Nordhäuser Kugelstoß Indoor wieder international

Ein ganz heißes Eisen

Donnerstag
16.11.2023, 15:05 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Januar wartet das erste große Sporthighlight des neuen Jahres auf die Region - das 15. Indoor Kugelstoßen in der Wiedigsburghalle. Nach zehn Jahren Pause hatte man den Wettkampf 2022 wiederbelebt, jetzt will man zu alter Größe zurückfinden…

Das 15. Indoor-Kugelstoß-Event in Nordhausen wirft seine Schatten voraus (Foto: agl) Das 15. Indoor-Kugelstoß-Event in Nordhausen wirft seine Schatten voraus (Foto: agl)


In der Esse züngelt das Feuer, die Kugeln liegen bereit - in der Alten Schmiede in Werther wurde das 15. Kugelstoß Indoor mit einer Feuertaufe begonnen. Der symbolische Auftakt für das Sportevent im neuen Jahr knüpft an die Vergangenheit an, 2009 war man schon einmal bei Schmied Wiegand Göx zu Gast, um für den Wettkampf zu trommeln.

Wirklich geschmiedet werden mussten die Kugeln freilich nicht mehr, die Sportgeräte sind bis auf das Gramm genau abgewogene Präzisionsarbeiten, da kann auch ein Schmied in 4. Generation nichts mehr dran verbessern. Für ein paar schöne Bilder taugt die alte Werkstatt aber bestens und um Aufmerksamkeit soll es letztlich auch gehen.

In der Schmiede von Wiegand Göx in Werther wurden die Kugeln bearbeitet (Foto: agl) In der Schmiede von Wiegand Göx in Werther wurden die Kugeln bearbeitet (Foto: agl)


Leichtathletik im Allgemeinen und Kugelstoßen im Besonderen stehen selten im Lichte des öffentlichen Interesses und doch ist es zur Renaissance des Kugelstoß-Indoor im vergangenen Jahr, nach einer ganzen Dekade Pause, trotzdem gelungen über 1.200 Zuschauer in die Wiedigsburg zu holen, sagt Werner Hütcher.

„Der Wettkampf in Nordhausen war wirklich Weltklasse, bei den Sportlern wie auch bei den Verbänden, selbst vor New řork wurden wir gewertet und das mehrere Jahre hintereinander.“, schwärmt der ehemalige Sportkoordinator. Zur Neuauflage im vergangenen Jahr hatte man dann kleinere Brötchen Backen wollen und sich auf die nationalen Kader konzentriert. Im Januar will man nun wieder an alte Größe anknüpfen und es sieht so aus, als könnte das gelingen. Rund sechzig Athleten werden erwartet und die kommen laut Hütcher nicht nur aus der Spitzenklasse, sondern gehören zu den Weltbesten. „Wir haben Europa- und Weltmeister dabei, Leute die 20 Meter stoßen können, die am Vormittag starten werden, weil das Hauptfeld am Nachmittag noch stärker besetzt ist. Bei den Frauen haben wir ein Starterfeld, und da übertreibe ich nicht, dass hat es hier so in dieser Qualität noch nie gegeben“.

Hütcher und sein Team legen sich dafür ordentlich ins Zeug, mit Hilfe der Sponsoren aus der Sparkasse und von der EVN sowie der Unterstützung aus Kreis und Stadt, denn anders ließe sich das Unterfangen nicht stemmen. Den tatsächlichen Aufwand sehe man von außen aber kaum, berichtet Hütcher. Rund 60 Helfer hat man allein aus den Nordhäuser Vereinen, Fachleute die sich jeder um ihr Gebiet kümmern und für Unterkünfte, Ausstattung, medizinische Versorgung, Finanzen, Werbung, Hotels, Flüge, Fahrer, Versicherungen und mehr kümmern müssen. Man steht in Kontakt mit den deutschen Bundestrainern, den nationalen und internationalen Leichtathletikverbänden und Sportlern aus den USA, China, Portugal, Schweden, den Niederlanden und noch einigen anderen Ländern. Um den Anforderungen und Protokollen zu genügen, braucht es selbst Vermessungstechniker.

Breite Unterstützung für das Sportevent, v.l.: der Leiter der Servicegesellschaft, Gunnar Reuter, Jens Germer von der EVN, Organisator Werner Hütcher, Landrat Matthias Jendricke und Sparkassenchef Thomas Seeber,  (Foto: agl) Breite Unterstützung für das Sportevent, v.l.: der Leiter der Servicegesellschaft, Gunnar Reuter, Jens Germer von der EVN, Organisator Werner Hütcher, Landrat Matthias Jendricke und Sparkassenchef Thomas Seeber, (Foto: agl)


Viel Aufwand, den Hütcher und Kollegen im Ehrenamt betreiben, um Spitzensport nach Nordhausen zu holen. Der Unterstützung aus dem Landratsamt darf man sich dabei sicher sein, wer bei Olympia deutsche Athleten sehen wolle, der müsse solche Wettkämpfe unterstützen, sagt der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Matthias Jendricke. Und wenn man sich in Nordhausen nicht selber aufmache, dann finde Spitzensport in Thüringen nur noch in Erfurt und Jena statt. Und auch für die Region haben derlei Events am Ende einen Mehrwert Abseits medialer Aufmerksamkeit, allein für die Sportler samt Trainern und Anhang rechnet Hütcher mit knapp 200 Personen, die man im Landkreis wird begrüßen können.

Die ersten Kugeln fliegen am 28. Januar ab 10 Uhr, der Hauptwettkampf mit rund 20 der besten Kugelstoßer der Welt wird am Nachmittag eröffnet. Wer genau dabei sein wird, das wollte Hütcher noch nicht verraten, bevor es soweit ist, wird es aber sicher noch die eine oder andere Meldung geben.
Angelo Glashagel