Schlossfestspiele Sondershausen

Rache, Liebe, Macht und "Nessun dorma"

Sonnabend
15.06.2024, 09:24 Uhr
Autor:
red
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Vor der Kulisse des Sondershäuser Schlosses starteten gestern Abend die diesjährigen Schlossfestspiele. Bild- und tongewaltig präsentierte sich der Auftakt mit Puccinis Oper “Turandot”...

Mit furioser Turandot starteten die diesjährigen Schossfestspiele (Foto: nnz) Mit furioser Turandot starteten die diesjährigen Schossfestspiele (Foto: nnz)
Die wunderschöne und gleichzeitig eiskalte Prinzessin Turandot, “die Reine”, will nur denjenigen Prinzen heiraten, der ihre drei im Grunde unlösbaren Rätsel erraten kann. Im Falle des Versagens wird der erfolglose Bewerber hingerichtet. Prinz Calàf, unrettbar in Liebe zu ihr entbrannt, will sich den Prüfungen stellen.

Alle bemühen sich darum, ihn von seinem tödlichen Vorhaben abzubringen: sein blinder Vater Timur, die selbst in unerwiderte Liebe zu Calàf verfallene Sklavin Liů und sogar die drei kaiserlichen Minister. Dennoch geht er das Wagnis ein und löst zum Entsetzen Turandots alle Rätsel. Ihren Widerstand erkennend stellt er nun seinerseits ein Rätsel, dessen Lösung er am Ende aber preisgibt und sich damit Turandot erneut ausliefert…

Langanhaltender Beifall für eine rundum großartige Inszenierung (Foto: nnz) Langanhaltender Beifall für eine rundum großartige Inszenierung (Foto: nnz)
Das ist die Kurzform des Gesehenen, die Gäste der Premiere waren rund zwei Stunden der faszinierenden Melange aus italienischer Oper und dem einstigen Fürstensitz derer von Schwarzburg-Sondershausen “ausgeliefert” und bedachten die Inszenierung von Benjamin Prinz sowie die künstlerischen Leistungen aller Akteure mit einem langanhaltenden Applaus. Schließlich hält Puccinis letzte und eigentlich unvollendete Oper alles bereit, was einen spannenden Opernabend ausmacht: Geschichten von Liebe, Hass, Macht, Gefahren, Politischem und Märchenhaftem, dazu überwältigende Musik, herzzerreißend lyrisch, auftrumpfend klangprächtig. Nicht zuletzt berühmt gewordene Arien wie jene Calàfs (“Nessun dorma”) oder Liůs (“Signore, ascolta”) machen das Werk unsterblich.

Das Premierenpublikum war sich an diesem Abend einig, dass ihm eine großartige Oper von großartigen Künstler aller Fächer - von der Leistung des Orchesters über den Opernchor bis hin zum Festspielkinderchor und den Damen des SCC Grün Weiß Sondershausen - geboten wurde. Nicht zu vergessen die hervorrangende Arbeit der Techniker und der Theaterwerkstätten. Von Bühnenbild über Kostüme und Beleuchtung - es stimmte einfach alles.

Morgen wird es die nächste Aufführung der Oper geben, heute Abend erlebt die leichtere Kost mit “ABBA in concert” ihre Premiere. Italienisch wird in diesem Sommer danach noch sechsmal gesungen und gespielt.