Nachgefragt

ARD und ZDF und die Wirklichkeit

Mittwoch
14.02.2024, 19:00 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Wenn Politik zur Ideologie verkommt, dann werden zu deren Durchsetzung alle möglichen Werkzeuge genutzt. Wenn Ideologie zudem zur Staatsdoktrin mutiert, dann erfolgt die Indoktrination mal mit dem Schwert, mal in Tröpfchenform...


Zugegeben, ich bin ein Fan von Krimis. Am liebsten im gemütlichen Sessel, mal live im TV, mal aus der "Konserve". Vorwiegend serviert durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ganz oben auf der individuellen Hitliste stehen die Fernsehkrimis aus skandinavischer Produktion.

Unterhaltsam sind jedoch auch jene Plots, die von ARD oder ZDF in Auftrag gegeben werden. Ganz klar und vorn die Klassiker "Tatort" und "Polizeiruf 110", aber auch die schiere Unendlichkeit der Regionen-Krimis. Von Nord- und Ostsee bis Bodensee, von der Eifel über den Harz bis zum Spreewald und Erzgebirge.

Soweit zur Vorgeschichte. Mal abgesehen von dem Umstand, dass in den Produktionsjahren 2020 bis 2023 die Pandemie völlig ausgeblendet wurde, verfolge ich seit zwei Jahren, wie sich das Leben von Polizistinnen und Polizisten im TV-servierten Alltag von dem in der Realität unterscheidet. Nun wollen wir nicht in die Privatsphäre der Ermittler eindringen, das wäre zu viel des Guten, ich beschränke mich auf das scheinbar Nebensächliche.

Nicht nur, dass die Alten immer weniger werden, sondern die Teams werden diverser und bunter. Ganz klar, die Münchner und Stuttgarter Ermittler, die weißen Männer, das werden Auslaufmodelle. Statt dessen zweimal weiblich mindestens. Zumindest vom Äußeren her. Auf jeden Fall einmal lesbisch, am bestens trans und - um Gotteswillen - nicht alle mit "weißer Hautfarbe". Bunt soll es schon zugehen. Bei den Akteuren, die man auf den ersten Blick als Menschen, die ein X und ein Y-Chromosom in ihren Zellen beherbergen (also Männer), ist es ähnlich, nur dass die vorzugsweise Lippenstift auftragen und sich die Wimpern stylen und/oder schwul sind. Ergänzung: in meinem persönlichen Umfeld (Bekannte, Freunde) gibt es Menschen mit den unterschiedlichsten Vorstellungen vom Zusammenleben. Und das ist auch gut so, finde ich.

Das einstige Ermittlerteam (zwei heterosexuelle Männer), das in seiner Freizeit gern dem Nikotin oder dem Alkohol zugetan sind, wird sukzessive ausgemustert. Dank der Verantwortlichen in den Volkserziehungsprogrammen von ARD und ZDF. Und deren Politaufseher.

Doch wie steht es um die Realität, um die Wirklichkeit des polizeilichen Alltags? Zum Beispiel hier im Norden des wunderschönen Freistaates? Ich habe also bei der Landespolizeiinspektion Nordhausen nachgefragt. Zum Beispiel wie es mit der Verteilung bei beiden Geschlechter aussieht? Antwort: "Die Geschlechterverteilung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landespolizeiinspektion Nordhausen setzt sich aus 69,3 % männlichen und 30,7 % weiblichen Bediensteten zusammen. Personen mit dem Geschlechtsmerkmal 'divers' sind nicht erfasst."

Nach der sexuellen Ausrichtung fragte ich nicht, das gehört sich nicht. Aber in Gesprächen mit Beamtinnen und Beamten (die Nordthüringer Welt ist eine kleine) wird schnell klar: Die überwiegende Zahl ist heterosexuell geprägt, verbunden mit einem Hang zum Familiären. Das ist schon erstaunlich, was dem Rezipienten vor der Glotze so serviert wird.

Doch das Menschliche ist nicht die einzige Facette, in der die Wirklichkeit nicht mit dem Vorgespielten korreliert. Nehmen wir den grünen Hang zur E-Mobilität und landen schon wieder bei der Ideologie. Koste es was es wolle, alles soll elektrisch fahren. Auch die Polizei. Mit Streifenwagen und mit zivilen Fahrzeugen. Kaum eine Karosse für die Ermittler von Stralsund bis Konstanz, die nicht mit einem zusätzlichen E am Kennzeichen versehen wurde.

Das soll die Realität sein, die uns vorgespielt, nein vorgegaukelt wird. Tröpfchenweise, versteht sich. Mit subtiler Penetranz, so dass man nicht sofort erschlagen wird, aber dennoch davon zu träumen beginnen soll. Bis dann am nächsten Morgen nicht nur die richtigen Polizisten und Polizistinnen der triste Verbrenneralltag in der dienstlichen Mobilität einholt.

Und wir fragten also auch in dieser Beziehung bei der Nordthüringer Polizei nach: "Wie viele E-Fahrzeuge gibt es in der LPI, wie hoch ist deren Anteil an der gesamten Fahrzeugflotte?" Die Antwort hat dann sogar mich ein wenig enttäuscht: "Die LPI Nordhausen hat gegenwärtig zwei Elektrofahrzeuge in ihrem Gesamtbestand. Damit beträgt der Anteil der Elektrofahrzeuge am Gesamtbestand der Fahrzeuge der LPI Nordhausen 1,2 %. Bei den Elektrofahrzeugen handelt es sich um zivile Pkw."

Für all jene Leser., die noch des Dreisatzes mächtig sind, ist es ein Kinderspiel den Gesamtbestand zu erreichen. Fakt ist, die gewünschte E-Mobilität muss in der realen Polizei noch ein wenig warten. Aber sie ist auf dem Vormarsch, da können sie sicher sein.

Was also soll die Vorgaukelei im öffentlich-rechtlichen Rundfunkraum? Ist es doch das vorsichtige Träufeln mit grünen Hintergedanken? Sind das potemkinsche Fuhrparks, die suggeriert werden? Nein, das ist Ideologie, die indoktriniert werden soll. Die Geburt dieses Gedankens ist schon schlimm genug. Noch schlimmer jedoch ist der Gedanke daran, dass es unser aller (Steuer)geld ist, das ideologisiert und damit verpulvert wird. Und es bleibt vor allem die Frage: wem das alles nutzt?
Peter-Stefan Greiner