Ride for Charity – Motorradfahren für einen guten Zweck

Wir machen Wald

Sonnabend
17.08.2024, 10:59 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Am vergangenen Samstag rollten gegen 9:30 Uhr am Autodrom die ersten Biker mit ihren Maschinen auf das Gelände. Es sollte eine besondere Ausfahrt werden: Ride for Charity - Motorradfahren für einen guten Zweck hatte zu einer Spendenfahrt für die Natur eingeladen. „Wir machen Wald“ hieß das Motto...

„Anstelle einer Start- oder Teilnahmegebühr, bitten wir um eine Spende zur Aufforstung im Harz“ erklärte Veranstalter Thomas Claus. „Wir haben bereits im letzten Jahr gute Erfahrungen mit dem Konzept gemacht“, so Claus. Alle Spenden werden gemeinsam mit dem Thüringen Forst in junge Bäume umgewandelt. Mitarbeiter des Forstamts Bleicherode waren vor Ort und erklärten den Bikern, wie die aktuelle Situation im Harz ist und wo genau die gespendeten Bäume gepflanzt werden.

Am Startpunkt stand eine Spendenbox bereit, jeder Mitfahrer spendete das was er konnte und wollte für den guten Zweck.

Knut Apel, stellvertretender Forstamtsleiter beim Thüringer Forstamt Bleicherode-Südharz erklärte: „Die Biker widmen sich im Rahmen einer Spendenaktion seit 2023 jedes Jahr einem besonderen Zweck. In diesem Jahr steht die Wiederaufforstung einer Fichten-Schadfläche im Bereich des Harzer Hexenreiches auf dem Programm.“ Mit den Spendengeldern sollen Bäumchen gekauft und am 26.10. im Rahmen einer Pflanzaktion in die Erde gebracht werden. Hierbei kann zwischen unterschiedlichen Baumarten gewählt werden: „Berg-, Spitz- und Feldahorn aber auch Traubeneichen oder Roteichen sowie Lindenarten, die Douglasie oder Küstentanne sowie die Europäische Lärche sind möglich. Am Besten in Kombination miteinander“, so der Förster.

Wir machen Wald - vergangenes Wochenende trafen sich Motorradfahrer um für die gute Sache Gas zu geben (Foto: Cornelia Wilhelm) Wir machen Wald - vergangenes Wochenende trafen sich Motorradfahrer um für die gute Sache Gas zu geben (Foto: Cornelia Wilhelm)


Im Anschluss an die gemeinsame Ausfahrt, die pünktlich um 11.00 Uhr in Richtung Harz startete gab es einen Zwischenstopp am Harzer-Hexenreich in Rothesütte.

Dann ging es weiter über insgesamt 130 km durch den Südharz. Benneckenstein, Rübeland, die Rappbode Talsperre und Güntersberge waren einige Orte durch die die Tour führte. Am Harzer-Hexenreich wurden die Biker durch den Geschäftsführer der Service GmbH Gunnar Reuter begrüßt. Es gab einige Informationen zum geplanten größten Hexenbesen der Welt. Gleichzeitig war es eine Art Generalprobe, wie viele Motorräder auf den Parkplatz am Hexenbesen passen. Nach einer Stärkung ging es weiter durch den Harz zurück bis zum Startpunkt Nordhausen. Hier wurden die Biker gegen 15.30 Uhr am Gelände der Polizei Nordhausen zum Tag der offenen Tür empfangen.

Besonders Bedanken möchte sich der Initiator Thomas Claus, beim BBZ Nordhausen für die Nutzung des Geländes, bei der Polizei Nordhauen, dem Kreisverband des DRK Nordhausen für die Absicherung durch Sanitäter und Schlussfahrzeug, dem Thüringen Forst, der Harzer Hexenreich GmbH und allen weiteren regionalen Partnern ohne die eine derartige Veranstaltung nicht möglich wäre. Am Ende konnten die Biker, die mit insgesamt 80 Motorrädern an der Veranstaltung teilnahmen, 823,00 Euro in die Spendenbox stecken, die der Aufforstung im Harz zu Gute kommt. Auch hierfür spricht Claus nochmal bei allen Teilnehmern seinen Dank aus.

Knut Apel vom Forstamt Bleicherode verdeutlicht noch einmal die Wichtigkeit der Pflanzaktion: „Der Klimawandel hält schon einige Jahre an. Viel Wald-Umbaumaßnahmen in Richtung Mischwald wurden bereits in Angriff genommen“, erklärt Apel.

Seit 2018 hätten für uns alle spürbar extreme Wetterbedingungen wie Starkregen, Stürme oder anhaltende Trockenphasen zugenommen. „Erst der Sturm Friederike, dann drei heiße Trockenjahre in Folge. Das ist am Harz nicht spurlos vorbeigegangen. „Trockenheit und eine Massenvermehrung des Borkenkäfers haben zu erheblichen Schäden in Thüringen als auch im Bereich des Forstamtes Bleicherode- Südharz geführt“, so Apel.



„In Thüringen beträgt die Schadfläche aktuell 120.000 Hektar. Das sind ein Fünftel bis ein Viertel der Gesamtwaldfläche“, erklärt Apel weiter.

Diese Flächen werden auf verschiedene Art wieder bewaldet. Zur Hälfte auf natürlichem Weg durch Naturverjüngung, Samen von unmittelbaren und mittelbaren Nachbarbäumen, zu 25% ähnlich aber mit Ergänzungspflanzungen und durch aktive Aufforstung.

„Im Forstamt Bleicherode- Südharz sind ca. 4.000 ha Wald geschädigt, davon etwa 2.000 Hektar im Landeswald. Die Wiederbewaldungsprozente gestalten sich ähnlich wie in Ganz-Thüringen. Seit 2021 wurden im Staatswald circa 100 Hektar jährlich aufgeforstet. Dennoch bleibt noch viel zu tun. Insofern ist die Aktion der Biker ist eine sehr sinnvolle und schöne Maßnahme zur Erhaltung des Waldes im Südharz“, freut sich Apel.
Cornelia Wilhelm