Thüringer HC

Im Heimspiel den 2. Platz erobern

Dienstag
06.02.2024, 08:13 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nach zwei Spielverlegungen geht am Mittwoch, den 7. Februar, 19:30 Uhr, in der Salza-Halle für den Thüringer HC in einer ganz wichtigen englischen Woche der Bundesligaalltag mit dem Spitzenspiel gegen die HSG Bensheim/Auerbach weiter...

Am Sonntag darauf geht es im Rückspiel der EHF European League im rumänischen Buzau gegen H.C. Dunarea Braila bereits um den Gruppensieg in Gruppe B.

Rückblick:
Es gibt für die Damen des Thüringer HC keine Erholungspause. Ein wichtiges Spiel folgt dem anderen. Wurde am Samstag in einem harten Fight gegen starke Französinnen der Einzug in das Viertelfinale der EHF European League erkämpft, folgt nun der Einstieg in die Rückrunde der Bundesliga, gleich mit einem absoluten Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten und Bietigheim-Verfolger HSG Bensheim/Auerbach.

Prüfungen auf höchstem Level, dabei kam der größte Teil der Mannschaft gerade aus Erkrankung oder Verletzung zurück ins Training, nur wenige Stunden vor dem European League Spiel. Der Sieg bedeutet, dass der THC weiter an der Tabellenspitze der Gruppe B steht, ungeschlagen als einziger von 16 europäischen Vereinen. Das allein spricht für die gegenwärtige Stärke des THC. Der überzeugende 29:22-Sieg gegen das starke Team von Chambray Touraine gibt dem Team Selbstbewusstsein und Zuversicht.

Da lief schon einiges in die richtige Richtung. So sieht es auch Herbert Müller in seinem knappen Rückblick: "Nach einem herausragenden Kampfspiel im Rückspiel gegen Chambray haben wir es geschafft, nach vier Spieltagen den Einzug in das Viertelfinale perfekt zu machen. Jetzt heißt es natürlich, international so weiterzumachen. Ich bin sehr stolz, dass wir vor unserem tollen Publikum das auch so geschafft haben. Nach einem etwas zähen Start haben wir es geschafft, das Spiel zu dominieren. Über eine gute Mannschaftsleistung ist es uns letztendlich gelungen, deutlich zu gewinnen. Jetzt wird es am nächsten Wochenende gegen Braila schon um den Gruppensieg gehen.”

Gerade gewinnt die Deckung die Spiele, möchte man meinen. Wie sich Youngster Johanna Reichert zur Shooterin auf dem Europaparkett entwickelt, nötigt höchsten Respekt ab - 35 Tore in vier Spielen. Selbst Herbert Müller ist des Lobes voll über sein österreichisches Eigengewächs. Johanna ist ein deutlicher Beweis dafür, was möglich ist, wenn eine junge Spielerin zunächst eine harte Schule durchgeht, um sich handballerisch zu entwickeln, bevor sie in die große Handballwelt hinausgeht, wo besser bezahlt werden kann. Gut, dass sie schon für weitere zwei Jahre beim THC unterschrieben hat.

Zum Spiel:
“Den Fokus heißt es jetzt erst einmal im Spiel um Platz 2 auf Bensheim zu legen.”, da lässt Herbert Müller keinerlei Zweifel aufkommen. Das Mittwochspiel hat höchste Priorität. Gegen den Tabellenzweiten ist der THC kein Favorit, trotz Heimvorteils. Von den letzten zehn Spielen verlor der THC drei, eins endete unentschieden. Trainerin Heike Ahlgrimm weiß, wie man gegen den THC spielen muss.

Wenn der Dritte gegen den Zweiten spielt, gibt es keinen Favoriten. So ziemlich im Gleichschritt sind beide Teams die einzigen unmittelbaren Verfolger von Meister Bietigheim, drei Minuspunkte dahinter. Was Bensheim/Auerbach in der Liga abliefert, verlangt höchsten Respekt. Mit 22:4 Punkten liegen sie nach 13 Spieltagen (einem Spiel mehr als der THC) auf Platz zwei hinter Ligaprimus SG BBM Bietigheim. Den einzigen Verlustpunkt hat die HSG Bensheim/Auerbach dem Tabellenführer mit einem 29:29-Unentschieden zugefügt. Gegen den Thüringer HC wurde im Hinspiel mit 30:29 gewonnen. Die Flames sind die Überraschungsmannschaft der Saison. Herbert Müller sah sie schon zu Beginn der Saison unter den ersten Vier, jetzt sind sie sogar Zweiter. Trainerin Heike Ahlgrimm vertraut auf einen festen Kader, hatte am Ende der letzten Saison keine großen Abgänge, dafür mit der ehemaligen vielfachen deutschen Nationalspielerin Kim Naidzinavicius von der SG BBM Bietigheim einen namhaften Zugang, der das Team enorm verstärkt hat.

