Nordhäuser Tabakgeschichte wird sichtbar gemacht

Der gute Priem

Donnerstag
28.12.2023, 17:37 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Ein neues Projekt des Nordhäuser Geschichts- und Altertumsverein nimmt weiter Formen an. Über lange Zeit bestimmte die Produktion des Kautabaks maßgeblich die Wirtschaftskraft der Stadt Nordhausen und lief damit sogar der bedeutenden Nordhäuser Branntweinherstellung den Rang ab…

Gemeinsam mit Herbert Schöffl, Mitarbeiter Museum Tabakspeicher, brachte der Vorsitzender des Geschichts- und Altertumsverein, Hans Jürgen Grönke, die erste Hinweistafel am ehemaligen Kautabakbetrieb von Walther & Sevin in der Bäckerstraße 21, dem heutigen Museum Tabakspeicher, an. Nordhausen wurde sogar zum Zentrum der deutschen Kautabakindustrie. Unvergessen sind bis heute die Namen der großen Kautabakfabrikanten, darunter „Hanewacker“, „Grimm und Triepel“ oder „Hendess und Schumann“. Noch existierende Produktions-und Wohngebäude prägen bis in die Gegenwart das Bild unserer Stadt.

Die Hinweistafeln enthalten Informationen zur Unternehmensgeschichte der jeweiligen Produktionsstätte und sollen diesen Teil der Nordhäuser Handwerks- und Industriegeschichte Rechnung tragen. Ein QR-Code verweist auf die städtische Homepage, die sukzessive um weitere Informationen zu den ehemaligen Firmen der Kautabakbranche und deren Geschichte angereichert werden soll. Das Projekt des Vereins wird durch die Kreissparkasse Nordhausen und den Förderverein Museum Tabakspeicher unterstützt.

Herbert Schöffl, Mitarbeiter Museum Tabakspeicher, und Hans Jürgen Grönke (rechts) (Foto: Stadt Nordhausen) Herbert Schöffl, Mitarbeiter Museum Tabakspeicher, und Hans Jürgen Grönke (rechts) (Foto: Stadt Nordhausen)


Hans Jürgen Grönke ist darüber hinaus Kurator der Sonderausstellung mit dem schönen Titel „Ein Priem in aller Munde - Die Kautabakproduktion in Nordhausen“. Bis zum 18. Februar 2024 widmet sich die umfangreiche Schau im Museum Tabakspeicher der Aufarbeitung der Geschichte der Kautabakproduktion, die Nordhausen weltweit bekannt machte. Wird in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Rauch- und Schnupftabak hergestellt, beginnt um 1811 der Siegeszug der Kautabakproduktion. Rasant entwickelt sich diese Industrie bis ins 20. Jahrhundert. Vor dem I. Weltkrieg sind 30 Prozent der Nordhäuser Arbeiterschaft in dieser Branche beschäftigt. Gibt es 39 Firmen bis 1945, bringt die Zeit nach dem II. Weltkrieg einen Niedergang. Die Zigarette setzt sich durch. Die enteigneten Nordhäuser Tabakfabriken, nun „VEB Nortak“, produzieren fortan auch Rauchbares. Von 1991 bis 2002 übernimmt die „Reemtsma GmbH & Co“ den Betrieb. Seitdem gibt es in Nordhausen keine Tabakindustrie mehr.

Das Museum Tabakspeicher und die Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei kooperieren mit einer spannenden Doppelschau namens „K & K“. Dabei geht es um zwei Nordhausen berühmt gemachte Genussmittel, die mit dem magischen Buchstaben K beginnen: Kautabak und Korn. In der Traditionsbrennerei kann man ab Mittwoch, 11. Januar 2024, eine Ausstellung zum Thema Korn bewundern. Bis zum Samstag, 18. Februar 2024 erwarten beide Schauen viele und neugierige Besucher.