Thüringer HC

Mit einem Sieg in die Gruppenphase starten

Donnerstag
04.01.2024, 21:19 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Am Samstag, den 6. Januar, startet der Thüringer HC auswärts um 16:00 Uhr beim kroatischen Meister ZRK Lokomotiva Zagreb in die Gruppenphase der EHF European League 2023...

Das Auftaktspiel in der Gruppe B bestreitet der letztjährige FINAL4-Teilnehmer Thüringer HC gegen den vermeintlichen Außenseiter als Favorit. Im zweiten Gruppenspiel treffen H.C. Dunarea Braila (ROU) und Chambray Touraine (FRA) aufeinander.

Rückblick:
In der letzten Saison hat der Thüringer HC international eine herausragende Leistung in der EHF European League nachgewiesen. Mit einer Wildcard gestartet, gewann man alle vier Spiele in den Qualifikationsrunden zwei und drei gegen starke ausländische Konkurrenz mit Chambray Touraine (FRA) und IK Sävehof (SWE).

In der Gruppenphase bestach die Mannschaft und sicherte sich als Gruppensieger vorzeitig das Viertelfinalticket gegen Praktiker Vac (HUN), SCM Ramnicu Valcea (ROU) und Paris 92 (FRA). Im Viertelfinale setzte man sich gegen die starken Norwegerinnen von Sola Handball Elite durch und erreichte so das Finalturnier in Graz. Kleiner Makel, dass gerade dort die Mannschaft nicht ihre beste Leistung abrufen konnte. So schloss man die Reise durch Europa am Ende als Vierter ab. Herbert Müller will mit seinen Frauen erneut ins Finalturnier einziehen.

In dieser Saison hat die EHF die Thüringerinnen für die Gruppenphase gesetzt. Mit ZRK Lokomotiva Zagreb, H.C. H.C. Dunarea Braila und Chambray Touraine hat der THC anspruchsvolle Gegner in der Gruppenphase zu bespielen. Sollte man einen der beiden ersten Gruppenplätze erreichen, wird es im Viertelfinale gegen die Gruppe A mit den Dänen von Nykobing Falster, den norwegischen Team Storhamar Elite oder HC Podravka Vegeta aus Kroatien und Praktiker Vac (HUN) noch mal schwerer. THC-Trainer Herbert Müller “nimmt die Herausforderung mit Freude und Zuversicht an”, wie er sagt. Er sieht den kroatischen Meister von 2023 als Außenseiter in der Gruppe B. Deshalb muss der sowohl auswärts als auch im Heimspiel besiegt werden, will man einen der zwei ersten Plätze in der Gruppenphase erreichen.

Ein sichtlich zufriedener und trotz sehr kurzer Nacht glücklicher Herbert Müller beginnt die Pressekonferenz mit guten Wünschen fürs neue Jahr. In das ist sein Team mit einer reifen Leistung gestartet und hat eins der besten Spiele der Saison gegen den punktgleichen Tabellennachbarn Blomberg-Lippe gezeigt. Und das trotz Verletzungsausfalls der Schlüsselspielerin Annika Lott (Muskelfaserriss) und des Nasenbeinbruchs von Kerstin Kündig. Sein Matchplan ging auf, bis zum “Erbrechen” hatte er über die letzten Tage im Training Abwehr spielen lassen und siehe da, die Betonwehr stand sicher. “Über eine sichere Abwehr haben wir zunehmend das Spiel bestimmt", lautet sein Fazit. Das Kompliment geht aber an die gesamte Mannschaft, wobei er “seine drei Österreicherinnen" noch besonders hervorhebt. “Fine Huber organisierte klug die Abwehr und war immer an den Brennpunkten in der Deckung parat. Sonja, die aus einer Krankheit kam, übernahm als Spiel Organisatorin nun die alleinige Verantwortung und über allen stand noch Jojo Reichert, die nicht nur aus allen Lagen traf, sondern auch viele kluge Eins-gegen-Eins-Entscheidungen selbst löste.”

