Jazzclub Nordhausen wird 40

Feste feiern zum Vierzigsten

Donnerstag
19.10.2023, 10:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Wer und was kulturell Rang und Namen zieht es nach Halle und Leipzig, Erfurt oder Göttingen. Zwischen diesen drei schwarzen, alles aufsaugenden Löchern liegt Nordhausen. Doch seit 40 Jahren gibt es einen Lichtblick im Dunkel und das soll zum runden Geburtstag auch gefeiert werden…

Der Jazzclub feiert 40. Geburtstag (Foto: agl) Der Jazzclub feiert 40. Geburtstag (Foto: agl)


Sie habe manche Bands auf der Bühne gehabt, die später einmal zu den Großen gehören sollten und sie haben manche Musiker auf die Bühne geholt, die schon lange Größen waren, von Musikern mit Weltrang bis zu nieschigen Indie-Combos, von solider Unterhaltung bis zu Experimental-Klang-Künstlern - der Jazzclub hat in den 40 Jahren seiner Existenz so ziemlich alles nach Nordhausen gebracht, was sich Musikfreunde nur wünschen können.

Morgen Abend um 19.30 wird der Reigen des runden Geburtstages mit dem 40. Nordhäuser Jazzfest eröffnet. Für den Auftakt machen die „Südharzer Alpenhornbläser“, eine „wilde Truppe“ aus Loh-Orchester Veteranen und anderen Blasmusikbegeisterten, so Jazzclub Chef Holger Gonska. Für das Hauptprogramm des Abends, traditionell in den Räumen der Kreissparkasse, besorgen die Geigenmaid Robin Damm und die „Sisters of Jazz“.

Direkt am Samstag geht es in der „Jazzmangel“ in der Barfüßerstraße weiter. Die eigenen Clubräume hat man erst 2021 bezogen und organisiert hier die kleineren Konzerte. „Früher haben wir unser ganzes Material hin und her geschleppt, zum Clubhaus oder zur Cyriaci Kapelle. Im Jazzclub kommt meist erst die Arbeit, dann die Musik. Die fällt jetzt deutlich leichter aus, für kleinere Konzerte, die in der Regel so um die 30 oder 40 Gäste locken, haben wir alles hier und die Jazzmangel ist gerade so groß, dass es gemütlich wird und sich das Publikum nicht im Raum verliert“, sagt Gonska.

Holger Gonska (Foto: agl) Holger Gonska (Foto: agl) Die Spezialinteressen der Nordthüringer Musikliebhaber haben dem Club immer am Herzen gelegen und am Samstag wird es sehr speziell: man lädt zur „3. Nordhäuser Freejazznight“. Die freie Komposition mit Hang zu Dissonanz und Kakophonie ist alles andere als Jedermanns Sache aber wer mit dem Begriff so gar nichts anfangen kann, sollte das Spektakel wenigstens einmal erlebt haben. Es sind nicht zwingend fein justierte Klangwelten die faszinieren, sondern die Leidenschaft, mit der die Musiker bei der Sache sind. Gesetzt ist dafür, wie könnte es anders sein, Günther Heinz. Zu ihm stoßen das „Wetware Trio“, „Twirls“ und „Sorbo“.

Am 27.10. werden die Feierlichkeiten mit lokalen Tönen fortgesetzt: die Nordhäuser Bands „Zierdt“ und „Triomalöhr“ geben sich in der Jazzmangel die Ehre. Entschleunigt, kosmische Klänge bietet danach am 04. November das Duo „Torkler - Bornstein“ und das Quintett Christoph Irninger Pilgrim. Am 18.11. wird man den Weimarer Kreativ-Gitarristen Falk Zenker in die Mangel holen, gefolgt von Saxophonistin Nicole Johänntgen. Wieder etwas ausgefallener geht es am 24.11. zu, Horn’s TH Band zeigt und spielt dann Sketches of Thüringen. Das Projekt des Jazzschlagzeugers Marcus Horn ist seiner Thüringer Heimat gewidmet. Seit Januar ist er mit Fotografen, Sound- und Videokünstlern und Musikkollegen durch das Land gezogen und hat sich umgesehen. Herausgekommen ist ein Multimedia Konzert, das die Thüringer Eindrücke musikalisch untermalt.

Rabazz Light
Das große Finale muss auch zum 40. Geburtstag etwas schmaler ausfallen aber immerhin: der JazzRabazz kehrt ins Theater zurück. Am 25.11. lädt der Jazzclub zur großen Sause in die Interimsspielstätte. Da die aber nicht ganz die Möglichkeiten des großen Hauses bietet, wird es einen „Rabazz Light“ geben - immer noch hochkarätige Musik aber etwas weniger Bands. Ab 18.30 Uhr wird das Publikum von Klaus Hagedorn hereingetrommelt. Auf der Bühne, auch das hat lange Tradition, präsentiert sich dann ein Nachwuchstalent der Kreismusikschule bevor man zum Hauptact des Abends kommt, dem Wolfgang Haffner Trio. In der Pause freut man sich auf Somnolenz, junge Nordhäuser Musiker, die mit dem Jazzclub groß geworden sind und inzwischen ihre eigenen musikalischen Spuren hinterlassen. Tickets für alle Konzerte gibt es wie üblich an der Abendkasse, wer sich vorher seinen Platz sichern will meldet sich bei Holger Gonska unter zappa1959@aol.com.

Lebenszeichen
Eine frohe Botschaft hat der Jazzclub noch am Rande, oder zumindest eine halbe. Man sei nah dran gewesen das beliebte „Krippenspiel“ mit Olaf Schubert und Kollegen wieder Heim zu holen, Terminkonflikte hätten das aber im letzten Moment für dieses Jahr verhindert, sagt Gonska. Für das nächste Jahr sehe die Sache aber schon jetzt gut aus, im 41. Jahr des Jazzclubs zu Nordhausen könnte der Messias also endlich auf die Bühne zurückkehren.