Sechzig Interessierte bei Leseabend im Straßenbahndepot

Blick hinter die Kulissen der Nordhäuser Straßenbahn

Donnerstag
02.11.2023, 08:47 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Einen Blick hinter die Kulissen des Nordhäuser Straßenbahndepots – das ermöglichte der Förderverein Straßenbahnfreunde Nordhausen jetzt rund sechzig Interessierten. Bei einem Abend im Straßenbahndepot in der Grimmelallee lernten sie den Fahrzeugpark kennen und hörten Geschichten aus der Welt der Eisenbahn...

Lesung im Straßenbahndepot (Foto: VBN) Lesung im Straßenbahndepot (Foto: VBN)

Der Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Nordhausen GmbH und stellvertretende Vereinsvorsitzende Thorsten Schwarz und der Betriebsleiter Straßenbahn Stefan Länger stellten bei Rundgängen die verschiedenen Tram-Modelle vor – von den neueren Combinos von Siemens über das schicke Schienen-Bistro von 1961 bis zum Oldtimer aus dem Jahr 1934. Während die älteren Bahnen nur zu besonderen Anlässen fahren, rollen die anderen fast ununterbrochen. In der Betriebspause nachts werden sie gereinigt und gewartet, damit sie am nächsten Morgen wieder bereit sind und die Fahrgäste sicher und zuverlässig durch die Stadt befördern können.

Anschließend hörten die Besucher des Abends noch „Geschichten von Menschen und Zügen“. Der Journalist Markus Wetterauer erzählte über das harte Leben der Arbeiter beim Bau der Eisenbahnstrecke von Wolkramshausen nach Erfurt - mit viel Handarbeit, Elf-Stunden-Tagen und einer Sechs-Tage-Woche. Er berichtete über ein Gespräch mit einem Holocaust-Überlebenden in der Gedenkstätte Mittelbau-Dora, den Züge nacheinander in drei Vernichtungslager brachten und der das Grauen überlebte. Außerdem ging es um die Arbeit von Lokführern und Heizern, bevor die Züge der Harzer Schmalspurbahnen überhaupt losdampfen können. Diese Geschichten hat Wetterauer auch zu spannenden Hörbüchern seiner Reihe ZUGhören verarbeitet. So enthält das Hörbuch ZUGhören 3 eine Reportage vom Nordhäuser Bahnhof, ZUGhören 9 von den Harzer Schmalspurbahnen.

Die Nordhäuser Straßenbahnfreunde informierten bei dem Abend im Depot über ihre Arbeit als Förderverein und versorgten die Gäste außerdem kulinarisch – bevor die Mitarbeiter der Werkstatt zur Nachtschicht anrückten.