15. Kugelstoß-Indoor

Keine Zurückhaltung mehr

Sonntag
28.01.2024, 17:53 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nach langer Pause feierte das Indoor Kugelstoß-Event im vergangenen Jahr seine Rückkehr. Man wollte nach der langen Pause kleine Schritte machen, in diesem Jahr hat man die Zurückhaltung aufgegeben. Internationale Spitzensportler lassen seit heute morgen in der Wiedigsburghalle die Kugeln fliegen…

Leonardo Fabbri knackte mit 21.67 Metern den Hallenrekord (Foto: agl) Leonardo Fabbri knackte mit 21.67 Metern den Hallenrekord (Foto: agl)

Den Anfang machte heute morgen der Nachwuchs und dieser erste Wettkampf endete gleich mit einem Paukenschlag - Nordhausens Chantal Rimke siegte im Wettkampf der U20. Im Shot B Vorwettkampf holte Jule Steuer vom SC Magdeburg den Sieg.

Der Hallenrekord der Damen von 2003 blieb da noch unangetastet, Astrid Kumbernuss schleuderte die Kugel damals stolze 19,28 Meter weit. Der Rekord sollte im ersten Durchgang der Damen im Hauptwettkampf am Nachmittag endlich fallen - Yemisi Ogunleye aus Süddeutschland stieß die Kugel über 19,57 Meter, brach den 21 Jahre alten Rekord und kratzte knapp an der aktuellen Jahresbestleistung von 19.60 Metern.

Als 10. bei den Weltmeisterschaften und deutsche Vizemeisterin war Ogunleye im Vorfeld hoch gehandelt worden, mit der zweifachen Weltmeisterin Chase Jackson aus den USA im Wettkampf konnte die Deutsche aber nicht als Favoritin gelten. An die Vorlage kam Jackson im ersten Gang nicht ganz heran, 18,93 Meter sollten es für sie werden. Aber schon beim nächsten Wurf setzte die Amerikanerin ihr Ausrufezeichen, 19,45 Meter, knapp hinter Ogunleye.

Die US-Amerikanerin Chase Jackson ging als Favoritin in den Wettkampf der Damen (Foto: agl) Die US-Amerikanerin Chase Jackson ging als Favoritin in den Wettkampf der Damen (Foto: agl)

Das Feld der Damen war stark mit dem nationalen Kader besetzt, internationales Flair brachten neben Weltmeisterin Jackson die Niederländerinnen Lara Baars und Benthe König in die Halle. Baars ist zudem Para-Leichathletin und stieß mit 8.74 Metern ihre persönliche Hallenbestleistung. Den Wettkampf wieder auf die internationale Ebene zu heben war das erklärte Ziel der Organisatoren um Werner Hütcher, die „Zurückhaltung“ mit der man den Wettkampf im letzten Jahr wiederbelebt hatte, habe man für die 15. Ausgabe hinter sich gelassen, sagte der Schirmherr Landrat Matthias Jendricke. Deutlich wurde das im Starterfeld der Herren, das stark international besetzt sein sollte.

Gute sechs Jahrzehnte engagiert sich Hütcher schon für die Leichtathletik, hat Jahr um Jahr große und kleine Wettkämpfe im Südharz organisiert, internationalen Spitzensport in die Region gebracht und den Nachwuchs gefördert wo es eben ging. Für das jahrelange Engagement wurde Hütcher heute vom Landessportbund mit der Guthsmuts-Medaille in Bronze ausgezeichnet. Eine Ehrung gab es auch für Sarah Gambetta sowie Spenden für das vom Hochwasser gebeutelte Windehausen.

Yemisi Ogunleye knackte den Hallenrekord aus 2003 und siegte bei den Damen (Foto: agl) Yemisi Ogunleye knackte den Hallenrekord aus 2003 und siegte bei den Damen (Foto: agl)

Doch weiter im Wettbewerb, in den Zweikampf zwischen Jackson und Ogunleye mischte sich keine der anderen Athleten ein, die Deutsche zeigte durchgehend hohe Leistung, warf noch einmal über 19 Meter. Jackson legte alle Kraft hinter die Kugel, kommt aber mit 19.30 Metern nicht mehr an Yemisi Ogunleye heran. Sie steht auf dem Treppchen vor Chase Jackson und Alina Kenzel.

Weiter mit den Herren. Zwei Werte stehen hier fest - der Hallenrekord von Christian Cantwell mit 21,47 Metern und die aktuelle Jahesbestleistung mit 21,72 Metern. Das Starterfeld war durchaus dazu geeignet, die Rekorde zu knacken. Mit den Italienern Zane Weir und Leonardo Fabbri haben sich zwei absolute Weltklasse-Athleten in Nordhausen eingefunden, beide gehören zum Club der 22 Meter-Stoßer. Der Jahresbeste deutsche Stoßer Simon Bayer sah sich starker Konkurrenz gegenüber. Der Para-Sport war mit Niko Kappel vertreten. Nicht zu unterschätzen sind auch Tizian Lauria und Eric Maihöfer, die in der U23 Bestleistungen gezeigt haben. Und auch der Titelverteidiger aus dem vergangenen Jahr und der Halter der bisherigen Jahresbestleistung Bob Bertemes ist mit von der Partie.

Der stieß sich im ersten Durchgang auf Platz 2, besser gemacht hatte es Mesud Pezer aus Bosnien Heregovina mit 20.82 Metern. Simon Bayer kam mit einem ersten ungültigen Wurf unglücklich in den Wettkampf und konnte mit einem 19 Metern Stoß zunächst nicht mit der Spitze mithalten.

Pezer legte im zweiten Durchgang direkt nach, 21.12 Meter galt es für die anderen zu knacken. Leonardo Fabbri hat acht italienische Titel unter sich und der zeigt in der Wiedigsburghalle woher das kommt - 21.67 Meter, neuer Hallenrekord. Landsmann Weir legt mit 20.11 Metern nach.

Im Duell mit Landsmann Fabbri legte Zane Weir im vierten Anlauf die Messlatte für den Wettkampf: 21.84 Meter (Foto: agl) Im Duell mit Landsmann Fabbri legte Zane Weir im vierten Anlauf die Messlatte für den Wettkampf: 21.84 Meter (Foto: agl)

Pezer gegen Fabbri hieß das Duell an der Spitze, der Bosnier stieß im dritten Anlauf 20.9 Meter. Bertemes kommt mit Gewalt hinterher, 20.62 Meter und Platz Drei, so richtig drehen wollte es sich für den Vorjahressieger aber noch nicht. Doch dann war Zane, warm geworden - 21.84 Meter, neuer Hallenrekord, neue Jahresbestleistung und Platz 1.
Angelo Glashagel