Neujahrsempfang der Kreissparkasse

Vertrauen schafft Stabilität trotz Krisenstimmung

Donnerstag
11.01.2024, 22:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Zum neuen Jahr lädt die Nordhäuser Sparkasse traditionell zum feierlichen Auftakt in das Theater und versprüht dabei generellen Optimismus. Ganz so wollte man es heute nicht handhaben, doch dem allgemeinen Trend stellt sich das Geldhaus entgegen…

Neujahrsempfang der Kreissparkasse (Foto: agl) Neujahrsempfang der Kreissparkasse (Foto: agl)


Nein, angesichts der eher düsteren Gesamtlage sei reiner Optimismus in diesem Jahr einmal nicht angebracht, eröffnete Sparkassenchef Thomas Seeber seinen zahlreich erschienen Gästen in der Interimsspielstätte des Nordhäuser Theaters. Das Wachstum liegt darnieder, die deutsche Wirtschaft schwächelt, Stillstand allenthalben und keine Aussicht darauf, dass das Land die Lethargie bald abschüttelt, selten hätte es so düster ausgesehen, sagt Seeber.

In den guten Jahren habe man alles was schwer sei, outgesourced - die Energie nach Russland, die Produktion nach China, die Sicherheit nach Amerika - satt und blind sei man geworden, nun müsse man sehen, dass Werte und Wohlstand nicht selbstverständlich seien. Es fehlten verlässliche Rahmenbedingungen, man müsse im Land wieder auf die Stärken und Chancen setzen, die Investitionen ermöglichten. Es brauche Veränderung, die Proteste der Bauern, die heute auch wieder in Nordhausen zu hören und zu sehen waren, seien das verständlich.

Ernüchternde Worte an einem Abend, der eigentlich auf das neue Jahr einstimmen soll. Und Licht am Horizont macht Seeber schließlich auch aus, zumindest für sein Haus und dessen Kundschaft. In der allgemeinen Niedergeschlagenheit stehe die Kreissparkasse immer noch erfreulich gut da. Sinkende Inflation und Zinspause haben dem Haus insgesamt ein Plus beschert, das Kreditgeschäft ist wider den Erwartungen gestiegen, Wertpapiergeschäft und Girokonten haben angezogen. Die guten Zahlen zeigten das Vertrauen der Kunden und die Stabilität der Sparkasse, sagt Seeber, man habe ein solides Fundament, auf dem man mit Blick auf Wachstum, Innovation und Nachhaltigkeit bauen könne.

Traditionell laden Landkreis und Kreissparkasse gemeinsam zum Empfang, da sich Landrat Jendricke aber weiterhin im Krankenstand befindet, musste Sparkassenchef Thomas Seeber das Reden alleine übernehmen (Foto: agl) Traditionell laden Landkreis und Kreissparkasse gemeinsam zum Empfang, da sich Landrat Jendricke aber weiterhin im Krankenstand befindet, musste Sparkassenchef Thomas Seeber das Reden alleine übernehmen (Foto: agl)


Die Zukunft birgt auch Gewissheiten, vor allem in Form digitaler Herausforderungen. Der „digitale Euro“ werde kommen, verkündet der Sparkassenchef, Geld in neuer Form. Bringe das keinen Mehrwert gegenüber den gewohnten Zahlungsmethoden, mache eine zweite Währung keinen Sinn, es gelte die Sinnhaftigkeit also durchaus zu hinterfragen. Erleichtert sie aber Transaktionen, so sei man als Sparkassenverband den Neuerungen gegenüber aufgeschlossen. Sicher ist für Seeber: das Bargeld wird der „Digitale Euro“ nicht ersetzen.

Herausforderung Nummer Zwei: die Künstliche Intelligenz. Chat GPT und Co. waren im vergangenen Jahr in aller Munde und auch er habe die neuen Werkzeuge ausprobiert, berichtet der Sparkassenchef und schwankt zwischen Begeisterung und Schrecken. Es werde nicht helfen, sich auf den Kopf zu stellen, die KI sei da, werde bleíben und finde auch im Sparkassenalltag schon Einsatz und wird in Zukunft als „neue Kollegin“ an vielen Stellen auch dringend gebraucht.

Das Geld, ob nun bar oder digital, ist bei der Sparkasse aber immer nur die eine Sache, auch das Engagement für die Region und ihre Menschen gehört zu den Kernaufgaben des Hauses. Die Katastrophe zum Jahresende habe einmal mehr gezeigt, welchen Wert Ehrenamt und die richtige technische Ausstattung hätten, den vielen engagierten Rettern und Helfern gebühre größter Respekt und Anerkennung. Nun da sich das Wasser zurückgezogen hat, wird mancher Schaden erst richtig deutlich und man werde als Sparkasseim Rahmen der eigenen Möglichkeiten nach Wegen suchen, die Betroffenen zu unterstützen, versichert Seeber.

Und auch das Land hat man noch nicht aufgegeben, der Ausblick auf das Jahr birgt zumindest Spannung. Unter anderem findet die Europameisterschaft im eigenen Land statt. Fußball und Volkswirtschaft, sagt Seeber, eigneten sich gut für Analogien. Langfristige Strategie und zügige Taktik führten zum Erfolg. Ob Deutschland hier wie da dieses Jahr in der Vorrunde ausscheidet oder ob man nicht doch noch zu alter Stärke findet müssen die nächsten Monate zeigen. Wünschenswert wäre jedoch in jedem Falle Letzteres.
Angelo Glashagel