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Taurus – eine selbsterfüllende Prophezeiung

Sonntag
10.03.2024, 18:26 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Mancher kennt es, ein Freitag der 13. rückt näher und damit verbunden die Sorge es könne ein Missgeschick passieren. Oft gehen diese Gedanken einher mit einer schwierigen aktuellen Lebenssituation, welche vermeintlich eine Grundlage für diese Annahme bietet. Ein Leserbrief...


Tausche ich Leben durch Krieg und den Taurus durch den Freitag aus, ergibt sich eine solche politische Situation aktuell. Denn, „wenn die Menschen Situationen als real definieren, sind sie in ihren Konsequenzen real.“.

Woher kommt diese real erlebte politische Situation in unserem Land? Aus meiner Sicht sind es die Narrative welche täglich durch Politik und Mainstream Medien vorgegeben und von Bürgern gelebt werden. Ein aktuelles Beispiel ist das abgehörte Interview von 4 Bundeswehrangehörigen, darunter 2 Generälen, welches einerseits als Desinformation benannt andererseits aber inhaltlich als echt bezeichnet wird. Ähnlich verhielt es sich mit dem Putin-Interview von Tucker Carlson. Auch hier ging es nicht um Inhalte, es reichte aus, dass es aus Russland kam um dies als nicht sehenswert und inhaltlich nicht relevant dem Bürger deutlich zu verstehen zu geben. Man vergleiche den Hype um die nunmehr hauptsächlichen Meinungsäußerungen von CORRECTIV zu einem privaten Treffen in Potsdam!

Was würde passieren, wenn sich eben diese Politik und Medien mit den Inhalten öffentlich-rechtlich befassen würden und so den Bürger teilhaben lassen an einer pluralistischen Meinungsbildung. Dann würde der Bürger bspw. erfahren, dass Putin im Interview darauf hingewiesen habe, dass der Rückzug aus Kiew 2022 eine Forderung von Macron und Scholz gewesen sei, um den Friedensverhandlungen zu dieser Zeit Nachdruck zu verleihen. Das Narrativ bis heute ist jedoch, es gab keine Friedensverhandlungen und wenn dann nur ganz nebenbei und die Russen sind vor der Übermacht der Ukrainischen Streitkräfte geflohen …

Aber zurück zum Taurus-Gespräch, welches durch das verwendete Denglisch teils schwer zu verstehen, aber transkribiert durchaus lesenswert ist. Es ist spannend zu erfahren, dass bereits im Oktober 2023 der größte Bündnispartner (USA-Wilsbach-Schneider) in das Thema involviert war (nachzulesen in den ersten 5 Minuten des Gespräches) und ebenso, dass bereits im Vorfeld des Gespräches 3 mögliche Routen zum Angriff auf die „Krim-Brücke“ von einem Anwesenden durchgespielt wurden. Bedenklich stimmt dann noch, dass die Beteiligung der Bundeswehr durchaus als ein möglicher Kriegsgrund angesehen und zugleich darüber referiert wird, wie sich dies am besten verschleiern lässt.

Es gibt noch wesentlich mehr in diesem Gespräch zu entdecken, ähnlich wie im Putin-Interview. Aber erstens wird es uns als Bürger sehr schwer gemacht sich seine Informationen abseits der Mainstream Medien selbst zu besorgen und zweitens findet ein sachlicher Austausch zu den Inhalten nicht statt. So gesehen sind die Umfragen wie zuletzt zu Taurus veröffentlicht nur eingeschränkt verwertbar, denn sie fußen auf dem Informationsstand der Bürger, der per se bereits Einschränkungen unterliegt. Damit ist es auch deutlich einfacher den Einsatz von Taurus als etwas unvermeidbares hinzustellen mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für Deutschland. Helmut Schmidt sagte: „Leute, Die keinen Krieg erlebt haben, wohl aber selbst Krieg führen oder provozieren, wissen nicht, was sie Furchtbares anrichten.“.

Ich habe vermehrt den Eindruck, dass sowohl Politik als auch Mainstream Medien den Bürgern die intellektuelle Reife absprechen selbst denkend einen Sachstand zu erfassen, um zu erkennen, dass weder der Einsatz von Taurus und die sich daraus ergebenden Konsequenzen noch Freitag der 13. eine selbsterfüllende Prophezeiung darstellen. Das, was versucht wird ist aus meiner Sicht „Betreutes Denken“, womit ich auch schon beim Demokratiefördergesetz und dem Digital Services Act bin. Was dann aber eine weitere Meinungsäußerung von mir wert wäre.

Ich halte es mit Immanuel Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ und möchte hinzufügen, erkenne dabei Deine Selbstwirksamkeit bei der Umsetzung in praktisches Handeln. Ich wünsche dies allen, auch wenn ich weiß, dass es in unserer Zeit manchmal sehr anstrengend sein kann und eher seltener erwünscht ist.

Und wie immer gilt, lesen bildet und sei es „nur“ ein Transkript, oder zwei oder …
Alexander Rathnau