Dem Wetter getrotzt

Nachbericht Mini-WM in Sondershausen

Mittwoch
05.06.2024, 12:20 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Bei der Mini-WM sind alle gefordert. Die dichte Wolkendecke riss am Sonntagvormittag über Sondershausen auf. Die Sonne kämpfte sich durch, aber mit ordentlich Wind im Gepäck. Das Handy mit der Wetter-App konnte Jana Zöller getrost in der Tasche lassen...

HSG Nordhausen Trainer Alf Schiek und seine Schützlinge bei der  Mini-WM der Leichtathleten in Sondershausen (Foto: Sandra Arm) HSG Nordhausen Trainer Alf Schiek und seine Schützlinge bei der Mini-WM der Leichtathleten in Sondershausen (Foto: Sandra Arm)


Der Wettergott hatte ein Einsehen, so dass die 11. Auflage der Mini-WM der Leichtathleten auf dem Sondershäuser Göldner sehr erfolgreich verlief. Es wurde gesprintet, gesprungen und geworfen. Selbst die Eltern durften ran.


Eröffnet wurde die Mini-WM von Organisatorin Jana Zöller, Landrätin Antje Hochwind-Schneider sowie Stadtratsmitglied Daniel Pößel. Vor ihnen standen die Kinder in freudiger Erwartung. „Seid ihr alle fit? fragte Jana Zöller am Stadionmikrofon in die Runde. Nach einem anfänglichen und zögerlichen „Ja“, fragte sie nochmals und es schallte ihr ein kräftiges „Ja“ entgegen. Anhand der Farbe der Startnummer wurden die Kinder, die aus den unterschiedlichsten Vereinen der Region kamen, in die vorher festgelegten Riegen aufgeteilt. Die Riegenführer dirigierten ihre Gruppen entsprechend des Zeitplans zu den einzelnen Stationen.

Einen Moment mussten sich die Jüngsten noch gedulden. An der Startlinie standen zuerst die Mamas und Papas, die hatten ihre Laufschuhe für die 400 Meter geschnürt. Zuvor hatte Jana Zöller noch gewarnt, dass die Stadionrunde nicht ohne ist. Gerade die letzten 100 Meter. Bei den Papas hatten sogar die Startnummern nicht mehr gereicht. Es starteten 22 Papas. „Das ist neuer Rekord“, vermeldete Jana Zöller. Unter den kräftigen Anfeuerungsrufen ihrer Kinder sicherte sich Ramon Staat den Sieg. Er trainiert im Übrigen die Jüngsten beim SV Glückauf Sondershausen und sollte im Laufe des Tages noch einige Mal mehr jubeln, wenn seine Schützlinge das Podest stürmten.

Bei den Mamas kam Kathrin Wenkel aus Hesserode als Erste ins Ziel. Für sie war diese Strecke eine Premiere. „Ich gehe gelegentlich mal laufen, aber dann eher für die Ausdauer um die neun Kilometer. Die 400 Meter habe ich ein wenig überschätzt. Es hätte Sinn gemacht, sie vorher mal zu trainieren, aber es war cool und der Spaß stand im Vordergrund“, resümierte die zweifache Mama, deren achtjährige Tochter Amata für den LV Altstadt ´98 Nordhausen startete und die 50 Meter in 8,80 Sekunden gewann.

Ihr dreijähriger Sohn Alwin machte mit beim Bambinilauf über 50 Meter. Er wurde Zweiter. „Für uns war es eine schöne Familienbeschäftigung. Da die Große über den Verein hier startet, haben wir uns gesagt, wir betätigen uns ebenfalls sportlich“, sagte Kathrin Wenkel. Bei den Bambinis siegten die vierjährigen Zwillinge Ronja und Mattheo Hartmann aus Hamma. „Für sie war es das erste Mal, dass sie solch einem Lauf mitgemacht haben – einfach aus Spaß an der Freude“, erklärte ihre Mama Mandy. Der Älteste Mattis hatte das Dress des LV Altstadt ´98 Nordhausen übergestreift.

Gut vertreten war die HSG Nordhausen mit zehn jungen Athleten im Alter zwischen neun und elf Jahren. Trainer Alf Schiek war ebenfalls stark gefordert. Ob beim Einstellen des Blocks über 50 Meter, beim Ballwurf mit dem Anzeigen der richtigen Wurfposition oder an der Weitsprunggrube. Im Ballwerfen brachte Arne Wolf den Ableser der Weiten ordentlich ins Schwitzen. Der Neunjährige feuerte den Ball auf 31,00 Meter und zum Sieg. Bei seinem ersten Wettkampf überrasche Neo Henning, der in der M10 den Sieg im Weitsprung mit 3,43 Metern holte. Sehenswert sein Finish über 800 Meter, das er sich in 3:12,00 Minuten vergoldete. Dazu folgten weitere Podestplatzierungen unter anderem durch Greta Faupel, Bennet Hoffmann, Nele Schiek, Frieda Flagmeyer, Lisanne Skara und Helene Fabian.

