Thüringer HC im DHB-Pokal Viertelfinale:

Mit dem Schwung vom Halle-Spiel ins FINAL4

Montag
30.10.2023, 17:28 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In dieser englischen Woche, vor einer kurzen Länderspielpause zum "Tag des Handballs" am 5. November in München mit dem DHB-Frauen-Länderspiel Deutschland gegen Ungarn, trifft der Thüringer HC am Mittwoch in der Salza-Halle um 19.30 Uhr im DHB-Pokal-Viertelfinale auf die HSG Bensheim/Auerbach...

Das Heimspiel ist für die THC-Frauen die große Chance, sich für die Niederlage in der Bundesliga zu revanchieren.

Rückblick:
Die Aufgabe, die Herbert Müller für das Bundesligaspiel gegen die SV Union Halle-Neustadt gestellt hatte, war komplex und schwer genug. Es ging darum, “die Automatismen, die Selbstverständlichkeiten wieder herzustellen, locker und mit Spaß Handball zu spielen, aus einer sicheren Deckung heraus Tempohandball zu zelebrieren, Tempogegenstöße und freie Würfe sicher abzuschließen, die einfachen Tore zu machen und auch die Siebenmeter endlich wieder zu verwandeln.” Genau das hat die Mannschaft in einem begeisternden Spiel am Samstagabend gezeigt. Es war, als hätten sie nie anderes gemacht, ein Rädchen griff ins andere, von Anfang bis Ende war der kämpfende Gegner chancenlos unterlegen. Dabei ließ Herbert Müller seine Hauptakteure schon früh auf der Bank, ohne dass dadurch ein großer Bruch ins Spiel kam. Er hatte dabei wohl schon den Mittwoch im Blick, wo es auf Annika Lott, Sonja Frey oder Johanna Stockschläder ankommt, um dem überragend in dieser Saison auftrumpfenden Gegner zu begegnen. An der Siebenmeterlinie bewährte sich mit Vilma Matthjis Holmberg eine Akteurin, die da bis jetzt nicht aufgefallen war und siehe da, sie verwandelte 100 %. Im Tor glänzte Dinah Eckerle wie in alten Zeiten, wehrte mehr als 50 % aller Würfe auf ihr Tor ab. Die 1000 Zuschauer waren begeistert, man freut sich auf den Mittwoch, wo es schon um die Teilnahme am Haushahn-FINAL4 in Stuttgart geht.

Zum Spiel:
In dieser Saison sind Spiele gegen die HSG Bensheim/Auerbach Spitzenspiele. Die “Flames”, wie sie sich selbst nennen, entfachen ein Feuerwerk und mischen die Liga auf, brachten am 6. Spieltag die SG BBM Bietigheim fast zu Fall, erkämpften sich ein viel beachtetes Unentschieden. Das Spiel muss wohl wie ein Wirkungstreffer gewesen sein, denn am Sonntag kassierte der Liga Primus auch seine erste Saisonniederlage in der EHF Champions League. Bensheim/Auerbach hat seit der Niederlage gegen den Thüringer HC am Ende der letzten Saison kein Pflichtspiel verloren. Die Flames sind die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga, stehen punktgleich mit Bietigheim auf Rang zwei in der Tabelle, besiegten den THC am zweiten Spieltag mit 30:29 knapp, haben drei Punkte vor dem THC Vorsprung. Nun stehen sie kurz vor ihrem Start in der EHF European League-Qualifikation gegen den VfL Oldenburg, den haben sie im Bundesligaspiel schon auswärts besiegt. Was da auf die THC-Frauen zukommt, ist eine Megaaufgabe. Bensheim hat bereits am letzten Mittwoch gespielt, hat drei Tage mehr Pause und Zeit zur Vorbereitung. Die Südhessen kommen hierher, um ihre Erfolgsserie fortzusetzen. Der Pokalfinalist der letzten Saison will ebenso wie der THC nach Stuttgart. Der Heimvorteil kann und sollte ein Vorteil sein, deshalb fordert Herbert Müller die Fans auf, alle in die Halle zu kommen und ein jeder sollte noch einen Gast mitbringen. Die Mannschaft braucht die Begeisterung, die Rote Wand und die Atmosphäre in der Halle, um selbst die Leidenschaft zu entwickeln, an die Grenzen zu gehen und womöglich darüber hinaus. Gegen die HSG Bensheim/Auerbach wird das nötig sein.
Die Flames kommen mit einer eingespielten, spielstarken Mannschaft daher, die besonders durch die langjährige deutsche Nationalspielerin Kim Naidzinavicius an Qualität gewonnen hat. Sowohl in der Abwehr wie im Angriff oder von der Siebenmetermarke, ihre Handschrift hat dem Team unverkennbar Schwung verliehen. Kim Naidzinavicius, die 32-jährige allein, hat Bensheim/Auerbach auf ein ganz anderes Level gehoben. Qualität steckt darüber hinaus im Kader, mit National-Rechtsaußen Amelie Berger, mit den Shooterinnen Lisa Friedberger, Isabell Hurst und Lucie-Marie Kretzschmar, mit der starken niederländische Fraktion Helen van Beurden (Tor), Sarah van Gulik, Rückraum Mitte, Sarah Dekker auf Rechtsaußen und Dionne Visser am Kreis. Dazu ein wurfgewaltiger Rückraum mit Alicia Soffel auf links und Leonie Kockel auf rechts. Sie wissen, was sie können und haben das gegen den THC schon bewiesen. Keine andere Mannschaft startete aus einer fast perfekten Vorbereitungszeit, so auffällig, so engagiert und so erfolgreich in die neue Saison. Das macht sie unberechenbar und gefährlich.

Zum Kader:
Hoffen wir mit dem Trainer, dass man sich einmal ohne Verletzte auf das Spiel vorbereiten kann. Eine jede Spielerin wird gebraucht.
Bernd Hohnstein