Lesung im Bürgerhaus

Von Wölfen und Gänseblümchen

Freitag
13.10.2023, 13:26 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
„Wölfe fressen Gänseblümchen -und Gänseblümchen Wölfe!“ Eine gewagte These – aufgestellt im Rahmen ihrer Buchvorstellung „Nahrungsnetze für Artenvielfalt“ in der Stadtbibliothek von Sigrid Tinz...

Sie ist Geoökologin sowie freiberufliche Journalistin und Buchautorin zu Themen rund um Garten, Natur, Artenvielfalt und Umweltschutz. Bei genauerer Betrachtung lässt sich die Nahrungskette vom Gänseblümchen als Produzenten über pflanzenfressende (Primär-) und fleischfressende (Sekundär-) Konsumenten bis hin zu Endkonsumenten wie dem Wolf, die keine Fressfeinde fürchten müssen, verfolgen. Und wenn der Wolf nach seinem Tod von den Destruenten auf und im Boden wieder zu Substrat verarbeitet wird, freut sich das Gänseblümchen über das gute Nährstoffangebot.

Geoökologin Sigrid Tinz im Ratssaal (Foto: Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser) Geoökologin Sigrid Tinz im Ratssaal (Foto: Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser)


Diesen Nahrungskreislauf kennen wir aus der Schule, und theoretisch ist uns das auch allen klar. Praktisch bedeutet das Verständnis für Nahrungsketten und Nahrungsnetze aber auch, dass wir im Garten die Blattläuse leben lassen, Unkrautecken tolerieren und den Verlust des geliebten Rotkehlchens am Futterhaus akzeptieren, wenn es dem jagenden Sperber zum Opfer gefallen ist.

In ihrem Buch „Nahrungsnetze für Artenvielfalt – Ein Buch vom Fressen und Gefressenwerden“ erzählt Sigrid Tinz auf sehr unterhaltsame Weise von den großen und kleinen Zusammenhängen im Nahrungsgeflecht der Natur, in dem jeder noch so kleine Vertreter seinen Platz hat – unabhängig davon, wie er in unser ästhetisches Bild vom gepflegten Garten oder in unsere Vorstellung von der Ertragsoptimierung im heimischen Gemüsebeet passt. In ihren Geschichten erhebt sie niemals den Zeigefinger, sondern regt mit ihren Geschichten vielmehr zum Nachdenken, häufig auch zum Schmunzeln an, erzählt vom Hunger der Tiere ebenso wie von ihren Lieblingsspeisen und Hilfsangeboten von uns Menschen, die sie gerne annehmen.

Im Rahmen ihrer Buchvorstellung fand Sigrid Tinz im Publikum viel Verständnis und mit Sicherheit viele Mitstreiter für ihr persönliches Ziel, ihren Garten zu einem wunderbaren Lebensraum für die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu machen.

Die Buchvorstellung fand auf Einladung des Landschaftspflegeverbandes Südharz/Kyffhäuser im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Hotspot-Projektes „Gipskarst Südharz – Artenvielfalt erhalten und erleben“ in Kooperation mit der Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“ im Bürgerhaus Nordhausen statt.

Das Projekt „Gipskarst Südharz – Artenvielfalt erhalten und erleben“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN), die Stiftung Naturschutz Thüringen (SNT) und den Landkreis Nordhausen gefördert.