Kim Naidzinavicius hat mit ihrer EHF Champions League- und Nationalmannschaftserfahrung als Spielregisseurin den Flames vielfach neue Impulse verliehen.
Seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga in der Saison 2017/18 erreichte Bensheim/Auerbach in der Vorsaison mit dem 8. Platz die bisher beste Platzierung. Aber von acht auf zwei zur Halbzeit der derzeitigen Saison, das ist schon mal eine ganz andere Hausnummer. Sozusagen im Vorbeimarsch haben die Flames, Dortmund, Oldenburg, Metzingen oder Buxtehude abgehängt und mit dem Thüringer HC stehen sie gerade auf Augenhöhe. Selbst Lippe, gegen die man die einzige Niederlage kassierte (28:26) liegt auf Platz 5 mit vier Punkten zurück. So erfolgreich, wie sie in der HBF spielen, so sehr müssen sie gerade Lehrgeld in der EHF European League zahlen.

Das ist nichts Außergewöhnliches. Das hat der THC auch durchgemacht. Das internationale Parkett ist eine ganz neue Erfahrung. Mit Neptunes de Nantes haben sie einen ganz großen Favoriten auf den Titel in ihrer Gruppe. Die Freude bei den Fans und im Umfeld des Vereins war jedenfalls groß, als die HSG Bensheim/Auerbach vor zwei Wochen mit dem ersten Sieg gegen MKS Fun Floor Lublin Sportgeschichte geschrieben hat.
Bei Bensheim/Auerbach geht derzeit regelrecht die Post ab. Mit der Vergangenheit, mit Ligaplatzierungen zwischen 12 und 8 beschäftigt sich dort keiner mehr. Der Blick geht klar nach oben, die Mädels wollen in diesem Jahr eine Medaille und sie ist ihnen zu gönnen. Sie wird der Mannschaft ja nicht geschenkt, Woche für Woche sammeln sie Siege und Punkte für das Treppchen am Ende.

Der Kader der Gäste kann sich absolut sehen lassen, neben Kim Naidzinavicius steht mit Amelie Berger (Rechtsaußen) eine weitere deutsche Nationalspielerin im Fokus. Wurfgewaltig ist der Rückraum mit Lisa Friedberger, Sarah van Gulik, Lucie-Marie Kretzschmar und Alicia Soffel. Mit Helen van Beurden und Vanessa Fehr haben sie zwei der besten Torfrauen der Liga.

Isabell Hurst und Dionne Visser bringen Klasse am Kreis und sie haben verdammt schnelle Außenstürmerinnen links wie rechts. Die Konstanz und die mannschaftliche Geschlossenheit sind die Stärke des Teams. Am Mittwoch fällt in der HBF in der Salza-Halle eine kleine Vorentscheidung für Platz zwei. Nur der Sieger wird zunächst der einzige direkte Verfolger der SG BBM Bietigheim bleiben und Platz zwei der Tabelle belegen.
Herbert Müller ist gewarnt, stellt sein Team auf die Herausforderung und Unberechenbarkeit der Gäste ein: “Bensheim ist eine sehr, sehr starke Mannschaft, die sogar national Bietigheim nah an den Rand einer Niederlage bringen konnte. Wir haben leider im Hinspiel dort mit 30:29 verloren, weil wir viel zu viele Chancen liegen lassen haben. Ich hoffe, dass die Fans die Halle komplett füllen und uns so richtig nach vorn treiben. Das wird sicher noch mal ein nervenaufreibendes knappes Spiel. Wir würden gern mit einem Sieg den zweiten Tabellenplatz untermauern, um neben dem internationalen Auftritt auch in der Bundesliga erfolgreich in die Rückrunde zu starten.”
Die Fans des Thüringer HC können sich in der Salza-Halle auf ein spannendes, sehr enges Handballspiel mit einem ambitionierten, kampf- und spielstarken Gegner freuen.

Zum Kader:
Erfreulich, dass am Samstag bis auf Sarah Rönningen alle anderen auf der Bank saßen und fast alle Spielzeit bekamen. Sonja wurde wohl noch geschont. Die Französinnen waren nicht zimperlich, da blieben Blessuren nicht aus. Hoffen wir, dass alle die kurze Regeneration bis Mittwoch nutzen.
HaJo Steinbach