In Disziplin, Strategie, Deckungskonsequenz und Effektivität zeigte der THC vielleicht das bisher beste Spiel der Saison. Imponierend, wie man dem Druck auswärts standhielt und ab Mitte der ersten Halbzeit dem Gegner sein Spiel aufzwang. So wurde der 2. Tabellenplatz gesichert und die Generalprobe für Zagreb war gelungen.

Zum Spiel:
Herbert Müller geht mit seiner Mannschaft voller Vorfreude nun in das Abenteuer European League. “Die Gruppe ist spannend, ist ausgeglichen, da kommt es auf die Tagesform an.” Doch er weiß auch, “will man aus dieser Gruppe ins Viertelfinale kommen, muss man gegen den kroatischen Meister von 2023 vier Punkte holen." Deshalb reist die THC-Mannschaft schon am Freitag früh um sechs Uhr mit dem Zug nach Berlin, um über Wien nach Zagreb zu fliegen.

Lokomotiva Zagreb liegt nach neun Spieltagen mit sieben Siegen und zwei Niederlagen in der kroatischen Liga auf Rang zwei hinter dem noch ungeschlagenen Serienmeister RK Podravka Vegeta. Zuletzt gab es für Zagreb fünf Siege in Folge. Die Kroatinnen qualifizierten sich für die Gruppenphase in der dritten Qualifikationsrunde mit zwei Siegen gegen LC Brühl Handball aus der Schweiz. Im Team von Zagreb stehen drei aktuelle kroatische Nationalspielerinnen, Rechtsaußen Lara Buric und Tena Japundza sowie im linken Rückraum Kristina Prcatcin. Mit Mariia Gladun, steht eine ukrainische Nationalkeeperin, die auch an der WM teilgenommen hat, zwischen den Pfosten. Im rechten Rückraum agiert die torgefährliche türkische Nationalspielerin Beyza Karacam. Andrea Sedloska (RRL) spielt für die Auswahl von Nordmazedonien und die Kreisläuferin Nikoleta Trunkova für das slowakische Nationalteam. Es steckt also durchaus internationale Erfahrung und Format im Team.

Lokomotiva spielt in Kroatiens Hauptstadt Zagreb in der Dvorana 2 Dom Sportova Halle, die 3200 Zuschauer fasst. Zwischen 1956 und 1970 gewann man zehn Mal die jugoslawische Meisterschaft, erst 1991 war man wieder als Landesmeister in dem sich auflösenden Jugoslawien erfolgreich. Gleichzeitig gewann man den EHF-Pokal. Nach dem Zerfall Jugoslawiens gewann der Klub 1992 die erste kroatische Meisterschaft und den Pokal. Dann dominierte über viele Jahre RK Podravka Vegeta den kroatischen Frauenhandball. Zagreb wurde 2004, 2014, 2022 und 2023 Landesmeister, 2005, 2007, 2014, 2018, 2021 Pokalsieger. International gewann man 2017 den EHF Challenge Cup. Der Thüringer HC, der gerade in der Vorsaison auswärts bei renommierten Klubs besonderes Standvermögen nachwies, will daran anknüpfen. Auf eine stabile Deckung legt Herbert Müller dabei besonderen Wert. Nach Zagreb begleiten zahlreiche Fans des Fanklubs “Rote Wand” die Mädels in dieses ersten internationale Spiel der Saison.

Zum Kader:
Annika Lott und Kerstin Kündig werden weiter fehlen. “Hoffentlich nicht endlos lange.”, sagt der Trainer und hofft, dass Kerstin schon kommende Woche mit Maske trainieren kann. “Bei Annika mühen sich die Ärzte, um den tief liegenden Muskelfaserriss zu heilen. Sie wird erst richtig gesund sein müssen, bevor sie zur Mannschaft stößt!", weiß Herbert Müller. Bis dahin heißt es, weiter als Mannschaft zusammenzuwachsen, um geschlossen, motiviert und konzentriert zu spielen, wie in Blomberg gezeigt.
HaJo Steinbach