Forum Geschichte

Der Aufstand der Bauern

Sonnabend
16.03.2024, 07:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der große Bauernkrieg jährt sich bald zum 500. mal. Zwischen Südharz und Kyffhäuser waren unter dem Einfluss Thomas Müntzers die Bauernscharen besonders aktiv, man belagerte und brandschatzte sich von Walkenried über Ilfeld nach Nordhausen und weiter. Tim Schäfer hat sich näher mit den Bauern und ihren Taten im Südharz befasst...

Im Landkreis Nordhausen des Freistaates Thüringen vor etwa 500 Jahren kann die These verfolgt werden, dass unbestritten des Einflusses von Thomas Müntzer, ein Anschluss nicht vollends unter die Regenbogenfahne erfolgte, denn die Grafschaft mit Ernst dem V. von Hohnstein, war sozusagen als Gott gegebenes Element einer „Gerechtigkeyt und Freiheyt“ 1525 akzeptiert. Möglicherweise hier auch deswegen, weil Graf Ernst und auch die Stolberger, Harztor lag damals weitgehend im „Hohnsteinischen Amt Stolberg“, sich diplomatisch arrangierten. Sich den Forderungen, nur zum Schein, anschlossen und der Bruderschaft der Bauern, die sich einzig von Gott wahrhaft legitimiert sahen, beitraten.

Hohnsteiner Bauern vom Harztor waren im April 1525 in Kontakt zu den Haufen, die das uralte Reichsstift Walkenried belagerten und dort übel hausiert haben sollen. Auch an bestimmten Übungen sozusagen militärischer Natur nahm man rege teil, bestimmt auch an den beschriebenen Gelagen und Ausschweifungen. Von Graf Ernst ist die Warnung an die Bauernhaufenführer überliefert, dass man wohl sich überschätzt, schlicht, dass Bier noch nicht in dem Fasse sei, wo dies hingehöre…

Die Walkenrieder Klosterschätze hatten die Kleriker vorausschauend in alle Windrichtungen verbracht, am Kohnstein bei Niedersachswerfen sollen sich Walkenrieder Mönche mit Kleinodien versteckt haben, daher die Bezeichnung der drei Mönchsklippen herrührte.

Unter Anführung eines Sachswerfers und eines Wiegersdorfers, dem Schulzen, rafften sich viele Bauern auf und zogen am 01. Mai 1525 gegen das Kloster Ilfeld, kamen aber erst sozusagen im II. Versuch an den Ilfelder Abt und den Klosterschatz. In Ilfeld war der Klosterschatz nicht zu finden, da der Abt diesen auf das Schloss Hohnstein bei Neustadt hat verbringen lassen. Am nächsten Tag aber hatte der Haufen an Burg Hohnstein den Ilfelder Klosterschatz erpresst und man zog runter nach Neustadt zum großen Gelage und Verteilen des Schatzes. Einer hatte dabei den wertvollen, mit reinem Silber beschlagenen Stab des Abtes und soll diesen zur Belustigung der Masse nachgeäfft haben.

Nach einiger Zeit zogen die Bauern von Walkenried weiter auf Nordhausen zu und lagerten sich auf der Wiese bei der Flarichsmühle vor Kleinwechsungen. Am 8. Mai 1525 erhielt der Graf dann von den Aufständischen die Aufforderung, mit der Anrede „Lieber Bruder Ernst von Hohnstein“, sich unverzüglich im Bauernlager bei Flarichsmühle einzufinden. Der Graf scheint dieser Aufforderung auch nachgekommen zu sein. Ein Haufen zog aus dem Altentore von Nordhausen, um sich mit den sogenannten klettenbergischen Bauern auf der Flarichswiese zu vereinigen. Als diese nach Heringen kamen und von der vernichtenden Niederlage Münzers bei Frankenhausen am 15. Mai hörten, stoben sie erschreckt auseinander. Einige der Hauptleute, wie der „Sachswerfer Schulze“, sollen zur Strafe auf dem Schweinsberg bei Stolberg aufgehangen worden sein, sonst seien Bestrafungen erfolgt, auch Schadensersatz sollte gleistet werden.

Nicht zuletzt muss erwähnt werden, dass es die Hohnsteiner und die mit Ihnen verbandelten Grafen der Region, es gut verstanden haben, die Aufständischen zu beeinflussen bzw. mit Hilfe der Heere der Fürsten die Insurrektion seinerzeit blutig niederzuschlagen. Wenn diese Grafen teils begüterter als ein Fürst waren (Stolberg), hatten diese jedoch das Potenzial des Aufstandes unterschätzt. Darüberhinaus wirkten Hohnsteiner auf erster Ebene im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, ein Beispiel Wilhelm von Hohnstein gibt. Er, erzkatholisch auch die reine Lehre fordernd, sorgte nicht nur für gewisse Restitution, sondern blieb ein Gegner der lutherischen Reformation. Sollte sich Graf Ernst von Hohnstein dagegenstellen? Die Antwort liegt auf der Hand, dennoch wurden weite Teile der Grafschaften später evangelisch…

Der große Bauernkrieg jährt sich bald zum 500. mal. Zwischen Südharz und Kyffhäuser waren unter dem Einfluss Thomas Müntzers die Bauernscharen besonders aktiv, man belagerte und brandschatzte sich von Walkenried über Ilfeld nach Nordhausen und weiter. Tim Schäfer hat sich näher mit den Bauern und ihren Taten im Südharz befasst...
Tim Schäfer