kommenden Landtagswahl zu bedenken“, so Martin Schmidt.

Alle Forderungen des NABU Thüringen zur Landtagswahl 2024 finden Sie unter: www.NABU-Thueringen.de/landtagswahl