nnz-Forum

Wir sind spät dran, aber womit?

Dienstag
20.02.2024, 14:57 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Mit den Möglichkeiten und Herausforderungen der erneuerbaren Energien hat sich Professor Wesselak von der Nordhäuser Hochschule in einem öffentlichen Vortrag auseinandergesetzt. Dazu gibt es nun auch eine Leserzuschrift im nnz-Forum...


In dem Artikel in der nnz spricht Herr Wesselak über die Energiewende und was seiner Meinung nach notwendig ist. Es gibt meiner Meinung nach, ein großes „Aber“ in seiner vorgestellten Theorie der Stromerzeugung /-versorgung. Nicht wenige Mitbürger haben das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel in einer nicht so schönen Erinnerung, da ihnen durch das Hochwasser großer Schaden entstanden ist.

Doch, was hat das mit der Energie zu tun? Ganz einfach. Es ist als Vergleich sehr passend.
Wasser ist ein kostbares Gut, welches manchmal fehlt oder, wie zum Jahreswechsel, zu viel da ist. Es gibt die Möglichkeiten des Hochwasserschutzes durch Dämme und Speicherflächen oder -becken. Wie die Speicherbewirtschaftung durchgeführt wurde, ist nicht von mir zu beurteilen, jedenfalls ist bekannt, dass es Möglichkeiten gibt, zu viel momentan vorhandenes Wasser zu speichern und bei Bedarf abzugeben. Damit komme ich zur elektrischen Energie und der Forderung des Herrn Wesselak nach immer mehr Windkraft und Fotovoltaik.

Diese Formen der Stromgewinnung haben entscheidende Nachteile, welche immer wieder bei solchen Vorstellungen ausgeblendet werden. Sie sind nicht ständig verfügbar, planbar oder zu viel. Ein ordentlich sonniger Tag in Verbindung mit einem angenehmen Wind bringt schon jetzt einen Überschuss an Strom, welcher zur Abschaltung ganzer Solarflächen oder Windkraftanlagen führt sowie zum Stromexport ohne oder mit geringem Gewinn, teilweise sogar mit deutlichen Verlusten. Ist es dagegen Nacht, ohne Wind, dann sind wir zur Zeit auf teure Stromimporte angewiesen, werden Kohlekraftwerke eingesetzt, in Planung sind Gaskraftwerke, welche die Kohlekraftwerke ersetzen sollen. Was ist daran wirklich sinnvoll, um die gewünschten Ziele zu erreichen? Somit komme ich zum Vergleich mit der Hochwasserkatastrophe.

Etwas lebensnotwendig Wichtiges ist in beiden Fällen entweder zu viel oder zu wenig vorhanden!
Beim Wasser sind die Möglichkeiten bekannt, kann aktuell, bei Verfügbarkeit der benötigten Finanz-, Material- und Personalressourcen sowie dem nötigen Willen, entsprechend gehandelt werden. Dagegen sieht es mit der Speichermöglichkeit und dem Transport von überschüssigen Strom sehr schlecht aus, da eben die benötigten Speicher nicht existieren und z. Zt. auch nicht machbar sind sowie die benötigten Stromtrassen noch in weiter Ferne liegen.

Meiner Meinung nach dürfte jede Windkraft- oder große Solaranlage nur in Verbindung mit entsprechender Speicherkapazität genehmigt und damit auch gefördert werden, dann wäre eine sichere Energieversorgung gewährleistet. Nur ein „Mehr“, ohne Speichermöglichkeiten, ändert nichts an der momentanen Situation, kostet nur immense Summen, die durch die Verbraucher zu zahlen sind.
Ja, wir sind zu spät dran. Aber nicht indem wir den zweiten vor dem ersten Schritt machen!
Altmeister