Ein Blick über den regionalen Tellerrand

Ist das Kultur oder kann das weg?

Mittwoch
01.11.2023, 18:43 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Warum gerade ein neues Goethe-Institut auf den Fidschi-Inseln geplant wird erklärt das Auswärtige Amt mit einer „Modernisierung unserer kultur- und bildungspolitischen Beziehungen“. Neun der 158 existierenden Goethe-Institute weltweit sollen aber geschlossen oder reduziert werden...

Als kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von der Bundesregierung die Goethe-Institute weltweit eingerichtet und finanziert wurden sollte damit ein neues Bild von Deutschland in der Welt vermittelt werden; das eines friedliebenden, kultivierten Landes voller Traditionen und großen kulturellen und wissenschaftlichen Errungenschaften, auf die sich die Deutschen nach dem nationalsozialistischen Wahnsinnsregime wieder konzentrieren wollten. Es sollte vor allem das Erlernen der deutschen Sprache fördern. So entstanden 158 Einrichtungen über den ganzen Globus verteilt, in denen die Werke nicht nur des namensgebenden Großmeisters Goethe, sondern auch vieler anderer deutscher Geistesgrößen vorgestellt und diskutiert wurden.

Jetzt will die feministische Außenpolitikerin Baerbock in Frankreich die Goethe-Institute in Straßburg, Bordeaux und Lille schließen. In Italien, sollen die Institute in Turin, Genua und Triest ganz verschwinden, das in Neapel soll verkleinert werden. Auch das Institut in Rotterdam und ausgerechnet in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. sollen eine abgespeckte Version erhalten. Im Endeffekt können mit der Maßnahme 300 Stellen abgebaut und ein neuer Panzer finanziert werden. Der kostet derzeit nämlich um die 24 Millionen Euro und wird mit einer gezielten Drohne in der Ukraine aus der Luft zerstört.

Sicherlich sind 24 Millionen Euro viel Geld, der Prestigeverlust für das ohnehin international derzeit argwöhnisch betrachtete Deutschland dürfte allerdings um einiges höher liegen und nicht in Zahlen zu beziffern sein, wenn diese Kulturstätten schließen. Keine deutschsprachigen Theateraufführungen mehr in den genannten Städten vor Schülern oder Studenten, keine Fachvorträge vor Germanisten, keine Ausstellungen oder Werkschau von Künstlern mehr, keine noch so kleinen Einblicke in deutsche Geschichte und gesellschaftliche Entwicklung.

Im Außenministerium sieht man das allerdings anders und behauptet: „Es geht nicht um eine Reduzierung, sondern um eine Modernisierung unserer kultur- und bildungspolitischen Beziehungen.“ Und zur Modernisierung taugt ein Johann Wolfgang nun offenbar nicht. Wäre es wenigstens eine Johanna Wolfra gewesen, dieses Goethe. Aber nein; den Experten im Außenministerium scheint nicht verborgen geblieben zu sein, dass der Kerl irgendwann nur noch ein alter weißer Mann war und schon vor knapp 200 Jahren so gefährliche fake news wie die nachfolgende äußerte, die er mit einem gewissen Eckermann (männlich, weiß, deutsch) besprach: "Die Welt ist so voller Schwachköpfe und Narren, daß man nicht nötig hat, sie im Tollhause zu suchen."

P.S.: Laut einer neuen Forsa-Umfrage zur Kanzler-Präferenz würden aktuell 17 Prozent der Befragten Frau Annalena Baerbock ihre Stimme geben, wenn sie direkt zur Bundeskanzlerin gewählt werden könnte.
Olaf Schulze