Die Cocktailbar MANOLO feiert 15. Geburtstag

„Es ist ein Privileg hier sein zu dürfen“

Montag
29.07.2024, 20:00 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Im Schatten der Bad Langensalzaer Marktkirche strahlt von Mittwoch bis Samstag seit nunmehr fünfzehn Jahren eine karibische Sonne über die Kurstadt. „Manolo“ hat Shemsije Gashi ihre Cocktailbar genannt und ihr ganz bewusst ein kubanisches Flair verliehen…

Shemsije Gashi (Jenny) Besitzerin der Cocktailbar "Manolo" in Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand) Shemsije Gashi (Jenny) Besitzerin der Cocktailbar "Manolo" in Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand)


„Ich bewundere die Menschen dort“, sagt die Inhaberin der Bar. „Für ihre Zufriedenheit, ihren Optimismus und die Fähigkeit, mit wenig auszukommen und trotzdem glücklich zu sein.“ Dieses Lebensgefühl, diese Leidenschaft und der Glaube an das Gute sind für die lebenslustige Frau aus dem Kosovo zu bestimmenden Elementen ihres eigenen Lebens geworden.

Als Flüchtling kam sie einst im Jugoslawien-Krieg mit ihrer Familie nach Deutschland. Hier begann eine Odyssee durch Auffanglager von Köln über Zella-Mehlis bis schließlich nach Eisenach. Die junge Shemsije begriff bald, dass ihr nichts geschenkt wird und sie sich alles hart erarbeiten muss. Anfänglich war es schwer, Arbeit zu finden und Jobs in der Gastronomie zu bekommen, doch sie ließ sich nicht entmutigen und landete schließlich in Bad Langensalza. Hier erwies sich der erfolgreiche Gastronom Toni Hyseni als ihr Lehrmeister und Mentor in allen Lebenslagen. Durch sein Engagement und Unternehmergeist entstand das „Manolo“, das ganz nach den Wünschen der zukünftigen Geschäftsführerin Shemsije Gashi eingerichtet und betrieben wurde. Im September 2009 startete diese Erfolgsgeschichte der klassischen Cocktailbar in einer Thüringer Kleinstadt. Eher keine Selbstverständlichkeit und daher zu vermuten, dass der stilvolle Laden mit seinem reichhaltigen Angebot und dem gemütlichen Freisitz inmitten der Altstadt hauptsächlich von Touristen oder Kurgästen lebt.

Aber nein, es sind die Einheimischen, erzählt Shemsije der uhz online. Die Langensalzaer sind von Anfang an zu ihr gekommen und haben sie durch die schwere Zeit nach dem tragischen Tod ihrer Schwester und auch durch die katastrophale Corona-Zeit mit endlosen Lockdowns getragen. „Die Menschen haben so viel Anteilnahme und Zuneigung gezeigt und mich immer unterstützt, dass ich das alles überwinden konnte. Ich bin hier angekommen, das ist mein wirkliches Zuhause und für mich ist es ein Privileg in dieser Stadt sein zu dürfen.“

Nach sieben Jahren als Geschäftsführerin kaufte sie Toni Hyseni das Manolo schließlich im Jahre 2016 ab und ist jetzt selbst die Inhaberin. „Es ist schwer geworden in der Gastronomie. Aber es ist auch gut und ich freue mich, dass ich immer noch tun kann, was ich liebe: Den Laden führen, Cocktails mixen und täglich nette Leute treffen.“ Ihre Gäste sollen den Alltagsstress hinter sich lassen und eintauchen können in eine Welt der Freude und Geselligkeit mit Freunden. All das zu vermitteln bedeutet täglich harte Arbeit. Das schreckt die sympathische Barbesitzerin jedoch nicht, weil sie dieses positive (kubanische) Denken verinnerlicht hat und fest an die Stadt und ihre Bewohner glaubt.

Und so blickt sie zufrieden und glücklich auf die fünfzehn Jahre ihrer Selbständigkeit zurück. Eine Zeitspanne, die jetzt gebührend gefeiert werden soll. „Ich bin stolz auf diese fünfzehn Jahre“, sagt Shemsije, die von ihren Freunden und Gästen „Jenny“ genannt wird. „Und es freut mich sehr, dass die Langensalzaer mir so die Treue halten und auch nach dieser langen Zeit noch zu mir kommen.“

Cocktailbar "Manolo" in Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand) Cocktailbar "Manolo" in Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand)


Schon am kommenden Donnerstag gibt es eine Art Generalprobe für die große Manolo-Geburtstagsfeier am 17. August. Dann startet in der Innenstadt ein neues Veranstaltungsformat, das bis in den September hinein jeden Donnerstagabend einen musikalischen Live-Act vor einem Langesalzaer Restaurant präsentieren will. Den Auftakt bilden dafür das Singer/Songwriter Duo M.A.I., kulinarisch unterstützt vom Steak- und Schnitzelhaus, der Teetruhe und eben der Cocktailbar „Manolo“.

Die eigentliche Feier wird aber am Samstag, dem 17. August vor dem Manolo steigen, wenn eine Band aufspielt, ein extra Bierwagen bereitsteht und sicherlich auch das eine oder andere Tänzchen auf dem mittelalterlichen Pflaster gewagt wird. „Ich wünsche mir, dass viele Gäste kommen und wir gemeinsam feiern können“, schaut die Chefin schon voll Vorfreude voraus.
Ein Wunsch, den sie nicht erst aufwändig einer guten Fee vortragen muss, weil er mit großer Sicherheit auch so in Erfüllung geht.
Olaf Schulze