Flüchtlingsunterkunft in Werther:

Nun also doch!

Dienstag
13.02.2024, 20:00 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Eigentlich sollte die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Hotel “Zur Hoffnung” zur Geschichte dieser Region gehören. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde gingen gegen dieses Vorhaben von Land und Landkreis auf die Straße. Wie sich jetzt herausstellt: Vergebens…

Ab Mitte März sollen in das ehemalige Hotel bis zu 150 Ukrainer einziehen (Foto: nnz Archiv-Foto) Ab Mitte März sollen in das ehemalige Hotel bis zu 150 Ukrainer einziehen (Foto: nnz Archiv-Foto)
In der vergangenen Woche hatte die nnz bereits über erste “Versuche” berichtet, das Hotel als temporäres Zuhause für Flüchtlinge aus der Ukraine zu nutzen. Die Eigentümer des Hotels hatten im Vorfeld der Interventionen aus dem Thüringer Innenministerium mehrfach betont, nicht gegen den Willen des Gemeinderates einen Vertrag mit dem Land abzuschließen.

Nach Informationen dieser Zeitung habe sich der Gemeinderat mittlerweile eine Meinung gebildet. Von 14 Mitgliedern des Gemeinderates haben laut Bürgermeister Manfred Handke sieben für die Unterbringung gestimmt, sieben fühlten sich nicht zuständig.

Soweit, so gut? Bleibt die Frage, was die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde dazu sagen werden? Werden sie auch dagegen protestieren?

Die Bürgerinnen und Bürger sind nach nnz-Informationen bislang außen vor gelassen worden. „Ich habe unseren Gemeinderat in einer offenen Debatte über das Thema informiert“, wiederholt Manfred Handke heute auf Nachfrage. „Aus meiner Sicht ist eine temporäre Landeseinrichtung für Ukrainer akzeptabel, sofern die aus Sicht der Gemeinde Werther noch zu klärenden Fragestellungen der tatsächlichen Ausgestaltung beantwortet werden, auch weil hier vorrangig Frauen und Kinder untergebracht werden sollen“, so der Bürgermeister. Die Situation sei eine andere als bei der Diskussion im vergangenen Jahr, da in dem Hotel vertraglich nun nur Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und nicht aus anderen Staaten, wohnen werden.

Auch Landrat Matthias Jendricke bekräftigte die Verpflichtung Deutschlands, seinen europäischen Nachbarn aus der Ukraine in der nach wie vor schwierigen Lage des russischen Angriffskrieges zu unterstützen. Dafür brauche es auch entsprechende Kapazitäten zur Aufnahme von Geflüchteten. „Die aktuell auch genutzte Lagerhalle in Hermsdorf ist dafür einfach unzumutbar“, so Jendricke.

Das Land wird jetzt mit dem Eigentümer des Hotels die erforderlichen vertraglichen Regelungen auf den Weg bringen. Das Hotel soll für ein Jahr als Landeseinrichtung vertraglich gebunden werden, die Betreibung soll durch die kreiseigene Service-Gesellschaft erfolgen. Danach planen die Eigentümer, in das Objekt selbst zu investieren. Zudem wird vertraglich festgelegt, dass hier nur Ukrainer untergebracht werden. Das hatte auch Helmut Peter im Namen der Investoren im nnz-Gespräch so bestätigt.

Wenn der Vertrag steht, ist eine zeitnahe Belegung voraussichtlich ab März angedacht. In der Landeseinrichtung mit rund 150 Plätzen werden dann Ukrainer nur zeitweise für Tage oder wenige Wochen aufgenommen und von dort aus weiter in Landkreise und kreisfreie Städte des Freistaates verteilt.
Peter-Stefan Greiner