Tag der offenen Gärten in Nordhausen

Hier wird Gartenkunst noch gepflegt

Donnerstag
13.06.2024, 13:13 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Form ohne Farbe, Geometrie ohne Seele, Schotter und Beton, dazwischen einsam vielleicht ein bisschen Grün - wer durch deutsche Neubaugebiete zieht sieht sie oft die „Gärten des Grauens“. Doch Gartenkultur und Gartenkunst gibt es auch heute noch. Am Sonntag kann man zum "Tag der offenen Gärten" wieder solch versteckte Oasen entdecken...

Ein Blick auf den Garten der Familie Wernicke aus Trebra, einer der Eingangsgärten für den "Tag der offenen Gärten" am kommenden Sonntag (Foto: Diana Moravek) Ein Blick auf den Garten der Familie Wernicke aus Trebra, einer der Eingangsgärten für den "Tag der offenen Gärten" am kommenden Sonntag (Foto: Diana Moravek)


Seit 2015 beteiligt man sich im Landkreis Nordhausen am „Tag der offenen Gärten“ mit dem Ziel, die versteckten Oasen der passionierten Gärtner für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Organisiert wird der Tag wieder von den Landschaftsarchitekten des Büros LA 21. „Die Vorbereitung macht eine Menge Arbeit aber wir machen das aus Liebe zur Gartenkultur und auch aus purer Neugierde und Lernwille“, sagt Diana Moraweck, die im Büro die Planungsabteilung der Architekten leitet. „Wir haben im Arbeitsalltag mit der Pflanze leider oft gar nicht mehr viel zu tun, die kommt im Gestaltungsprozess meist erst ganz am Schluss. Bei unseren Gärtnerinnen und Gärtnern, die sich im Kreise der „offenen Gärten“ über die Jahre zusammengefunden haben, ist das was anderes. Da ist es Hobby und Leidenschaft und verbunden mit enorm viel Wissen, das oft tiefer geht, als beim studierten Architekten.“

Aus der Liebe zur Pflanze - Diana Moraweck vom Büro LA 21 organisiert seit 2015 den "Tag der offnen Gärten" in der Region (Foto: agl) Aus der Liebe zur Pflanze - Diana Moraweck vom Büro LA 21 organisiert seit 2015 den "Tag der offnen Gärten" in der Region (Foto: agl) Der „Tag der offenen Gärten“ bietet die Möglichkeit zum Austausch und natürlich auch, um den unter den eigenen Händen gewachsenen Schatz einmal zu präsentieren. Insgesamt 13 Gärten stehen für den Landkreis am kommenden Sonntag auf dem Programm, die ihrer jeweils eigenen Philosophie folgen. Vom „Bastlergarten“ bis zum Cornwall-Cottage Look, vom Vogelparadies bis zu Blumenmeer, Bauerngrün, Villengarten und Deko-Himmel wird dem neugierigen Besucher wieder viel Abwechslung geboten. Auch für kleinere Besucher finden sich auf der Liste ein oder zwei Highlights und wer will, kann sich aus der Route eine schöne Sonntagstour zusammenbasteln. Alle Ecken der Region sind vertreten, von Walkenried und Trebra bis Auleben, Uthleben, Nordhausen und Ilfeld.

Um vorzeitigen Andrang und unangekündigte Besuche in den Privatgärten zu vermeiden, gibt es wie üblich drei „Eingangsgärten“. Hier können die Gäste für einen Unkostenbeitrag von vier Euro pro Person die detaillierte Liste der teilnehmenden Gärten mit Adresse und Kurzbeschreibung erhalten. „Wegen dem Eintritt gibt es leider immer mal wieder Diskussionen. Wir machen das alles im Ehrenamt und müssen sehen, das wir die Druckkosten für das Material wieder hereinbekommen. Außerdem laden wir unsere Mitmachgärten im Nachgang zu einem kleinen Dankeschön ein, deswegen gibt es den Eintritt, aber daran verdienen tut hier niemand.“, erklärt Moraweck.

In den Gärten stehen in der Regel zudem nicht einfach nur die Türen offen, sondern die Gastgeber haben den Gartenpilgern meist auch etwas zu bieten und wenn es "nur" Kaffee und Kuchen ist. Wie es Tradition ist, wird der Tag am kommenden Sonntag, den 16. Juni, um 10 Uhr im Park Hohenrode bei einem kleinen Imbiss eingeläutet. Der historische Nordhäuser Landschaftsgarten nimmt ebenfalls am Tag teil und bietet jeweils um 11 und 14 Uhr Führungen zu den gewachsenen Besonderheiten des Arboretums. Um 15 Uhr will man die „Baumpaten“ des vergangenen Jahres ehren und auch hier lädt man das Parkcafé zum verweilen und schmausen ein.

Weitere Eingangsgärten sind die „Villa Brodthage“ in Walkenried in der Karl-Genzel-Straße 41 sowie der Garten Schröter in der Mönchstraße 6 in Uthleben und der Garten Wernicke an der Adresse Kronsdorf 104 in Trebra. Bis 17 Uhr haben alle teilnehmenden Gärten geöffnet und freuen sich auf viele Besucher. Spaß soll und wird es machen, meint Moraweck und wenn man den einen oder anderen Mitmenschen dazu inspirieren kann, die Finger von Schotter und Mähroboterrasen zu lassen, dann gibt es in Zukunft vielleicht auch wieder mehr „Grün“ als „Grauen“ im Neubaugebiet.
Angelo Glashagel

Update: Ein kleines Update am Rande: der Fahrradclub ADFC wird sich um 10 Uhr ebenfalls im Park Hohenrode treffen und gegen 11 Uhr zu einer Radtour mit dem Ziel Münchenlohra starten. Mitfahrer sind gerne willkommen.