Holocaustgedenktag

Erinnern gehört in den Unterricht

Donnerstag
25.01.2024, 13:46 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Anlässlich des Holocaustgedenktages am Samstag hat Thüringens Bildungsminister Helmut Holter die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den Menschheitsverbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Europa bekräftigt...

„Die Erinnerung an die Opfer der NS-Diktatur ist in Thüringer Schulen fest verankert. Angesichts des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sowie vermehrter geschichtsverfälschender und holocaustrelativierender Auffassungen in der Gesellschaft ist die Auseinandersetzung mit allen Formen des Antisemitismus in Schulen notwendiger denn je.“ Weiterführende Thüringer Schulen erinnern aus Anlass des diesjährigen Holocaust-Gedenktages an die Opfer der NS-Diktatur und sprechen mit Schülerinnen und Schülern ab Klassenstufe 9 darüber, wie Formen von Antisemitismus, Rassismus, Demokratieablehnung und Menschenverachtung wirksam entgegengetreten werden kann.

Zum Thüringer Schulleben gehören auch Besuche von Gedenkstätten, auch und insbesondere von Gedenkstätten in Polen. Das Förderprogramm der Bethe-Stiftung und des Thüringer Bildungsministeriums zur Unterstützung von Gedenkstättenfahrten nach Auschwitz, Majdanek, Treblinka, Chelmno nad Nerem, Sobibor und Belzec hat aktuell sehr starken Zuspruch bei weiterführenden Schulen. Im laufenden Schuljahr sind insgesamt 15 Schulen zu den nationalsozialistischen Vernichtungsorten gefahren bzw. reisen bis zum Schuljahresende dorthin. An den Fortbildungsveranstaltungen zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung dieser Holocaust-Gedenkstättenfahrten im September 2023 und Januar 2024 am Erinnerungsort Topf & Söhne in Erfurt nahmen Lehrkräfte aus 40 Schulen teil.

Dazu Bildungsminister Helmut Holter: „Dass wir nach Corona unser Förderprogramm für Gedenkstättenfahrten nach Polen voll auslasten können, ist ein starkes Signal der Thüringer Schulen. Es zeigt, dass das Interesse an der Auseinandersetzung und an der Beschäftigung mit dem Thema aktuell und hoch ist. Kein Mensch will hier eine Kehrtwende. Im Gegenteil: Die Aufarbeitung und das Lernen aus den Menschheitsverbrechen, die in deutschem Namen begangen wurden, sind gelebte Schulkultur und hören nicht auf.“

In Thüringen bestehen darüber hinaus unterschiedliche weitere Möglichkeiten des Gedenkens an die Opfer der NS-Diktatur und die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus fächerübergreifend im Unterricht. Dazu werden im Thüringer Schulportal verschiedene Angebote unterbreitet. Das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport empfiehlt die unterrichtsgebundene Nutzung des Lernmaterials „Bilderkarten zur Gegenwart und Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland“. Diese Sammlung von 34 interaktiven Karten mit kurzen Erklärungen und Vorschlägen für den Unterricht eignen sich ab Klassenstufe 9 für die Fächer in literarisch-musisch-ästhetischen und in gesellschaftswissenschaftlichen Lernfeldern. Die Bilderkarten wurden entwickelt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des jüdischen Museums in Frankfurt a. M. und der Deutschen UNESCO-Kommission in Bonn.

Alle weiterführenden allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen erhielten im Schuljahr 2022/2023 vom jeweiligen Staatlichen Schulamt ein Exemplar zur kostenlosen Nutzung.

Zudem können im laufenden Schuljahr außerunterrichtliche Angebote genutzt werden, z. B. durch den Besuch von Gedenkstätten für die Opfer der NS-Diktatur in Thüringen. Es können auch Angehörige und Nachfahren von Opfern der NS-Diktatur als Zeitzeugen von Schulen eingeladen werden. Das TMBJS unterstützt Schulen dabei. Für Fahrten zu Gedenkstätten und für Schulprojekte mit Zeitzeugen können je Schule Fördermittel in Höhe von bis 500 € beantragt werden. Formulare und Hinweise hierzu können Sie online abrufen unter:

https://bildung.thueringen.de/schule/thema/ausserschulische-lernorte#c7659

Arbeitsblätter und weitere Unterrichtsmaterialien zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus bietet der Deutsche Bildungsserver:

https://www.bildungsserver.de/gedenktag-an-die-opfer-des-nationalsozialismus-3078-de.html

Thüringens Bildungsminister Helmut Holter würdigt zum Holocaustgedenktag zudem ausdrücklich Dr. Christoph Mauny, einem Kooperationspartner des Bildungsministeriums bei der Stärkung des historisch-politischen Lernens. Christoph Mauny erhält am 29. Januar 2024 den international renommierten Obermayer-Award des Berliner Abgeordneten-Hauses:

Minister Helmut Holter: „Ich gratuliere Christoph Mauny für sein beharrliches Engagement bei der Förderung jüdischen Lebens in Thüringen, der Erinnerungsarbeit, insbesondere mit Schülerinnen und Schülern und für seine Unterstützung von Schulen bei der Etablierung der Lehr- und Lernform ‚Lernen durch Engagement‘. Christoph Mauny steht auch stellvertretend für viele hervorragende Kooperationspartner von Thüringer Schulen.“

https://www.parlament-berlin.de/das-haus/veranstaltungen/obermayer-awards