„Die Kinder haben ihre Trainingsleistungen bestätigt und viele Medaillenplätze errungen. Es ist auch einfach eine Motivation für die Kinder vor den Sommerferien zu wissen, wofür sie trainieren. Jeder hat etwas als Ergebnis mit nach Hause genommen. Ich bin rundum zufrieden. Für das Team war es ein schönes Event“, fasste Alf Schiek zusammen. Das erlebte noch einen Schreckmoment, als ihr Zelt vom Wind fast weggeweht wurde. Die Papas mussten zur Rettung eilen. In diesem Moment verstummte die Stimme von Jana Zöller – nicht wegen des Zeltes - sie hatte soeben die letzte Siegerehrung durchgeführt.

Ebenso stark präsentierte sich der Gastgeber von den Jüngeren der M/W5 bis zu den Älteren der M/W 11. Bei den Jüngsten siegte Espen T. Thorwarth (SV Glückauf Sondershausen) über 50 Meter (12,57 sec) und über 400 Meter in 1:57,00 Minuten. In der M6 gab es über 400 einen zeitgleichen Zieleinlauf durch Fred Vonderlind und Moritz Waurick (1:46,00 min). Im Ballwurf gab es für die beiden die Plätze zwei (7,00 m) und drei (6,50 m). Im Weitsprung setzte sich Moritz Waurick mit 2,26 Metern durch. Einen weiteren Doppelerfolg gab es in der M7 im Ballwurf: Frieder Kalle Strotzer (15,5 m) siegte vor Willi Schirm (14,00 m). Simon Kohl erreichte mit seinen Leistungen in der M8 vier Podestplätze: die Ränge zwei im Weitsprung (3,04 m), Sprint (8,85 sec), 800 Meter (3:21,00 min) sowie Rang drei im Ballwurf (17,5 m). Nino Landrock (SV Badra) zeigte starke Leistungen in der M9. Er siegte im Ballwurf mit 26 Metern, sprintete in 8,94 Sekunden auf Rang zwei und zwei dritte Plätze im Weit (2,66 m) und 800 Meter (3:48,00 min).

In der W7 war das Podest stets in Glückauf-Hand: Im Sprint war Emma Friiede in 9,59 Sekunden die Schnellste vor Johanna Götzl (10,03 sec) und Nele Reinert (10,09 sec). Im Weitsprung lag Nele Reinert mit 2,78 Metern vorn. Gefolgt von Marlena Wiesemann (2,54 m) und Johann Götzl (2,45 m). Im Ballwurf gewann Leona Theiß (12,5 m) vor Clara Schirmer (9,5 m) und Marlena Wiesemann (9,0 m). Die Stadionrunde am schnellste absolvierte Marlena Wiesemann (1:31,00 min) vor Johanna Götzl (1:36,00 min) und Emma Friiede (1:38,00 min). In der W8 mischten zwei Mädels vom Kyffhäuser Berglauf vorne mit: Im Weitsprung gingen für Lina Herrmann 3,00 Meter als Siegerweite ins Ergebnisprotokoll ein. Vereinskollegin Eliana Hammer erreichte 2,75 Meter und wurde Dritte. Lina Herrmann sprintete in 8,82 Sekunden auf Rang zwei. Diesen belegte Eliana Hammer im Ballwurf mit 14,50 Meter. Abschließend gab es noch einen Doppelsieg über 800 Meter: Eliana Hammer (3:26,00 min) vor Lina Herrmann (3:28,00 min).

In den Altersklassen W10/W11 gab es starke Felder, in denen sich die Sondershäuserinnen gute Platzierungen erkämpften. Lia Schreiner sprintete in 8,4 Sekunden auf Rang drei. Im Ballwurf kam Tammi Nebert mit 19,50 Metern auf Rang zwei vor Pia Staat, sie kam auf 19 Meter. Über 800 Meter lief Pia Staat in 2:57,00 Minuten als Zweite ins Ziel. In der W11 sprangen Tia Becker (3,55 m) und Lotta Pößel (3,29 m) auf die Ränge zwei und drei. Im Ballwurf wurden es die Plätze eins und drei für Lena Mannhardt (29,5 m) und Tia Becker (25,00 m). Letztere sprintete in 8,35 Sekunden auf Rang zwei. Die abschließenden 800 Meter beendeten Lena Mannhardt (3:21,00 min) und Lotta Pößel (3:26,00 min) auf den Plätzen zwei und drei.

„Ich bin rundum glücklich und zufrieden. Andererseits auch total fertig. Aber ich weiß, ich kann mich auf mein Team verlassen. Es gab keine Beschwerden, wir hatten keine Verletzten und alle hatten Spaß – ich bin total begeistert“, sagte Jana Zöller erleichtert. Der Aufwand hatte sich gelohnt. Auch das Wetter spielte trotz voriger Bedenken mit. „Es ist im Vorfeld doch ein Haufen Arbeit, aber sie ist jede Sekunde wert, wenn die Kinder auf dem Siegerpodest stehen und mich anstrahlen, dann weiß ich, wofür ich das alles mache.“ Um den 50 Helfern zu danken, schloss sich die Helferparty bei Gegrilltem, einem Kaltgetränk und einigen Gesprächen gleich an.
Sandra Arm