Grenzlandmuseum Eichsfeld lädt ein

Sportler auf der Flucht

Freitag
13.10.2023, 13:23 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Mit der Veranstaltung „Sportlerfluchten aus der DDR“ am 20. Oktober um 19 Uhr laden das Grenzlandmuseum Eichsfeld und die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen herzlich zu einem Zeitzeugengespräch mit dem ehemaligen Profi-Fußballer Norbert Nachtweih ein...

Die Veranstaltung wird an ein vergessenes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte erinnern und biografische Spuren von geflüchteten DDR-Fußballern nachzeichnen.

Zum Hintergrund des geladenen Zeitzeugen: Am 23. November 1976 erscheint in der ostdeutschen „Fußball-Woche“ eine kleine Notiz, deren Inhalt Brisanz und Diffamierung in sich trägt. Die DDR-Fußball-Talente Jürgen Pahl und Nobert Nachtweih haben sich nach einem EM-Qualifikationsspiel der DDR- Nachwuchsauswahl in Bursa/Türkei von der Mannschaft abgesetzt und sind kurz danach in die Bundesrepublik geflüchtet. Die Vorwürfe der Zeitung wiegen schwer. Beide werden öffentlich für ihr „verräterisches Verhalten“ gebrandmarkt. Die Flucht hat zudem ein Nachspiel: Freunde, Familie und sportliches Umfeld der Geflüchteten geraten fortan in das Visier des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS).

Allerdings machen diese wenigen Zeilen auch deutlich, dass immer wieder Sportler und Talente, trotz aller Privilegien, den Weg in den Westen suchten. Jürgen Pahl und Norbert Nachtweih erfüllten sich nach Ablauf ihrer Spielsperren den Traum vom Bundesligafußball und legten erfolgreiche Karrieren hin.

Nach einem einführenden Vortrag mit Filmbeitrag zu Fluchten im DDR-Fußball kommt der Historiker Dr. René Wiese, Vorsitzender des Zentrums deutsche Sportgeschichte, mit Norbert Nachtweih, dem ehem. Bundesligaprofi von Eintracht Frankfurt und Bayern München, ins Gespräch.

Wann: 20. Oktober 19:00 – 20:30 Uhr
Wo: Bildungsstätte am Grenzlandmuseum Eichsfeld, Duderstädter Straße 7-9
37339 Teistungen

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Um Anmeldung wird gebeten bis zum 19.10.2023 unter 036071 – 97112 oder per Mail unter info@grenzlandmuseum.de.