Dritter Sieg im dritten Spiel

Mit einem am Ende überzeugenden 32:25 (15:16)-Auswärtssieg bleibt der Thüringer HC im dritten Spiel der EHF European League gegen Chambray Tourain Handball ungeschlagen. Nach einer eher schwachen ersten Halbzeit übernahm der THC ab der 40. Minute die Initiative...

Mit dem Tempospiel und der veränderten Abwehr sowie einer starken Dinah Eckerle im Tor taten sich die Französinnen zunehmend schwer. Sie mussten die Gäste ziehen lassen. Die sicher sehenswerten Einzelaktionen der Gastgeberinnen gefährdeten den zum Ende hin deutlichen Sieg der Thüringerinnen nicht mehr. Mit je neun Toren warfen Lucie Modenel (CTHB) und Annika Lott (THC) die meisten Tore für ihre Mannschaften.

Die Französinnen legten zunächst mit 2:0 vor. Es stockte in der Anfangsphase in der THC-Abwehr und im Angriff. Chambray war gut auf die Gäste eingestellt und störte früh den Spielaufbau. In der 4. Minute holte sich Johanna Stockschläder einen Abpraller und erzielte das erste Tor für die Thüringerinnen. Nach fünf gespielten Minuten stand eine 3:2-Führung für CTHB auf der Anzeigetafel. Dinah Eckerle parierte, auf der Gegenseite brachten ihre Mitspielerinnen den Ball nicht zum Ausgleich unter. Dazu kam die erste Zeitstrafe gegen die THC-Damen, Jennifer Rode musste auf die Bank. Melvine Deba brachte ihre Mannschaft nach acht Minuten mit 4:2 in Führung. In der 10. Minute blieb Dinah Eckerle im Duell an der Strafwurflinie Siegerin gegen Nadia Mielke-Offendal. Direkt im nächsten Angriff nutzte Josefine Huber die sich bietende Chance zum 4:4-Ausgleich. Nathalie Hendrikse fand die Lücke in der bisher stabilen Abwehr der Gastgeberinnen und erzielte in der 14. Minute die erste Führung - 5:6. Chambray holte sich die Führung zurück und legte vor, der THC blieb dran und glich aus. Neun Minuten vor der Pause legte Herbert Müller beim Stand von 11:10 die grüne Karte zum Team Timeout. Die Abwehr der Gäste agierte offensiver und mit zwei Toren in Folge wechselte die Führung zugunsten des Thüringer HC. Beide Mannschaften zeigten sich auf Augenhöhe. Nach einem Strafwurf lagen die Gastgeberinnen wieder mit 14:13 vor, Kathrin Pichlmeier glich zum 14:14 aus. Keinem Team gelang es, aus den Fehlern des jeweils anderen Profit zu schlagen. Mitte der letzten Minute eine taktische Auszeit von CTHB-Coach Mathieu Lanfranchi, dessen Mannschaft nach dem Torerfolg von Nadia Mielke-Offendal, mit 16:15 in Führung lag und die Chance auf einen Zwei-Tore-Vorsprung zur Halbzeitpause nutzen wollte. Die Gäste verteidigten geschlossen und ließen diesen Treffer nicht mehr zu.

Nach einer ausgeglichenen ersten Spielhälfte sollte das Gästeteam den Druck auf Chambray Tourain Handball erhöhen, um das Spiel noch zu kippen. Mit Wiederanpfiff vergab der THC die Chance zum Ausgleich. Einen Ballverlust der Gäste nutzten die Französinnen, um die Führung auf 17:15 auszubauen. Die Thüringerinnen kamen nach der Pause nicht so recht ins Spiel, einfache Ballverluste, technische Fehler und eine starke Agathe Quiniou verhinderten mehr als fünf Minuten den ersten Treffer der zweiten Halbzeit. Vilma Matthijs Holmberg beendete die Torflaute in der 36. Minute - 17:16. Zur zweiten Zeitstrafe gegen Anika Niederwieser kassierte der THC noch einen Strafwurf. Herbert Müller brachte Nicole Roth, die den Wurf auf ihr Tor parierte. Knapp zwei Minuten später erneut der Strafwurf für Chambray, doch auch den brachten sie nicht im THC-Tor unter. Zwei Treffer in Folge - Jennifer Rode und Annika Lott brachten die Gäste mit 17:18 in Front.

