Selbstlos dienen - unter diesem Motto ist seit 30 Jahren auch in Nordhausen der Rotary Club aktiv. Das Jubiläum des Chapters wurde gestern im Ratssaal mit einem Blick ins Innere begangen…
Mit dieser Glocke fing vor 30 Jahren alles an - ein Geschenkn des Mutterclubs aus Bad Lauterberg (Foto: agl)
Was ist Charity, die Wohltätigkeit? Nur ein Pflaster das notdürftig über die Probleme der Gesellschaft geklebt wird, verwaltet und schal? Oder, wenn mit dem Herzen recht angegangen, doch mehr, doch echtes Schenken? Gibt man wahrhaft Hoffnung und Glück?
Die aktuelle Präsidentin der Nordhäuser Rotarier, Manuela Kahle, folgte in ihren Gedankengängen denen Adornos, der vom wahren Schenken als Imagination des Glücks des Anderen sprach. Nicht um seiner selbst willen tue man Gutes, sondern selbstlos wolle man etwas vom eigenen Erfolg weitergeben, getreu dem Motto der internationalen Rotarier service above self, so das Fazit.
Manuela Kahle ist für 2023/23 Präsidentin der Nordhäuser Rotarier (Foto: agl)
Kurz nach der Wende war das Nordhäuser Chapter gegründet worden, mit Hilfe des Muttervereins in Bad Lauterberg. Die Freunde aus der Nachbarschaft waren am gestrigen Abend ebenso gekommen, wie Unterstützer und Freunde aus Nordhausen, der Oberbürgermeister, wie auch der Distriktchef Stefan Kuchenwerfer aus Bayern. Für ihn sind die Südharzer unter den 70 Clubs seines Distrikts der Nordpol.
Und einer, der nicht müde wird sich einzubringen. Der Adventskalender kommt in den Sinn, den man zusammen mit dem anderen, großen Charity Club, den Nordhäuser Lions jedes Jahr zur Unterstützung der Vereinslandschaft herausgibt. Im Stadtbild hat man Spuren hinterlassen, etwa mit der Wiederauferstehung des Lutherdenkmals. Man unterstützt die musikalische Früherziehung und Leseförderung und sammelt auf verschiedenste Arten Spenden. Jedes Jahr steht ein neues Projekt auf dem Programm, aktuell will man dem internationalen Hilfsprojekt Friends for Hope unter die Arme greifen. Dort macht man sich dafür stark, benachteiligten Kindern im westindischen Rajasthan den Zugang zu Bildung, Ausbildung und damit Selbstbestimmung zu ermöglichen. Auch das Großziel der Rotarier hat man immer im Auge - das Ende von Polio, weltweit.
Zum Jubiläum kamen zahlreiche Gäste, Freunde und Unterstützer in den Ratssaal (Foto: agl)
Wer die Welt verändern will, der muss sich auch mit Veränderungen im eigenen Haus auseinandersetzen. Auch das sollte gestern Thema sein, welchen Platz haben Frauen in Serviceclubs und Netzwerken?, fragte man in der Podiumsdiskussion. Welche Möglichkeiten gibt es, welche Entwicklungen sieht man und wie reflektieren die beiden jüngsten Präsidentinnen der Rotarier ihre Amtszeiten?
Bis in die Abendstunden saß man beieinander und pflegte das, was für die Rotarier ebenso wichtig ist, wie der Dienst an der Gesellschaft: die Freundschaft. Gerade in diesen turbulenten Zeiten sei die von größter Bedeutung.
Angelo Glashagel