Der Thüringer HC nun konzentrierter und sicherer in den Aktionen am eigenen Kreis und vor allem im Spielaufbau. Josefine Huber verwandelte einen Strafwurf zur 20:18-Führung aus Sicht der Gäste. Das konnte Mathieu Lanfranchi so nicht weiterlaufen lassen, er zog die grüne Karte. Von der linken Außenbahn setzte sich Yuki Tanabe zweimal in Folge stark durch und erhöhte auf 18:22. Dinah Eckerle verhinderte mehrfach den Anschluss der Gastgeberinnen und so schaffte es der THC, sich einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten. Chambray kam nicht zum Abschluss, eigene technische Fehler, eine stark haltende Dinah Eckerle und ein nun mit Tempo und Druck geführter Angriff der Gäste ließen den Vorsprung des THC auf fünf Tore anwachsen. Die dritte und letzte Auszeit durch CTHB-Coach Mathieu Lanfranchi brachte nicht den gewünschten Erfolg. In der 50. Minute erhielt Yaelle Morvan ihre dritte Zeitstrafe. Das Überzahlspiel nutzten die Gäste und bauten die Führung aus - 23:29. Völlig anders als in der ersten Spielhälfte präsentieren sich beide Mannschaften. Chambray fand kaum Zugriff auf das schnelle Spiel ihrer Gegnerinnen. Der Thüringer HC suchte aus einer starken Abwehr heraus und dem schnellen Umschaltspiel erfolgreich ihre Chancen. In der 53. Minute der nächste Strafwurf, den Chambray nicht im THC-Tor unterbrachte. Nach ihrer Verletzung präsentierte sich Annika Lott in guter Form und wies mit neun Treffern zu diesem Zeitpunkt eine 100 Prozent-Quote vor. Sechs Minuten vor Spielende bat Herbert Müller seine Mannschaft zum Gespräch an die Seitenlinie. Chambray griff in der Abwehr deutlich härter zu. Zwei Strafwürfe - zuerst gegen Josefine Huber, dann den Wurf von Nathalie Hendrikse parierte Emma Perche und verhinderte den noch deutlicheren Vorsprung der Gäste. Ein solcher Spielverlauf war nach der ersten Halbzeit sicher nicht zu erwartet. Mit 32:25 gewann der Thüringer HC sein drittes Spiel in der Gruppe B gegen Chambray Tourain Handball und festigt den Platz an der Spitze. Die Tür zum Viertelfinale steht damit weit offen, durchschreiten muss sie die Mannschaft in der Rückrunde selbst.

Chambray Touraine Handball: Agathe Quiniou, Emma Perche; Laugane Pina 3, Clara Monti Danielsson, Lucie Modenel 9, Laura Van der Heijden 4, Laurie Puleri 1, Yaelle Morvan, Aminata Sau 2, Nadia Mielke-Offendal 3, Jovana Stoiljkovic 1, Clemence Nkindanda, Flavie Le Doux, Melvine Deba 2, Léonie Ebara.

Thüringer HC: Dinah Eckerle, Nicole Roth; Nathalie Hendrikse 3, Yuki Tanabe 3, Sara Saetre Rønningen, Vilma Matthijs Holmberg 2, Kathrin Pichlmeier 3, Anika Niederwieser, Johanna Stockschläder 1, Annika Lott 9, Ida Gullberg 2, Kerstin Kündig, Johanna Reichert 4, Jennifer Rode 1, Josefine Huber 4.
Bernd Hohnstein